Stele [griech.] Pfeiler, Säule als Grab- oder Gedenkstein
Die Stelen sind der Anfang einer Sammlung kleiner literarischer „Gedenksteine“ in Form eines Gedichtes jüngst verstorbener Dichter, überwiegend fremdsprachiger, aber auch deutschsprachiger. Ausgangspunkt sind unter anderem aktuelle Todesmeldungen in den poetry news. Idee und Konzept: Hans Thill.
Rolf Haufs
(Düsseldorf 1935 – Berlin 2013)
Ein für allemal
Schlag dir die Liebe aus dem Kopf
Das wird nichts mehr
Die kranke Phantasie
Das Omega
Da liegt noch ein ungeöffneter Brief
Die künstlichen Blumen lassen
Die Köpfe hängen. In der Schublade
Ein Bär, der dir abends die Schuhe auszieht
Mach weiter so
Die Lebenden flüstern dich in die Erde
Aus: Braun/Thill (Hg.): Lied aus reinem Nichts. Deutschsprachige Lyrik des 21. Jahrhunderts. Wunderhorn, Heidelberg, 2010
»Die gelassene Helligkeit der späten Gedichte Rolf Haufs hat ihren Anfang in der Verwirrung, in der Irritation über die Lage der Dinge in dieser Welt … seine melancholische Grundstimmung verwandelt die Empörung darüber, den Aufstand dagegen in ein unaufgeregtes Reden, eindringlich, unüberhörbar.«
Gregor Laschen
Rolf Haufs geboren 1935 in Düsseldorf, gestorben am 26. Juli 2013 in Berlin, lebte seit 1960 in Berlin. Er arbeitete zunächst als Exportkaufmann, seit 1972 als Literaturredakteur beim Rundfunk sowie als freier Lyriker, Roman- und Kinderbuch-Autor. Rolf Haufs erhielt zahlreiche Auszeichnungen, u.a. 1990 den Friedrich-Hölderlin-Preis, den Hans-Erich-Nossack-Preis und 2003 den Peter-Huchel-Preis für »Ebene der Fluß« (Gedichte, Zu Klampen, 2002). Zuletzt erschien u.a. »Tanzstunde auf See« (Gedichte, Edition Lyrik Kabinett 2010).
27.07.2013