Geoffrey Hill
(Bromsgrove 1932 – Cambridge 2016)
Aus dem Lateinischen
Es hätte mancherlei Gesprächsstoff geben können, Stille
Von unserer Lust genährt, neu aufgetischte
Trivia, Vorkommnisse des Tages;
Und meine Zunge, nachts, in deiner Furche.
Jetzt ohne dich bin ich verhöhnt von Höflichkeiten
Und small talk, hier wo pflichtgemäß befriedigte
Frauen dem unbegehrten Gast
Reizvolle Happen Plausch zuschieben
Übersetzt von Werner von Koppenfels.
Aus: Horst Meller/Klaus Reichert (Hrsg.) Englische und Amerikanische Dichtung,
Bd3, S. 395. München, CH Beck, 2000
»Die schlanken Kadenzen, die bittere Medizin seiner Syntax appellieren an den Puritaner in uns: auch wenn seine Dichtung schwer, dunkel und schmerzhaft zu lesen ist, wissen wir, es wird uns gut tun. Er macht keine Zugeständnisse an unser intellektuelles und moralisches Selbstwertgefühl.« Craig Raine
Geoffrey Hill, geboren 1932 in Bromsgrove, studierte in Oxford Anglistik. Von 1954 bis 1980 lehrte er an der University of Leeds und hatte seit 2010 den Lehrstuhl des Professor of Poetry in Oxford inne. Es erschienen zahlreiche Gedichtbände von ihm sowie Essays. Ausgewählte Gedichte (Für die Umgefallenen) liegen auf Deutsch in der Übersetzung von Werner von Koppenfels vor. 2014 erhielt Geoffrey Hill den Horst-Bienek-Preis für sein Gesamtwerk. Er starb im Juni 2016 in Cambridge.