Stele [griech.] Pfeiler, Säule als Grab- oder Gedenkstein
Die Stelen sind der Anfang einer Sammlung kleiner literarischer „Gedenksteine“ in Form eines Gedichtes jüngst verstorbener Dichter, überwiegend fremdsprachiger, aber auch deutschsprachiger. Ausgangspunkt sind unter anderem aktuelle Todesmeldungen in den poetry news. Idee und Konzept: Hans Thill.
Franck-André Jamme
(Clermont-Ferrand 1947 – Bordes 2020)
verpflichtung
nur sehr langsam
zu formulieren
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das undenkbare
abgelegen
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manchmal
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erscheinungen
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zum beispiel
ein rudel katzen
kann grimassen schneiden
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oder gar alte hits
trällern
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im chor
Franck André Jamme, au secret, Éditions Isabelle Sauvage, 2010.
»[…] überraschende Präzision und klug eingesetzte Mehrdeutigkeit, das Gewicht der Welt und vollkommene Leichtigkeit, unerschütterliche Grazie und nervöse Ungeduld. Aber in beidem immer sehr großzügig und freundlich.«
Lisa Pearson
Franck-André Jamme wurde 1947 in Clermont-Ferrand geboren. Er beschäftigte sich mit der tantrischen Kunst Indiens und widmete sich der Übersetzung aus dem Bengalischen und Indischen, vor allem von Lokenath Bhattacharya und Udayan Vajpeyi. Seit Anfang der achtziger Jahren veröffentlichte er insgesamt zwölf Gedichtsammlungen, darunter illustrierte Bände, so zuletzt den Band L'apprenti dans le soleil (Éditions Isabelle Sauvage 2017). Franck-André Jamme starb im Oktober 2020 im Alter von 72 Jahren in Bordes.
01.11.2020