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Doris Konradi – Frauen und Söhne
Roman | Tisch 7, 2007
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Marie T. Martin 18.10.2007 |
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Ein Ort, nicht von dieser Welt
Eigentlich ist Frauen und Söhne ein Buch über die Zeit. Auf der Handlungsebene geht es, wie der Titel bereits sagt, um Frauen und Söhne: um die Mutterliebe in all ihren schmerzhaften, einengenden und sehnsüchtigen Facetten, um Abnabelung und Annäherung, um das Überschreiten von Grenzen und das Lebendig-Werden der Vergangenheit. Aber vor allem ist Doris Konradis zweiter Roman ein Buch über die Erinnerung. Der hinkende Adrian, eine wichtige Figur neben den beiden im Mittelpunkt stehenden Müttern, sagt an einer Stelle: „Ich unterscheide mich von anderen durch die Zeit“.
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Ruth Cerha – Der Gesang der Räder in den Schienen
Luftschacht 2007
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Daniela Rhinow 16.10.2007 |
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Magische Begegnungen
Den biographischen Angaben zufolge ist Ruth Cerha Musikerin durch und durch. Dass die Wiener Autorin auch mit Worten spielen und kunstvoll Geschichten komponieren kann, stellt sie in ihrer ersten Veröffentlichung eindrucksvoll unter Beweis. Das Besondere an den sechs Erzählungen ist die Nähe zu den Figuren, die nicht durch fragwürdige Plots oder besonders lässige bzw. exaltierte Wortgebilde verstellt wird. Cerha porträtiert (Überlebens-) Künstler, die aufbrechen, innehalten, reflektieren, beobachten.
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Jonas Hassen Khemiri – Montecore, ein Tiger auf zwei Beinen
Piper 2007
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Katharina Bendixen 11.10.2007 |
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Spiel mit dem Material
Montecore ist ein Boulevard-Codewort: Der weiße Tiger, der 2003 Roy Horn anfiel und die beiden Zauberkünstler Siegfried & Roy veranlasste, ihre Bühnenkarriere zu beenden, gab Jonas Hassen Khemiris zweitem Roman Montecore, ein Tiger auf zwei Beinen seinen Titel und referiert für alle Gala- und SuperIllu-Kenner sofort auf das Grundthema des Buches: den Verrat und das Ende einer Entwicklung.
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Botho Strauß über Oswald Spengler
Die Aufzeichnungen Eis heauton aus dem Nachlass
Lilienfeld-Verlag 2007
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Ingrid Zwerenz 10.10.2007 |
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Strauß über Spengler – und was Ingrid Zwerenz dazu meint
Seit fast zwei Jahrzehnten geht in der Welt unablässig etwas unter. Die Sowjetunion, die Deutsche Demokratische Republik, der Trend hat Folgen, nach der, nun ja, Vereinigung triumphiert auch in der West-Abteilung die Abwärtsspirale, verloren ist das soziale Netz, gefährdet oder schändlich unterbezahlt der Arbeitsplatz, bedroht die Pressefreiheit, für Ausländer die Sicherheit in den Straßen – da feiert Botho Strauß in der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung vom 19. August einen Autor, dessen berühmtester Buchtitel programmatisch fürs allgemeine Desaster steht: „Der Untergang des Abendlandes“.
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Johannes Weinberger – Aus dem Beinahe-Nichts
Luftschacht Verlag 2007
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Roland Steiner 08.10.2007 |
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Aus dem Beinahe-Nichts
In wohl nicht zufällig 32, lose verwobenen Kapiteln erzählt ein werdender Vater (das Buchcover zeigt das Ultraschallbild eines Kindes im Mutterleib) von eigenen Ängsten, Träumen und pränatalen Unternehmungen in der Zeit nach dem „Klima-Urknall“: dem „Beinahe-Nichts“, aus dem des Helden Zukunft entspringe, wie ihm ein silbergrauer Wolf prophezeit. Dieser wird ihm zum philosophierenden Freund, den er zu begehren beginnt, und „Hausarzt“, der ihm Tabletten schenkt, die ihn in eine Krähe verwandeln.
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Michael G. Fritz – Die Rivalen
Roman | Mitteldeutscher Verlag 2007
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Dietmar Jacobsen 04.10.2007 |
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Kalt ist es in den Schatten der Vergangenheit
Eigentlich ein freudiges Ereignis: Jahrzehnte nachdem sich ihre Lebenswege getrennt haben, steht Albert, der Erzähler des neuen Romans von Michael G. Fritz (Jahrgang 1953), urplötzlich seinem Jugendfreund und Blutsbruder Wilhelm gegenüber. Die Szene spielt in unseren Tagen, der Ort ist die Friedrichstraße inmitten Berlins. Natürlich hat sich Wilhelm verändert – das Jackett spannt kräftig, sein Haar ist dünn geworden –, doch scheint er immer noch das alte Charisma zu besitzen, denn an seiner Seite bemerkt Albert eine unverschämt junge Frau, die dem Endvierziger verzückt an den Lippen hängt.
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Véronique Olmi – Ihre Leidenschaft
Roman | Kunstmann 2007
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Katharina Bendixen 02.10.2007 |
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Mein Unglück heißt lieben
Von der Abhängigkeit einer Frau kann in dieser Intensität wahrscheinlich nur eine Frau schreiben: „Ich bin so klein, ich würde in deine Handfläche passen ... ich bin winzig, ich brauche nur ganz wenig“, sagt Hélène von sich, doch was sie fordert, ist tatsächlich viel, fast unmöglich: Ihr Geliebter Patrick soll sich für sie von seiner Frau trennen.
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Larissa Boehning – Lichte Stoffe
Roman | Eichborn 2007
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Katharina Bendixen 27.09.2007 |
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Eine Lüge, eine Geschichte, ein Trost
Eine Geschichte über drei Generationen erzählt Boehning in Kapiteln, die auf komplexe Weise miteinander verflochten sind und gleichermaßen poetische wie verwirrende Titel tragen, „Das Gähnen der Anarchie“, „Horizontaler Schwindel in der Wüste“ oder „Zwei Enden einer Liebe“. Neles Großmutter bekam einst von einem amerikanischen Soldat ein Edgar-Degas-Bild und ein Kind, Evi. Wenig später verließ der Soldat sie und das Kind, das Bild nahm er mit ...
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Christine Hoba – Die Abwesenheit. Eine Nachforschung
Roman | mdv 2006
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André Schinkel 25.09.2007 |
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Parlando der Abwesenheit
Sich an den Katastrophen der Zeit, dem Umstand der Deformation und Versprengung des Einzelnen in ihr, zu reiben und so die eigene Existenz auszuloten, dafür sind die kreativen Geister des Jahrhundertbruchs, an dem wir zu leben haben, offenbar prädestiniert. So gesehen ist das Werk der halleschen Lyrikerin und Erzählerin Christine Hoba in ihrer Zeit eine folgerichtige Erscheinung – und doch ragt es aus dem Mainstream des zu selbstverliebten Kavalkaden neigenden Literaturbetriebs weit hinaus..
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Richard Yates – Verliebte Lügner
Short Storys | DVA 2007
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Katharina Bendixen 22.09.2007 |
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Der Traum vom Glück im Kleinen
Richard Yates katapultiert den Leser in seine Texte: „Nachdem Franklin D. Roosevelt die Präsidentschaftswahlen gewonnen hatte, muß es in ganz Amerika Bildhauer gegeben haben, die sich die Chance wünschten, er würde ihnen für eine Büste Modell sitzen, meine Mutter jedoch hatte Verbindungen.“ Ein erster Satz wie ein Knall: Ort, Zeit, Erzähler, Konflikt – alles ist sofort klar. So sind sie, die Amerikaner ...
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Kritik 38
Kritiken zu Gedichten, Romanen und Erzählungen
Ich habe ja damals wirklich unmittelbar nach dem Tod Ernst Jandls an diesem Requiem zu schreiben begonnen, ich musste es tun, ich hatte ja sonst nichts mehr, überhaupt nichts mehr, alles war ja verlorengegangen, also fing ich wie verrückt zu schreiben an, das Schreiben als einziges Überlebensmittel
Friederike Mayröcker im poet-Gespräch
Ich sehe mich nicht in erster Linie als Autor oder Schriftsteller. Diese Bezeichnung ist mir fremd. Ich habe etwas ge�schrie�ben, und das ist publiziert worden, aber dieses umfassende Gefühl, dass ich Schriftsteller sei, fehlt mir. Wenn man schreibt, dann wird man eben so bezeichnet, doch es bedeutet wenig.
Christoph Wilhelm Aigner im poet-Gespräch
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