Gerd-Peter Eigner
(Malapane/Ozimek/Polen 1942 – Berlin 2017)
Unterbrechung der Reise
Meist nehm ich den Zug
dann die U-Bahn
dann die Stufen hoch links rum
an der Apotheke vorbei
dann an dem Haus
in dem ein Psychologe praktizierte
der mir einmal versicherte
ich bräuchte seine Hilfe nicht
(so wurde er zum Freund
nun ist er tot)
dann links rum
spitzer Winkel
und schon bin ich in der Wilhelmstraße
und nehm mir ein Herz
als wüßte ich immer wieder von neuem nicht
was es auf sich hat
mit den Büchern
Olevano Romano 17. Oktober 2005
Aus: die horen Heft 237, Bremerhaven 2010
»Gerd-Peter Eigner ist kein anämischer Poet, der sein spärliches Haar zu lyrischen Arabesken windet, sondern ein Elefant im Porzellanladen deutscher Gegenwartsliteratur, ein Urvieh, das mit raumgreifenden Bewegungen eine Menge Geschirr zerschlägt.«
Hans-Christoph Buch
Gerd-Peter Eigner wurde 1942 in Malapane (Ozimek/Polen) geboren und kam 1945 nach Dresden und 1949 nach Wilhelmshaven. In Hamburg studierte er Soziologie und Geschichte und arbeitete ab 1966 als Lehrer an einer Sonderschule, ehe er 1971 freier Schriftsteller wurde. Er verfasste – neben Romanen, Essays und Hörspielen – Gedichte und ist unter anderem Träger des Eichendorff-Literaturpreises, des Kranichsteiner Literaturpreises und des Nicolas-Born-Preises. Gerd-Peter Eigner starb im April 2017 in Berlin.