Frank Starik
(Apeldoorn 1958 – Amsterdam 2018)
Nächstes Mal
Falls ich in einem nächsten Leben wiederkehre, bitte ohne
Mundschutz oder Plastikhandschuhe, bitte keine
Krankenschwestern mit Haube, Infusionen, gefesselt
ans Krankenhausbett, bitte keine Krankenhäuser
ganz allgemein, gar keine. Falls ich in einem nächsten Leben
wiederkehre, bitte, lass uns auf jeden Fall ein paar
Dinge klären: keine Überraschungen mehr, lass uns
beim nächsten Mal alle zugleich das Haus verlassen,
nicht, dass immer einfach jemand, während wir uns
noch unterhalten, weggeholt wird, mitten im Gespräch
aufbricht, als würde ein Handy klingeln – du gehst nur kurz ran.
Dass irgendwo jemand an dich denkt. Mit einer Frage ringt, als
hättest du eine Antwort darauf. Das alles also bitte nicht noch
einmal. Handys aus. Mundschutz runter. So nicht mehr. Halt.
Übersetzt von Stefan Wieczorek. aus: Victoria Amsterdam, Nieuw Amsterdam 2009
»Er war der Dichter, der Tod und Leben vereinigen wollte, der Dichter, der immer nach Harmonie strebte. Obwohl er auch giftig sein konnte (Konkurrenz ist eine seltsame Sache) und sich gern im Spiegel sah (in jedem von uns schlummert ein Narziss), öffnete er sein Herz und sah über die Grenzen hinweg. Groß und klein in derselben Person, das war Starik.«
Irun Scheifes
Frank Starik wurde als Frank von der Möhlen 1958 in Apeldoorn geboren und studierte in Amsterdam Fotografie. Er veröffentlichte seit 1974 Gedichte und begründete das »Einsame Begräbnis«, eine Initiative von Dichtern, die für vereinsamt Verstorbene Totengedichte schreiben und bei deren Beerdigung lesen. Frank Starik erhielt den Amsterdam-Preis für Kunst und wurde zum vierten Stadtdichter von Amsterdam ernannt. Er starb im März 2018 an Herzversagen in Amsterdam.