Stele [griech.] Pfeiler, Säule als Grab- oder Gedenkstein
Die Stelen sind der Anfang einer Sammlung kleiner literarischer „Gedenksteine“ in Form eines Gedichtes jüngst verstorbener Dichter, überwiegend fremdsprachiger, aber auch deutschsprachiger. Ausgangspunkt sind unter anderem aktuelle Todesmeldungen in den poetry news. Idee und Konzept: Hans Thill.
Bernard Vargaftig
(Nancy 1934 – Avignon 2012)
Das Tor rollt
Über die Erde
Vielleicht das Geständnis
Ein Segel wie
Gegen den Wind
Ganz und gar in
Der wilden
Augennacht
Die Meise vielleicht
Eine Silbe
Erschrecken alles
Steht still
Vielfach
Offenes Haar
Stoff
Vor Steinen
Aus: Lumière qui siffle. Ed. Seghers Paris 1986. Deutsch von Hans Thill.
»Bernard Vargaftig ist kein Marktschreier. Er will Kürze, Dichte, Kompaktheit. Die Emotion geht er an wie man auf Reisen geht: mit möglichst wenig Gepäck.« Henry Deluy
Bernard Vargaftig, geboren 1934 in Nancy, arbeitete als Lehrer in Lothringen. Als junger Dichter lernte er Louis Aragon kennen, der ihn zusammen mit Bernard Noël und anderen bei der „Soirée du Récamier“ einer breiten Öffentlichkeit vorstellte. Zahlreiche Gedichtbände und eine Anthologie: Gedichte der Résistance (1994). Mitherausgeber der Zeitschriften Action Poètique und Europe. Bernard Vargaftig starb drei Tage nach seinem 78. Geburtstag (27.01.2012) in Avignon, wo er seit seiner Pensionierung lebte.
12.06.2012