Stele [griech.] Pfeiler, Säule als Grab- oder Gedenkstein
Die Stelen sind der Anfang einer Sammlung kleiner literarischer „Gedenksteine“ in Form eines Gedichtes jüngst verstorbener Dichter, überwiegend fremdsprachiger, aber auch deutschsprachiger. Ausgangspunkt sind unter anderem aktuelle Todesmeldungen in den poetry news. Idee und Konzept: Hans Thill.
Walter Helmut Fritz
(Karlsruhe 1929 – Heidelberg 2010)
Früh im Jahr
Wie die Ferne
gegen die Augen stößt.
Der Hang,
den du entlanggehst:
ein Gesims über dem Weg.
Weißdorn,
blühend schon.
Aber der Tag
ist verletzt.
Man weiß nicht
wodurch.
»Man kann nur versuchen ein paar Worte zu sagen, damit es nachher wieder still wird.«
Walter Helmut Fritz
Walter Helmut Fritz wurde am 26. August 1929 in Karlsruhe geboren und starb am 20. November 2010 in Heidelberg.
Er war nach dem Studium als Gymnasiallehrer tätig und wirkte seit 1964 als freier Schriftsteller. Neben Romanen und Essays schrieb er vorwiegend Lyrik. Zu den wichtigsten Preisen, die er erhielt, gehörten der Georg-Trakl-Preis und der Große Literaturpreis der Bayerischen Akademie der Schönen Künste. Anlässlich seines 80. Geburtstages erschien 2009 sein Gesamtwerk in drei Bänden bei Hoffmann und Campe.
18.12.2011