Herberto Helder
(Funchal/Madeira 1930 – Cascais 2015)
das Messer schneidet das Feuer nicht,
es schneidet nicht mein geschriebenes Blut,
es schneidet nicht das Wasser,
und wer wünschte sich nicht eine Sprache in der Sprache?
ja ich wünschte,
mit den Fingern die Fasern brechen, die Verben
wo sie sich nicht beugen,
nur selten erscheint ein Feuer auf der Welt,
Wasser ist selten,
aber die Sprache, spinnt sich der Mensch, weil sie nie ist, wie man sie braucht,
emporgeschossen, inhärent, unberechenbar,
und wenn die Hand das Bündel verspinnt und es ergreift aus dem Nichts,
und es öffnet und schließt,
ja dann liebte ich sie doch wie ein abgöttisches Wunder,
denn selten ist Feuer auf der Welt, das zu schneiden wäre,
und geschnittenes Wasser ist selten,
was für eine Sprache,
so feucht, stumm, winzig, relativ, absolut,
und so selten, wunderbar, viel
und la poèsie c’est quand le quotidien devient extraordinaire, und was für eine Musik,
was für ein Unverstand, was für eine Sprache Sprache
sagte Maurice Lefèvre, sie sprengt mir den Mund!
ich wünschte sie mir ganz
Übersetzt von Lisa Schwesinger. Aus: Ofício Cantante. Poesia completa, Lissabon (Portugália) 2009.