Stele [griech.] Pfeiler, Säule als Grab- oder Gedenkstein
Die Stelen sind der Anfang einer Sammlung kleiner literarischer „Gedenksteine“ in Form eines Gedichtes jüngst verstorbener Dichter, überwiegend fremdsprachiger, aber auch deutschsprachiger. Ausgangspunkt sind unter anderem aktuelle Todesmeldungen in den poetry news. Idee und Konzept: Hans Thill.
Bo Carpelan
(Helsinki 1926 – Espoo 2011)
Reisen
Ich hätte reisen wollen nach Rawalpindi,
ich hätte mich tummeln wollen in Marseille,
London war noch das Mindeste.
Ich nahm den Zug bis nach Turku
bekam Heimweh, unterwegs, nicht zu knapp.
Man soll nicht so weit in die Ferne verreisen.
Zu weit muß man fahren, um wiederzukehren.
Aus dem Schwedischen von Klaus-Jürgen Liedtke.
»Bo Carpelan, ein melancholischer Mystiker des Wirklichen und Meister der literarischen Erinnerungskunst, war über sechseinhalb Jahrzehnte der stille Minimalist der finnlandschwedischen Moderne. Zweimal errang er den Finlandia-Preis, einmal den Literaturpreis des Nordischen Rates.« Klaus-Jürgen Liedtke
Bo Gustaf Bertelsson Carpelan wurde am 25. Oktober 1926 in Helsinki geboren und starb am 11. Februar 2011 in Espoo. 1946 erschein sein erster m Gedichtband Som en dunkel värme. Neben Gedichten verfasste er Romane und Kinderbücher. Unter anderem erhielt er den Finlandia-Preis, der zu den wichtigsten Auszeichnungen des Landes gehört.
01.12.2012