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Stele [griech.] Pfeiler, Säule als Grab- oder Gedenkstein
Die Stelen sind der Anfang einer Sammlung kleiner lite­rarischer Gedenks­teine in Form eines Gedichtes jüngst ver­stor­bener Dichter, über­wiegend fremd­sprachiger, aber auch deutsch­sprachiger. Aus­gangs­punkt sind unter ande­rem aktuelle Todes­mel­dungen in den poetry news. Idee und Konzept: Hans Thill.

Liste der Stelen   ↓

 

Lew Rubinstein
(Moskau 1947 – ebenda 2024)


Aus: Der sechsflügelige Seraph
1. Auch Engel sind nicht alle gleich.
2. Das ist mir eine Familie!
3. Ein ernstes Gespräch.
4. Ein ernstes Gespräch (Fortsetzung).
5 Ja oder nein?
6. Georgij Nasarytsch.
7. Sorgen sind nie unbegründet.
8. Je länger der Abschied, desto bitterer die Tränen.
9. Unvorhergesehene Umstände.
10. In Moskau.
11. Was für eine Begegnung!
12 Mit leichten Fingern wie ein Traum ..
13. Ein Versuch kann nicht schaden.
14. Sie sind ja nicht Puschkin.
15. Schon wieder die verfluchten Fragen.
16. Der Schatten von Hamlets Vater.
17. Leb wohl, du freies Element.
18. Der Vater.
19. Ein neues Gesicht.
20. Senjka, unser Samurai.
21. Ebbe und Flut.
22. Es besteht eine Chance.
23. So nah und doch so fern.
24. Ein nächtlicher Aufruhr.
25. Auf dem Friedhof.
26. Ein Lied ohne Worte.
27. Jetzt bin ich ganz durcheinandergekommen.
28. Soll er doch gehen.
29. Die Waffen ruhen.
30. Das hängt vom Standpunkt ab.
31. Eine weitere Prüfung.
32. Mir bricht der Schweiß aus, ich kann nicht mehr.
33. Die gescheiterte Brautwerbung oder Liebe zu Salzstangen.
34. Hunderachtzig zu neunzig.
35. Mama! Prigow ist da!
...

Aus dem Russischen übersetzt von Günter Hirt und Sascha Wonders. Aus Schreibheft 29, Rigodon, Essen 1987.

 

»Rubinsteins Poesie ist eine der wechselnden Versatzstücke, die die flüchtige Unheimlichkeit des Alltäglichen einfängt. Indem Rubinstein ein zentrales Element rhythmisch in den Vordergrund rückt – die Grundeinheit des Werks ist die Karteikarte –, macht er für uns eine flackernde Zeit, ebenso intim wie eigenartig, immer wieder neu aktuell.«
Charles Bernstein

 

Lew Semjonowitsch Rubinstein wurde 1947 in Moskau geboren und gehörte zu den Hauptvertretern des Moskauer Konzeptualismus. Mit seiner Karteikarten-Poesie aus kurzen Sätzen und Strophen auf Karteikarten schuf er ein eigenes Genre. Nach Abschluss seines Philologiestudiums am Moskauer Pädagogischen Fernstudiuminstitut wurde er Bibliothekar und Bibliograph an seiner Alma Mater. Als Journalist und Aktivist kritisierte er früh das russische Regime und sprach sich später öffentlich gegen die Putin-Regierung und das russische Vorgehen in der Ukraine aus. Zuletzt erschien von ihm auf Deutsch Ein ganzes Jahr. Mein Kalender bei der Friedenauer Presse. Rubinstein wurde auf ungeklärte Weise in Moskau von einem Fahrzeug angefahren und erlag am 14. Januar 2024 seinen Verletzungen.