Stele [griech.] Pfeiler, Säule als Grab- oder Gedenkstein
Die Stelen sind der Anfang einer Sammlung kleiner literarischer „Gedenksteine“ in Form eines Gedichtes jüngst verstorbener Dichter, überwiegend fremdsprachiger, aber auch deutschsprachiger. Ausgangspunkt sind unter anderem aktuelle Todesmeldungen in den poetry news. Idee und Konzept: Hans Thill.
Rolf Persch
(Bonn 1949 – Blankenheim 2015)
möglicherweise will ja wer probieren
fressen, es gibt fressen, die möchte man schla-
gen, nicht selten galt meiner solch ein angebot.
zwei backpfeifen verschreibe ich mir, auch mir
diese zu verabreichen, die methode soll ord-
nen und meistens gelingt das sogar. niemals
solchermaßen mit sich umgehen will sie, der
ich von dieser vorgehensweise erzählte. jene
lässt sich lieber schlagen
Aus: von möglichkeiten, Lyrik Edition 2000, München 2006
»Seine Gedichte sind kurz. Herkömmliche lyrische Bilder vermeidet er wie die Pest. Und wenn er mal von Kühen oder Weiden spricht, dann erwähnt er auch die elektrischen Weidezäune.« die glocke
Rolf Persch, geboren 1949 in Bonn, absolvierte eine Ausbildung zum Großhandelskaufmann und unternahm ab 1966 ausgedehnte Reisen durch Europa, nach Syrien und nach Marokko. Er übte verschiedene Tätigkeiten aus, u.a. war er Taxifahrer, Zirkusarbeiter, Kleindarsteller und Komparse in Fernsehproduktionen. Später wandte er sich der Literatur zu und begann mit dem Schreiben von Gedichten. Zuletzt veröffentliche er in der Lyrik Edition 2000 die Bände von möglichkeiten und spüler im rausch. Er starb am 5. März 2015 in Blankenheim/Eifel.