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Daniel Ketteler – Das Knacken in der Rille
Gedichte | Parasitenpresse 2007
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Stefan Heuer 11.07.2007 |
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Das Knacken in der Rille
Das Knacken in der Rille, erschienen als Band 21 der Lyrikreihe der Parasitenpresse Köln (die sich bei der Gestaltung des Bandes treu bleibt; cremefarbene Doppelbögen mit Pappregister-Einband), spannt dabei einen großen zeitlichen Bogen. Inspiriert durch die abstruse Atmosphäre eines Cafés (in New York, wo neben Zürich einige der enthaltenen Gedichte entstanden sind), gelangt ein Kindergartenfreund und der Tod dessen Hundes in seine Lyrik, assoziiert durch Gerüche – Du sagst, es riecht nach Hund, / ich denke noch Gemütlichkeit und / Bürgertum, dann der Exkurs ins Riechzentrum / und mir geht auf, was ich bei ihm vermisste. / ...
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Jáchym Topol – Zirkuszone
Roman | Suhrkamp 2007
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Daniela Rhinow 07.07.2007 |
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Egoistische Fantastereien
Nach Ansicht von Jáchym Topol selbst ist Zirkuszone vor allem ein egoistisches Buch, in dem er die jüngere tschechoslowakische Geschichte ganz persönlich auslegt, ohne Rücksicht zu nehmen auf Leser, Kritiker oder Verkaufszahlen. Diese Einstellung passt zur Biographie des Autors, der kompromisslos seine Meinung und Ideale vertritt. 1962 in Prag geboren, unterzeichnet er als 15-Jähriger die Charta 77, eine Petition gegen die Menschenrechtsverletzungen des kommunistischen Regimes der Tschechoslowakei, und nimmt damit staatliche Repressionen in Kauf.
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Fitzgerald Kusz – Muggn
Gedichte | ars vivendi 2006
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Gisela Trahms 05.07.2007 |
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Summen aus Südost
Manche Menschen, zum Beispiel die aus Oberrüsselbach, sind Franken. Die kennen sich aus mit Muggn. Die meisten Menschen sind keine Franken. Sie kommen nicht gleich darauf, was muggn bedeuten könnte. Mücken vielleicht? Falsch. Auf dem Cover sieht man eine Fliege. Nicht gerade ein besonders beliebtes Tier. Wenn Gedichte unter einem solchen Titel einschweben – was wollen sie? Nerven? Oder nur ein bisschen summen und dann sind sie wieder weg
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Banana Yoshimoto – Federkleid
Roman | Diogenes 2007
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Katharina Bendixen 04.07.2007 |
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Selbsterkenntnis auf japanisch
Auf der anderen Seite des Erdballs gibt es einen schreibenden Superstar, der im Gegensatz zu unseren deutschen Kassenschlagern tatsächlich Literatur produziert: Banana Yoshimoto. Ihre Bücher verkaufen sich in ungewöhnlich hohen Auflagen, die Verfilmung ihres Romans Kitchen wurde zu einem Kultfilm für eine ganze Generation. Sie ist eine Art japanischer Paulo Coelho, wenn auch auf einem ungleich höheren Niveau als der brasilianische Jakobswegpilgerer.
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Paul Brodowsky – Die blinde Fotografin
Erzählungen | Suhrkamp 2007
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Daniela Rhinow 04.07.2007 |
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Freundliche Kopfgeburten
Paul Brodowsky gehört zum jungen literarischen Quartett, das Suhrkamp unter dem programmatischen Titel Und nichts an mir ist freundlich ins Leben gerufen hat. Genau so heißt auch das Debüt von Ariane Breidenstein, der einzigen Frau in dieser Runde. Der Verlag rückt die Jungschriftsteller ins rechte, werbewirksame Licht, verrät aber auf der eigens gestalteten Web-Seite letztendlich nicht, was diese nun auszeichnet oder miteinander verbindet.
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Wojciech Kuczok – Dreckskerl
Roman | Suhrkamp 2007
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Dietmar Jacobsen 29.06.2007 |
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Eine Abrechnung mit dem Jahrhundert der Ismen
Mit einem Vorfahren des Erzählers, dem „Vater des alten K.“, und dessen Hausbau irgendwo im Schlesischen, wo die Luft rußgeschwängert und grau ist, hebt eines der beeindruckendsten Bücher der neueren polnischen Literatur an. Wojciech Kuczok, Jahrgang 1972, hat mit Dreckskerl einen negativen Entwicklungsroman und eine desaströse Jahrhundertbilanz gleichzeitig geschrieben. Stilistisch brillant und auf knappstem Raum – der Roman hat keine 180 Seiten – lässt er das 20. Jahrhundert noch einmal Revue passieren.
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Michael Stavarič – Terminifera
Roman | Residenz 2007
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Katharina Bendixen 26.06.2007 |
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Durchdachte Unvollständigkeit
Lois Lane hat keinen richtigen Namen und keine Eltern. Er ist in einem Heim im Arlberg aufgewachsen, hat die Anweisungen von Mr. Spock befolgen und damit leben müssen, dass Superman seinen Kopf unter Wasser drückt. Aber der erwachsene Lois kommt doch irgendwie zurecht als Krankenpfleger in Wien, auch wenn er sich auf keinen Menschen so gut verlassen kann wie auf Sammy, seinen Hund.
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Vladimir Tasić – Abschiedsgeschenk
Roman | SchirmerGraf 2007
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Katharina Bendixen 22.06.2007 |
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Erinnerungswirrwarr mit Tempoangaben
Selbst die besten Novellen werden heutzutage als Roman bezeichnet. Warum eigentlich? Die kurze Form ist doch viel leichter konsumierbar: Man könnte sie also auf dem Cover als solche offenlegen. Der novellistische Charakter von Abschiedsgeschenk, dem ersten Roman des in Jugoslawien geborenen und später nach Kanada emigrierten Autors Vladimir Tasić, ist jedenfalls unverkennbar.
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Constantin Göttfert – Steinreigen
Kurzprosa | fza Verlag 2007
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Myriam Keil 18.06.2007 |
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Die surreale Erwartung
Wenn ein Autor einen Literaturwettbewerb gewinnt, stellt man an ihn Erwartungen. Constantin Göttfert ist der Gewinner des Wiener Werkstattpreises 2006 und versteht es, Erwartungen zu erfüllen und zugleich zu zerstören. Sein zweiter Kurzprosaband Steinreigen beginnt mit der gleichnamigen Geschichte und den Worten: »Nach acht Stunden haben sie mich gehen lassen.« Der monotone Arbeitsalltag einer Mutter in der Fabrik lässt sie so mechanisch werden wie die Maschinen, die sie bedient.
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Ralf Schwob – Tage wie Nächte
Erzählungen | Wiesenburg 2006
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Dietmar Gaumann 12.06.2007 |
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Melancholie und Weizenbier
Man kann nicht sagen, dass die Gegend zwischen Mainz und Frankfurt besonders ansehnlich wäre. Eine Landschaft flach wie ein Brett, mit Orten, die sich nicht entscheiden können, ob sie Dorf oder Stadt sein wollen. Die übliche Ansammlung von Reihenhäusern und Gewerbegebieten mit angeschlossenem McDonald's.
Nicht leicht also, in dieser Gegend Poetisches zu entdecken. Dass dies trotzdem möglich ist, beweist Ralf Schwob in seinem Erzählungsband Tage wie Nächte.
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Kritik 41
Kritiken zu Gedichten, Romanen und Erzählungen
Ich habe ja damals wirklich unmittelbar nach dem Tod Ernst Jandls an diesem Requiem zu schreiben begonnen, ich musste es tun, ich hatte ja sonst nichts mehr, überhaupt nichts mehr, alles war ja verlorengegangen, also fing ich wie verrückt zu schreiben an, das Schreiben als einziges Überlebensmittel
Friederike Mayröcker im poet-Gespräch
Ich sehe mich nicht in erster Linie als Autor oder Schriftsteller. Diese Bezeichnung ist mir fremd. Ich habe etwas ge�schrie�ben, und das ist publiziert worden, aber dieses umfassende Gefühl, dass ich Schriftsteller sei, fehlt mir. Wenn man schreibt, dann wird man eben so bezeichnet, doch es bedeutet wenig.
Christoph Wilhelm Aigner im poet-Gespräch
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