Judith Kazantzis
(Oxford 1940 – unbekannt 2018)
Trope
Regen Geräusche aus dem Wald und Blech
eine Sache von Sekunden
erhellt ausgiebig die Kontur,
bildet ein Mundorgan
Wände aus Holz, das Blechdach, der Vorbau,
schleichend, knallend, quietschend, klapsend.
Du und ich in einer Parallele
leichthin sind atmende Bettgefährten
in diesem Wasser- und Hausquatschen
im Innern dieser langen Erleuchtung.
Ich glaube, hundert ruhige Jahre sind vergangen
seit wir uns küssten und in den Schlaf fielen.
Übersetzt von Hans Thill. Aus: Just After Midnight. Enitharmon Press, London 2004.
»Auf die Kämpfe, die sie ausgefochten hat, verweist sie vor dem Hintergrund unterschiedlicher Epochen. Was ihr wirklich ein Anliegen ist, hat sie mit einer gewissen Zeitlosigkeit ausgestattet. Ihre Stärke war die Kunst, sich selbst immer wieder neu zu erfinden, wobei ihre Lebensfreude und ihre Sprache dafür sorgten, daß die Erfahrungen fruchtbar werden konnten.« R.G. Foster
Judith Kazantzis wurde 1940 in Oxford geboren und absolvierte ein Studium der Geschichte am dortigen Somerville College. In den siebziger Jahren wandte sie sich der Dichtung zu, schrieb unter anderem für das feministische Magazin Spare Rib und war vom Werk Sylvia Plaths beeinflusst. Ihre Gedichte erschienen in Zeitungen wie: London Magazine, Poetry Review, The Independent und Tribune. Zuletzt veröffentlichte sie unter anderem die Bände The Odysseus Poems und Just After Midnight. Sie starb am 18. September 2018.