ach wie hat es mich erbittert: wie es mich erbittert hat! die
bitteren Tränen der Morgenröte! die edle Form eines Eichenblatts
aus meinem düsteren Herzen gerissen, der Sommer sei vorgerückt;
ach in den Morgenröten die bitteren Morgentränen, in den Morgen-
röten der Kindheit, ein Rondell von Georg Trakl,
vom Fenster aus das Wäldchen, so nah das Wäldchen
zum Greifen nah was bedeuten mag dasz ein Regen über die Landschaft,
komme in allen Schattierungen eines grün und aquamarin die Berge
am Horizont ach vielerlei Wahrnehmung,
jemand der Hitze wegen sprach v. Mosquitos schleppte
sich hin, die
naschhafte, Prozession der Ameisen auf der Kredenz
jeden Morgen, ach dieses lange Jahrtausend! (frage meine vortreff-
liche Nachbarin sei sie wohl mit dem Leiter der Grillparzergesell-
schaft, der Namensgleicheit wegen, verwandt, sei sie tropfnasz,
lasse sie Kolonnen der Worte = cloques),
meine Verworfenheit, meine Hände gebräunt ach er
verband mir die Wunde am linken Arm, und mit einer Pinzette die
Hautschichten übereinander plättend = platzierend,
nun ja was die Briefe des Heimito v. Doderer an
mich angeht, tauchen sie in meiner Erinnerung in verschiedenen
Tinten auf, also er schrieb mit verschiedenfarbigen Tinten ebenso
tuscheschwarz,
wie flüchtig die Welt wie
ZERRISSEN
Aus: Braun / Thill (Hrsg.) Aus Mangel an Beweisen. Deutsche Lyrik 2008–2018.
Wunderhorn Heidelberg 2018 S. 99