Yves Bonnefoy
(Tours 1923 – Paris 2016)
Biene, Farbe
Fünf Uhr.
Leichter Schlaf, in Flecken auf den Fenstern.
Der Tag schöpft dort aus der Farbe das frische Wasser.
Rinnend, im Abend.
Und es ist als geriete die Seele einfach
Da sie mehr Licht ist, das auch ermutigt.
Aber das Eine reibt sich auf am Bein, dunkel.
Du verlierst dich, wo der Mund trank, am toten Feld.
(Das Füllhorn mit der roten
Frucht in der wandernden Sonne.
Und all der Lärm
Der Bienen: unreine, süße Ewigkeit
Auf der Wiese, ganz nah, so sie noch brennt).
Aus dem Französischen übersetzt von Hans Thill. Gefunden auf: wikipoems
»Ihm ginge es also darum, eine angemessene Haltung zu definieren, die den widersprüchlichen Aspekten menschlicher Erfahrung Rechnung trägt und dem Anteil seiner Persönlichkeit entspricht, von der er selber sagt, sie sei gefangen ›zwischen einem gleichsam angeborenen Materialismus‹ und einem ›angeborenen Bemühen um Transzendenz‹.« Jean Michel Maulpoix
Yves Bonnefoy, geboren 1923 in Tours, studierte Mathematik und Philosophie in Tours, Poitiers und an der Sorbonne in Paris. Zunächst schloss er sich den Surrealisten an. Seit den frühen 50er Jahren veröffentlichte er zahlreiche Gedichtbände, die teils in deutscher Übersetzung unter anderem von Friedhelm Kemp vorliegen. Er wurde vielfach ausgezeichnet und gilt als einer der wichtigsten französischen Lyriker seiner Zeit. Yves Bonnefoy starb am 1. Juli 2016 in Paris.