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Harald Martenstein – Gefühlte Nähe
Roman | C. Bertelsmann 2010
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Daniel Kindslehner 26.10.2010 |
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Nähe – geschüttelt, nicht gerührt
Vor allem ZEITmagazin-Lesern wird der Name Harald Martenstein untrennbar mit beißend-absurden Kolumnen hintergründigen Humors verbunden sein; nun legt er seinen zweiten Roman vor, mit welchem sich sein Rang als ernst�zunehmender Autor endgültig gefestigt haben dürfte.
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Michael Braun und Hans Thill (Hg.) – Lied aus reinem Nichts
Anthologie | Wunderhorn 2010
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Walter Fabian Schmid 15.10.2010 |
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Lied aus reinem Nichts
Das vergangene Jahrzehnt war wahrlich eine gute Zeit für Dichtung. Die Festivalisierung der Literatur hat die Lyrik als Vortragskunst wieder entdeckt, und die Öffentlichkeit schien hungrig nach der Institutionalisierung junger Dichter. Dass die sich ihre Aufmerksamkeit auch selbst geschaffen haben, das ist eine entscheidende Charakteristik des vergangenen Jahrzehnts.
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Bastian Wierzioch – Doch Dunkel
Roman | Plöttner Verlag 2010
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Mario Osterland 12.10.2010 |
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Wo geht's hier zum Notausgang?
Felix Steiner lebt im Jahr 2030 in einer Welt, in der er arbeitslos ist, der Konzern „Mr. Suko“ beinahe jeden Lebensbereich gestaltet und Menschen auf unerklärliche Weise verschwinden oder bestialisch zerstückelt werden. Doch das ist nicht die Welt, welche den Rahmen für Bastian Wierziochs Dystopie „Doch Dunkel“ bildet.
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Peter Wawerzinek – Rabenliebe
Roman | Verlag Galiani 2010
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Dietmar Jacobsen 05.10.2010 |
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Das Winterkind
Peter Wawerzineks preisgekrönter Roman erzählt in intensiven Erinnerungsbildern vom Trauma des Verlassenseins
Da ist ein Kind wie aus dem Nichts. Geboren aus Nebeln, die ihm den Blick zurück verwehren. Wenn es an seine Anfänge denkt, so ist da Schnee. Ein ewiger Winter mit weißem Gestöber, Frost und Eiseskälte. Nichts, das wärmt: keine Behaustheit, kein freundlicher Gedanke, kein Mutterschoß. Nur kalte Verlassenheit sommers wie winters, eine Sehnsucht, die kein Ziel kennt, und von den Eltern kein Begriff.
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Flann O'Brien – Der dritte Polizist
Verlag Kein & Aber
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Mario Osterland 30.09.2010 |
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Handelt es sich um ein Fahrrad? Flann O'Briens Dauerschleife des Absurden
Ein junger Mann begeht einen Raubmord, um Geld für ein wissenschaftliches Projekt zu beschaffen. In einem günstigen Augenblick versteckt sein Komplize John Divney die Beute vor ihm. Nur um die Spuren zu verwischen, versteht sich. Als die beiden Jahre später ihr Diebesgut holen wollen, haut Divney seinen Freund übers Ohr. Im Haus des einstigen Opfers Phillip Mathers soll sich das Objekt der Begierde befinden, eine schwarze Box.
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Michael Lentz / Michael Opitz (Hg.) – In diesem Land
Lyrikanthologie | S. Fischer 2010
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Theo Breuer 29.09.2010 |
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Lyrikgetwitter
Versnetze_drei · Poet Nr. 9 · In diesem Land
Während meiner Non-stop-Rundfahrt durch In diesem Land lese ich dieser Aussage zum Trotz eine Reihe von Gedichten, die ich nicht so geglückt finden kann, um davon auszugehen, daß sie in 25, 50 oder 100 Jahren noch gelesen werden.rieben, sondern auch gezeigt! so reisserisch, so schlicht.
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Martin Büsser – Der Junge von nebenan
Verbrecher Verlag 2009
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Crauss. 25.09.2010 |
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Der Junge von nebenan – eine graphic novel
causing one to have a clear picture in the mind: Martin Büsser spielt mit dem begriff graphic novel und schmunzelt. in seinem buch „Der Junge von nebenan“ wird jugendliche, vor sich hin pubertierende, also: sich ausprobierende sexualität nicht nur beschrieben, sondern auch gezeigt! so reisserisch, so schlicht.
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Michael Köhlmeier – Madalyn
Roman | Hanser Verlag 2010
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Dietmar Jacobsen 21.09.2010 |
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Gar nichts war gut
Michael Köhlmeyers kleiner Roman Madalyn ist mehr als eine berührende Adoleszenzgeschichte
„Fast 14“ ist sie und man schreibt das Frühjahr 2009, als Madalyn Reis sich zum ersten Mal verliebt. In Moritz Kaltenegger, der dieselbe Schule besucht wie das Mädchen, nur eine Klasse über ihr. Ihm eilt ein schlimmer Ruf voraus: In prekären Verhältnissen aufgewachsen, „spielte er bis spät in die Nacht hinein im Haydn-Park mit den Türken Basketball oder kiffte sich am Margaretengürtel mit Freunden das Hirn weg.“
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Antonio Scurati – Das Kind, das vom Ende der Welt träumte
Roman | Rowohlt Verlag 2010
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Roland Steiner 03.09.2010 |
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Die Ideologie der Hyper-Täuschung
Im Herbst 2007 bezichtigt ein ehemaliger Zögling des katholischen Priesterseminars von Bergamo dessen honorigen Leiter des sexuellen Übergriffs, zwei weitere Anzeigen sollten folgen. Wenig danach erschüttern auch die nach dem kommunistischen Kinderbuchautor Gianni Rodari benannten Kindergärten und Grundschulen, an denen erstmals bolivianische Kinder die Mehrzahl stellen, Anzeigen gegen zwei Erzieherinnen und eine nigerianische Koordinatorin der Ausländerkinderintegration.
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Klaus Merz – Aus dem Staub
Gedichte | Haymon Verlag 2010
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Michael Braun 28.08.2010 |
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Widerstand gegen die Ausführlichkeit
Dem Schweizer Dichter Klaus Merz genügen wenige Pinselstriche, um zum Kern der Dinge zu gelangen und die schwankenden Fundamente des Weltgebäudes freizulegen.
Dieser Autor ist ein Meister der Kürze, der sich extrem zurücknimmt und lieber die Phänomene selbst sprechen lässt, anstatt ihnen von außen Bedeutungen aufzunötigen.
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Sudabeh Mohafez – Das Zehn-Zeilen-Buch
Ultrakurze Geschichten | edition AZUR 2010
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Carola Gruber 18.08.2010 |
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Die Piratin der kleinen Form
Die Regeln sind klar: „max zehn minuten schreiben, max zwei mal überarbeiten, max achthundertfünfzig zeichen mit leerzeichen.“ Fast wie die Anleitung zu einem Spiel lesen sich die selbstauferlegten Vorschriften, die sich Sudabeh Mohafez für ihre kurzen Texte gegeben hat.
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Kritik 11
Kritiken zu Gedichten, Romanen und Erzählungen
Ich habe ja damals wirklich unmittelbar nach dem Tod Ernst Jandls an diesem Requiem zu schreiben begonnen, ich musste es tun, ich hatte ja sonst nichts mehr, überhaupt nichts mehr, alles war ja verlorengegangen, also fing ich wie verrückt zu schreiben an, das Schreiben als einziges Überlebensmittel
Friederike Mayröcker im poet-Gespräch
Ich sehe mich nicht in erster Linie als Autor oder Schriftsteller. Diese Bezeichnung ist mir fremd. Ich habe etwas ge�schrie�ben, und das ist publiziert worden, aber dieses umfassende Gefühl, dass ich Schriftsteller sei, fehlt mir. Wenn man schreibt, dann wird man eben so bezeichnet, doch es bedeutet wenig.
Christoph Wilhelm Aigner im poet-Gespräch
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