Fabjan Hafner
(Klagenfurt 1966 – 2016)
Mißtraut Dichtung: Dem Atem
mißgönnt sie den Raum. Gegen
das Leben schlägt sie, als
ein ihm Gleiches, Verwandtes,
lästiges, unablässig Mitgeborenes.
Mißtraut Dichtung: Weite schleicht
sie ein, geschwärztes Schmuggelgut,
Atem und Raum.
Aus: Freisprechanlage, Brezrocno, Viva Voce. Klagenfurt, Drava, 2001

»Fabjan Hafner trug in sich einen der tiefsten politischen, gesellschaftlichen und kulturellen Abgründe im heutigen Europa, einen Abgrund, der in Kärnten zwischen der deutschen und slowenischen Sprache ragt. Seine Arbeit – als Dichter, Übersetzer, Literaturwissenschaftler, Mensch – war der permanente Versuch, Brücken und damit Verständnis zu bauen.«
Aleš Šteger

Fabjan Hafner, geboren 1966 in Klagenfurt, studierte Deutsche Philologie und Slawistik in Graz und lebte als Schriftsteller, Übersetzer und Literaturwissenschaftler in Südkärnten. Seit 1998 war er Mitarbeiter des Robert-Musil-Instituts in Klagenfurt. Als Übersetzer erhielt er u. a. den Petrarca-Preis, den Österreichischen Staatspreis und den Preis der Stadt Münster für Europäische Poesie. Zu den Gedichtbänden, die er veröffentlichte, gehören Indigo (1988) Gelichter + Lichter (1991) und Freisprechanlage (2001). Fabjan Hafner starb, 49jährig, im Mai 2016.