Alfred Kolleritsch
(Eichfeld 1936 – Graz 2020)
Knabenregiment
Daß vieles gegeneinander da ist,
einzelnes eingehüllt von allem,
getrennt und dem Auge unerschöpfbar.
inssein, ohne den Neid des Einsseins,
Letztes, Alleinsein, nichts.
Namen sind da und vergeblich.
Bis zum Stillstand, dunkel und hell,
du hier, ich, da Blühen, der Trotz,
die Grenze, und am Ende die Grenze.
Aus: Augenlust. Residenz, Salzburg 1986
»Überwältigend sind Umfang und Geschlossenheit seines lyrischen Werks, das an sprachlicher Schönheit bei einerseits hermetischer Dunkelheit, andererseits herrlich klarer und eingängiger Musikalität in der deutschsprachigen Gegenwartsliteratur nichts Gleichwertiges hat.«
Volker Breidecker
Alfred Kolleritsch wurde 1931 in Brunnsee, Steiermark, geboren und studierte Germanistik, Philosophie und promovierte über Martin Heidegger. Er war Mitbegründer der Künstlervereinigung Forum Stadtpark und seit 1960 Herausgeber der Literaturzeitschrift manuskripte. Zu seinen Veröffentlichungen gehören drei Romane, Erzählungen und mehrere Lyrikbände (zuletzt: Die Nacht des Sehens, 2020). Für seine Arbeit erhielt Alfred Kolleritsch zahlreiche Preisen, unter anderem den Georg-Trakl-Preis, den Horst-Bienek-Preis und den Franz-Nabl-Preis. Am 29. Mai 2020 starb Alfred Kolleritsch in Graz.