Michael McClure
(Marysville/Kansas 1932 – Oakland 2020)
Das Rätsel der Jagd
Das Rätsel der Jagd, ist was mir die Ruhe raubt
Es hetzt uns wie Lemminge, mit Umsicht –
Die Suche nach dem rechteckigen Leuchten einer Wolke – der Duft der Zitronenverbene –
Oder Regeln für das Spiel der Seeottern
In der Gischt zu lernen
Diese kleinen Dinge sind es – und das Geheimnis dahinter
Die unser Herz erfüllen.
Die Struktur, der Geist, der Feuerdämon
Die sie binden
Und uns ihre Freiheit vor die Sinne schleppen,
Der Duft eines Strauchs, eine Wolke, was ein Tier tut
Ein Sonnenaufgang, die Ausgelassenheit nach einem gelüfteten Geheimnis
Es sind diese kleinen Dinge
Die, eingebracht in eine Vision, zum Inferno werden.
Übersetzt von Hans Thill. Aus: »Of Indigo and Saffron: New and Selected Poems«.
University of California Press Oakland 2011.
»Ich liebe den Dichter als Dichter auf der Strecke, wenn Verstand und Spontaneität spielerisch werden. Die daraus resultierenden Gedichte sind frisch und voller Überraschungen, nicht unerwartet, da er den Intellekt von der Leine lässt.«
Steven Fama
Michael McClure wurde 1932 in Marysville, Kansas, geboren und wuchs in Seattle auf, ehe er 1955 nach San Francisco ging. Zusammen mit Gary Snyder und Lawrence Ferlinghetti zählt er zur San Francisco Renaissance und den späten Autoren der Beat Generation. Er wandte sich auch der Musik zu, schrieb Songs für Janis Joplin und war der Band The Doors verbunden. Neben Spoken-Word-Projekten verfasste er Theaterstücke wie The Beard (1965), das von Andy Warhol verfilmt wurde. Mehrere Gedichtbände von ihm erschienen auf Deutsch, so bei Hanser und im MÄRZ Verlag. Michael McClure starb im Mai 2020 im Alter von 87 Jahren in Oakland.