Roy Fisher
(Birmingham 1930 – Earl Sterndale 2017)
Vorkehrung
Iritationen der Behaglichkeit –
Zu Besuch als sie das Haus renovieren
von Innen: weissen, glattstreichen,
die Ecken am Kaminsims nacharbeiten
und dann zwingt man Wärme, Trockenheit,
ein Fenster mit Ausblick in die
Kanalebene unterm Landhaus.
Aber ja, es gibt einen Kanal, der kalte
Reflexionen fast bis an die Tür bringt,
und darunter die Hauptstrecke nach Manchester,
ein Gitter von fahlen Gerüsten
vor Hochland und Himmel;
es gibt eine Kneipe Zum Treidelpfad, die alte rot-
haarige Wirtin
bringt aus dem Keller langsam das Bier hoch
in einem Krug: es gibt eine Kapelle
gleich neben dem Landhaus, ausgestattet
mit künstlicher Fassade und echtem
Kesselhaus und –
hier hat die liebe Seele Ruh' – in der Nähe gibt es einen
kleinen Speditionshof.
Alles ist hier wieder auf Vordermann gebracht, außer
einer gewissen vollends gußeisernen
Fassade, die erhalten blieb und
in Ottawa an eine leere Wand geklebt wurde.
Behaglichkeit, ein Wink
mit dem Zaunpfahl. Ohne zu wollen. Winkt sie.
Ständig fährt man durch den Regen in
einem wasserdichten Wagen bei laufenden Scheibenwischern.
Ohne zu wollen, winkt sie.
Übersetzt von Hans Thill. Aus: Selected Poems. Chicago, Flood Editions 2010.
»Fishers Ton ist leise, sanft und nachdenklich, er signalisiert, hier findet ein Selbstgepräch statt, das die eigene innere Geografie mit Beständigkeit und Präzison exploriert.« John Kerrigan
Roy Fisher wurde 1930 in Birimgham geboren und studierte in seiner Geburtsstadt Englisch, um anschließend als Lehrer zu arbeiten. Er wirkte zudem als Jazzmusiker und begann in den frühen sechziger Jahre mit der Publikation von Gedichtbänden (City, 1961). Zu den späteren Werken gehörten unter anderem die Bände Matrix (1971), A Furnace (1986) und The Dow Low Drop (1996). 2003 wurde Roy Fisher zum Honorary Poet von Birmingham ernannt. Er starb im März 2017 im Alter von 86 Jahren in Earl Sterndale, Derbyshire.