Arnfrid Astel
(München 1933 – Trier 2018)
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Fischreiher und Kormorane
versilbern
kahlere Bäume
an den Flußufern.
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Vom fallenden Blatt entfernt
hat sich der Schatten.
Erst zuletzt huscht er
unter das Blatt zurück.
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Einleuchtend
wie so ein Grünspecht
im Garten.
Nachsilben will ich
seinen roten Helm.
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Durstige Vögel
im Frost halten den Spiegel
für eine Pfütze.
Aus: Das Spektrum gibt dem Augenblick die Sporen. Frankfurt und Weimar, Gutleut 2010
»Ich lese Arnfrid Astels kurze Gedichte als einen Entwicklungsroman, in dem das, was erläutert wird, sich mit kritischem Gestus am eigenen Schopf aus dem Sumpf zieht.«
Hubert Fichte
Hans Arnfrid Astel wurde 1933 in München geboren und war als Lyriker, Herausgeber, Verlagslektor und Journalist tätig. Ursprünglich hieß er nur Arnfrid Astel, den Vornamen Hans nahm er 1985 nach dem Freitod seines Sohnes an. 1971 führten kritische Epigramme zu seiner firstlosen Kündigung beim Saarländischen Rundfunk, die jedoch nach einem erfolgreichen Prozess zurückgenommen werden musste. Arnfrid Astel erhielt den Kunstpreis des Saarlandes und wurde zum Professor ehrenhalber ernannt. Seine Gedichte erschienen u.a. bei Hanser, Wunderhorn und bei Zweitausendeins. Alle seine Gedichte sind im Netz unter www.zikaden.de zu finden. Arnfrid Astel starb im März 2018 in Trier.