H.H. ter Balkt
(Usselo 1938 – Nijmegen 2015)
Bei den Merowingern
Zeiten waren das mit Zähnen, mit ausgerissenen
Gedanken; Wälder und Felder fremd wüst und
verlassen. Bärenaufbinder streunten an den Türen
vorüber, Bärenaufbinder in der Vermummung von
Kesselflickern und Schafen. Die Benommenheit drückte
Rauchwolken unters Rauchloch und die dünnen Jahre
zogen träge wie Qualm vom Torfmoorbrand vorüber;
Regenpfützen spiegelten bröckelnde Räder.
Unsere Könige, die Childerichs und Chiseberts,
von denen ein ander Nachfahr seinen Lämmergeier
anno 1346 mit einer Armbrust runterholte in Crécy
über den Schlachtfeldern, unsere Könige, sage ich, sind
malmende grobe Kiefer; auf ihren Thronen hängen sie
und gähnen, lauernd auf den Schritt des Vogts.
Deutsch von Ton Naaijkens und Johann P. Tammen. Aus: Gregor Laschen (Hg.) Eine Jacke aus Sand. Gedichte aus den Niederlanden. Poesie der Nachbarn Band 5. Bremerhaven, edition die horen, 1993.
»Dichten ist ein Fass voller Funken. Sie können lange Zeit unter Asche liegen, das Feuer scheint bereits ausgetreten. Manchmal versinke ich vielleicht in einem tiefen Loch, aber es zeigen sich immer wieder Funken.« H.H. ter Balkt