Sean Bonney
(Brighton 1969 – Berlin 2019)
Mittag; die Stadt haben wir ausgeschabt?
oder wie's unsere Weisheitslehre anempfiehlt
war's eine Armee, schriller Trubel
etwas schwammig so wie / bittschön, wir?
wir wissen mittlerweile, was ein Himmel ist, so
ein auffälliger Kreislauf, gelb lichternd
& redet auch so; deine Hände schmecken
nicht nach Benzin; es ziehen giftige
Vögel ihre Kreise; die Sonne, schwer mit
keine Kette hackender Krähen?
unsere Kreise / Turmspitzen & Phosphor?
bringen nie endende Niederlagen. & Sicherheit durch
Übersetzt von Konstantin Ames,
aus: Happiness – Poems After Rimbaud,
Unkant Publishing, London 2011
»Bonneys Poesie versucht, das sprachliche Universum des Establishments zu durchbrechen und sucht nach seiner eigenen Sprache, indem sie erkennbare Sprache aufnimmt und zermalmt, was zu einer beständigen Unbestimmtheit und einem Bruch mit der herkömmlichen poetischen Form führt.«
Mark Jackson
Sean Bonney
wurde 1969 in Brighton geboren und studierte in London an der Birkbeck University. Zuletzt lebte er in Berlin, wo er am John-F.-Kennedy-Institut der Freien Universität als Wissenschaftlicher Mitarbeiter tätig war. Sean Bonney galt als ein Spezialist für die afro-amerikanische Kultur, insbesondere für das Werk Amiri Barakas. Zu seinen wichtigsten Büchern gehören unter anderem: Letters Against the Firmament, 2015, und Happiness (Poems After Rimbaud), 2011. Er starb im November 2019 in Berlin.