Werner Lutz
(Wolfhalden 1930 – Basel 2016)
Stromboli, Weininsel, Tisch
Stromboli, Weininsel, Tisch
auf Männerstimmen treibend
in Rauch gehüllt
Gespräche, Lavabäche in den Aschehängen.
Hier will ich anlegen
Postschiff, einmal die Woche
nicht länger ankern
als es Zeit braucht
einen Brief zu lesen, ein Glas zu laden.
Dann will ich weiterziehen.
Neapel zu.
Aus: Werner Lutz, Ich brauche dieses Leben. Suhrkamp, 1979
»Werner Lutz brauchte wenige Worte, um die Welt für einen Augenblick in ein anderes Licht zu tauchen. Bisweilen reichte ihm gar ein einziger Satz, um etwas aufscheinen zu lassen, das wir so noch nicht kannten: ›Nach all den Jahren / endlich Bienen im Haar‹«. Martin Zingg
Werner Lutz (25.10.1930 – 17.07 2016) wurde in Wolfhalden geboren, einem kleinen Ort im ostschweizerischen Appenzell, und zog schon früh nach Basel, wo er als Maler und Lyriker tätig war. Hans Bender und Walter Höllerer förderten ihn und brachten seine Gedichte in Anthologien und in der Zeitschrift Akzente. Erst 1979 publizierte er seinen ersten Gedichtband, bei Suhrkamp, «Ich brauche dieses Leben». Später erschienen seine Gedicht- und Prosabände im Amman Verlag und bei Beat Brechbühl, im Waldgut Verlag, Bände wie Flusstage, Treibgutzeilen, Bleistiftgespinste oder Die Ebenen meiner Tage. 1996 erhielt Werner Lutz den Literaturpreis der Stadt Basel, 2010 den Basler Lyrikpreis.