Paul Wühr
(München 1927 – Passignano 2016)
Am
Ende kommt ein Staat aus uns
heraus über
der mürrischen Spur von Gitarren
dessen Ende immer
wieder Klasse rüberkommt als
unsereiner Gesang
der uns anmeldet bei wieder nur
uns so eine
bedächtige Stille setzt unsere Freude
auf diese
Versammlung die wir langsam
auseinandernehmen
für jeden von uns
Aus: Merkur Heft 600, 1999, S. 196
»Poesie redet nicht mit; sie hat schon gar nicht die gleiche, aber auch keine andere Meinung. Das Thema verfehlt sie; ihr Lieblingsthema ist dessen Verfehlung.« Paul Wühr
Paul Wühr wurde 1927 in München geboren und war nach einer Ausbildung zum Volksschullehrer bis 1983 als Lehrer an einer Volksschule in Gräfelfing tätig. 1973 gründete er gemeinsam mit anderen Autoren die erste genossenschaftlich organisierte Autorenbuchhandlung. Er verfasste Hörspiele, Romane und Lyrik, wobei er sich vor allem Großpoemen und Gedichtzyklen zuwandte. Für seine Arbeit erhielt er u. a. den Petrarca-Preis, den Ernst-Meister-Preis, den Jandl-Preis und den Heimrad-Bäcker-Preis. Zuletzt lebte er in Le Pierle bei Passignano sul Trasimeno, wo er im Juli 2016 starb.