Ulrich Zieger
(Döbeln 1961 – Montpellier 2015)
so gehe in zwiefacher richtung
dein herz zu verbrennen im laub
deinem baum mag kein gott wachsen
nicht den annahmen über den zustand
der dörfer
deren entschiedenes atmen den rand
meines blicks bildet ausfüllt
beschwert sollen die worte gelten
dem blau der getreide dem
verachteten meer
links und rechts meines weges
sollen die kinder dir vorspielen sie
spielten auf der mundharmonika
und wieder nur sagen
daß in den wolken quellwolken
zirruswolken geckofarbenen horizonten
die ahnungen der männer gefunden sind
die mühsal der frau zu segnen
die wasserlöcher das fett
stadtaus ging ich rückwärts landein
gingst du vorwärts
um mich zu verraten
wenn so deine stille
von farnen und häuslern und dampfnudeln
handelte die mich verfolgen in all meinen mänteln
im haar in den klumpigen augen dich unter
die regenschirme zu stellen
auf den begräbnissen unweit der busbahnhöfe
geh es ist nacht und ich gehe
in zwiefacher richtung mein herz
zu ersticken im kraut meinem baum
wächst ein winziger mensch aus den rippen
ein boshafter scharfer beobachter und es soll
tag um dich sein wenn du gehst zu erfrieren
in vorgärten oder das gehen zu überwinden
ich weiß die gestalt und das ausmaß
der unumkehrbarkeit nicht zu enträtseln
der nähe…der im stadtwald gebliebenen
Aus: Neunzehnhundertfünfundsechzig. Galrev, Berlin 1990