Stele [griech.] Pfeiler, Säule als Grab- oder Gedenkstein
Die Stelen sind der Anfang einer Sammlung kleiner literarischer „Gedenksteine“ in Form eines Gedichtes jüngst verstorbener Dichter, überwiegend fremdsprachiger, aber auch deutschsprachiger. Ausgangspunkt sind unter anderem aktuelle Todesmeldungen in den poetry news. Idee und Konzept: Hans Thill.
Hans-Jürgen Heise
(Bublitz 1930 – Kiel 2013)
Bei Büsum
Bei Büsum wo ein Fisch
im Maul der Katze schlief
Ich eignete dir
den Mond zu Der Kellner
gab uns Falschgeld heraus
Wir gingen durchs Watt
(Deine Augen lagen
am Boden bei den übrigen
Muschelschalen)
Aus: Ein Kobold von Komet, Hans-Jürgen Heise. Werkausgabe. Göttingen:
Wallstein Verlag, 2007
»In seinen eigenen Gedichten spielen vor allem Ironie und kunstvolle Beiläufigkeit eine Rolle. Manche Texte muten wie Tagesmitschriften an; Aufzeichnungen von lakonischer Kürze, wie auf Zigarettenpapier notiert. Andere wieder loten die eigene Biografie aus, graben in einer Vergangenheit, die, verwandelt und mit der Energie des Gedichts aufgeladen, dann mehr ist als nur Erinnerung.« (Volker Sielaff)
Hans-Jürgen Heise wurde 1930 in Bublitz/Pommern geboren und starb am 13. November 2013 in Kiel. Er veröffentlichte mehr als 40 Bücher, darunter zahlreiche Lyrikbände. Er war Poetikdozent an der Universität Mainz und erhielt unter anderem 2002 den Kunstpreis des Landes Schleswig-Holstein.
26.11.2013