Stele [griech.] Pfeiler, Säule als Grab- oder Gedenkstein
Die Stelen sind der Anfang einer Sammlung kleiner literarischer „Gedenksteine“ in Form eines Gedichtes jüngst verstorbener Dichter, überwiegend fremdsprachiger, aber auch deutschsprachiger. Ausgangspunkt sind unter anderem aktuelle Todesmeldungen in den poetry news. Idee und Konzept: Hans Thill.
Adolf Endler
(Düsseldorf 1930 – Berlin 2009)
Belehrung
»Wenn wir über die Wiese gehn,
Ist manchmal ein Vogel da,
So einen hast du schon öfter gesehn –
Was sagt das Vögelchen?«
»Krah!«
»Der ist aus Afrika!«
Mit freundlicher Genehmigung von Brigitte Schreier-Endler
Zuerst in:
Das Sandkorn. Mitteldeutscher Verlag 1974
»Der Zusammenhang zwischen Leben und Werk ist in Endlers Texten unauflösbar. Die Gedichte fluchen, hadern, zanken, kommunizieren, prozessieren, sind verwickelt in Streit, Kämpfe, Händel und reaktivieren jene elementaren Erfahrungen, die leiblich-sinnlichen, wo stoffliche Vermischungen entstehen, unmittelbare Berührungen und Kontaktzonen. «
Sibylle Cramer
Adolf Endler wurde am 20. September 1930 in Düsseldorf geboren und starb am 2. August 2009 in Berlin.
Endler siedelte 1955 in die DDR über und war in mehreren Berufen tätig. 1955-1957 studierte er am Leipziger Literaturinstitut, seither war er freiberuflich als Lyriker, Kritiker, Essayist und Prosaist. Von 1991 bis 1998 leitete er gemeinsam mit Brigitte Schreier-Endler die legendären Lesungen Orplid & Co. im Café Clara, Berlin Mitte .
25.08.2009