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Gerhard Zwerenz
Die Verteidigung Sachsens und warum Karl May die Indianer liebte

Sächsische Autobiographie in Fortsetzung | Folge 50

Dies ist eine sächsische Autobiographie als Fragment in 99 Fragmenten. Schon 1813 wollten die Sachsen mit Napoleon Europa schaffen. Heute blicken wir staunend nach China. Die Philosophen nennen das coincidentia oppositorum, d.h. Einheit der Widersprüche. So läßt sich's fast heldenhaft in Fragmenten leben.

50

Wie ich dem Politbüro die Todesstrafe verdarb

Klaus Rainer Röhl und Gerhard Zwerenz in linker
konkret-Freund­schaft vor der Berliner Mauer
Anfang 1977 riskierte ich wieder mal einen Vorstoß zur Verbesserung der DDR-Verhältnisse. Es ging um die geheimen Hinrichtungen in der DDR, die die Todesstrafe nicht abgeschafft hatte, über die Umstände der Exekutionen sich jedoch peinlich ausschwieg. So entstand, was in der Presse dann teils sensationell aufgemacht, teils verlegen verschwiegen wurde, die Story vom Todesauto.
Ich hatte ähnliche Geschichten schon öfter gehört, sie aber ins Reich der Gerüchte verwiesen. Zugleich wunderte mich die Art und Weise der Geheim­haltung. Die Todesstrafe wurde verhängt, doch Ort, Zeit und Hinrichtungs­technik blieben unbekannt. Auf vage Anfragen, die ich in den Medien unterbrachte, antwortete die DDR nie. Als mir der aus Plauen im Vogtland stammende Lyriker Gerald Zschorsch, der nach seiner Haft in den Westen gekommen war und in Frankfurt lebte, vom Todesauto erzählte, schrieb ich eine Anfrage an die DDR und verpackte den Text überdies derart, dass ich mich abgesichert glaubte, für die übliche Kalte-Kriegs-Hetze ausgenutzt zu werden.
Gerald Zschorsch, Lyriker, politischer Häftling in der DDR, fragte GZ, wes­halb die West-Linke zu den Todes­urteilen im Osten schweige.
Mein kleiner Artikel erschien im Februar 1977 in der Zeitschrift das da, dem Nach­folge­organ von konkret. Auch dieses Blatt wurde von Klaus Rainer Röhl, Jochen Steffen und Peter Rühmkorf heraus­gegeben. Mir war sehr recht, dass meine Anfrage in einer linken, opposi­tionellen Zeit­schrift erschien, wovon ich mir mehr Gewicht versprach. Die Über­schrift lautete: »Todes­auto?«
»So progressiv die DDR-Gesetzgebung beim Schwanger­schaftsabbruch ist, so reaktionär ist sie mit der Todesstrafe, die noch verhängt und vollstreckt wird. Aus der DDR in die BRD abgeschobene Häftlinge kolportieren nun ein Gerücht, wonach die Hinrichtungen nicht mehr wie früher in einer bestimmten Haftanstalt vollzogen werden. Die Anstalten und die Städte, wo oder in deren Nähe sich die Anstalten befinden, halten die Exekutionen nicht für eine gute Imagewerbung. So konstruierte man ein Exekutions-Mobil, einen Lastkraft­wagen mit besonderer Vorrichtung. Der Verurteilte wird im Wagen auf einem Stuhl festgebunden. Der LKW startet zur längeren Fahrt in die Gegend um Leipzig. Ein vorher eingestelltes Uhrwerk bewirkt, dass sich zu einem bestimmten Zeitpunkt, den der Verurteilte nicht kennt, der Todesschuss löst. Das Exekutionsauto kehrt mit der Leiche zu seinem Ausgangspunkt zurück.
Das Gerücht ist nicht überprüfbar. Sicher ist nur, dass es in DDR-Haft­anstalten kursiert. Die ehemaligen DDR-Häftlinge, die mir davon berichteten, sagten auch, es würden keine politischen, sondern jeweils kriminelle Täter hingerichtet. Ich bin gegen die Todesstrafe in jeder Form. Ein Exekutionsauto, das ein Verurteilter besteigen muss und in dem sich während einer längeren Straßenfahrt der tödliche Schuss löst, ist eine besonders widerliche Hinrichtungsart. Vergleichbar nur mit den Bestrebungen in den USA, Exekutionen im Fernsehen zu zeigen. Die DDR täte gut daran, die Todesstrafe abzuschaffen. Solange sie sich aber dazu nicht bereitfindet, sollte sie wenigstens offenbaren, wie die Todesstrafe vollstreckt wird. Die wuchernden Legenden, das Exekutions-Mobil angehend, beschädigen das Ansehen der DDR unverhältnismäßig. Sollte den Gerüchten aber eine Tatsache zugrunde­liegen, so kann es sich bei der Hinrichtungsart nur um eine Neuentwicklung handeln. Früher inhaftierte DDR-Bürger berichteten nichts dergleichen. Ich hörte erst in den letzten Monaten davon sprechen. Es kommt jetzt ganz darauf an, die Quelle der makabren Erzählungen ausfindig zu machen. Hoffen wir, es handelt sich nicht um Tatsachen.«
Die Folgen dieser öffentlichen Anfrage an die Herren Hinrichter brachen in mehreren dramatischen Steigerungen über mich herein. Die amtliche DDR-Nachrichtenagentur ADN sprach von »Nazipropaganda«, »Schauer­märchen« und »unverschämten Verleumdungen«. Klaus Rainer Röhl darüber im das da-März-Heft: » ... dass in der DDR Hinrichtungen vollstreckt werden, dementierte ADN nicht. Dafür erging es sich in wüsten Schimpfkanonaden gegen Zwerenz, ›einen Politpornografen‹, der ›vor mehr als einem Jahrzehnt die DDR bei Nacht und Nebel‹ verlassen habe. Also: das da-Autor Zwerenz kam vor reichlich zwei Jahrzehnten in den Westen, zwar – bei Nacht und Nebel. Und was den ›Politpornografen‹ betrifft: Welche Ehre – so wird Klaus Staeck von unseren Rechten auch genannt.«
Natürlich übernahmen die SED-Sympathisanten im Westen die ADN-Version, während die liberale Presse sich peinlich berührt beiseite hielt, um nicht in den Verdacht antikommunistischer Hetze zu geraten. Die Herrschaften, die nach der Wende gar nicht genug Sensationen in den Hals kriegen konnten, nachdem das SED-Regime weg war vom Fenster, scheuten im offenen Kampf die offene Position.
Anders die Springer-Presse. Die BZ brachte am 26. Januar 1977 gleich nach Erscheinen von das da einen Bericht, Bild kam am 15. März 1977 mit einer eigenen Recherche groß heraus. Die BZ berief sich auf mich, verwandelte aber, ohne jeglichen Kontakt mit mir, meine mit einem Fragezeichen versehene Anfrage in pure Realität: »Todeskandidaten werden gefesselt im fahrenden Auto erschossen«. In Bild hieß es: »Wenn der Henker im Todesauto nach Torgau kommt. ...«
Diese Artikel bekam ich erst Wochen später zu Gesicht, was mir sehr schadete. Der Umstand aber, dass die beiden Blätter mit hohen Auflagenzahlen meiner Anfrage in dem kleinen Blatt das da den nötigen Nachdruck verliehen, war mir recht, zumal sich die große liberale Presse so ostentativ uninteressiert und feige zeigte.
Nun lässt sich gegen meine damalige Anfrage einwenden, die Hinrichtungen seien gar nicht in einem Todesauto vollzogen worden. Ich hatte das auch nicht behauptet, sondern ein Gerücht als solches gekennzeichnet und öffentlich angefragt, was daran sei. Inzwischen wissen wir, die Todes­kandidaten wurden in einem geheimen Trakt des Leipziger Gefängnisses hingerichtet. Anfangs durch eine Guillotine, die nicht glatt funktionierte, dann durch Genickschuss. Es starben dort Kriminelle, aber auch politische Verurteilte. Zum Beispiel Stasioffiziere. Und hier wird der Fall noch einmal brisant. Jedenfalls wurden die Todeskandidaten aus den verschiedenen Haftanstalten in einem speziellen Auto angeliefert, einem grauen, fensterlosen Transporter vom Typ Barkas B 1000, der seine für den Tod bestimmte Fracht bei Nacht einsammelte und zur Leipziger Exekutionsstätte brachte.
Bernt Engelmann, Schriftsteller, lange mit I+G Zwerenz befreundet, dann wegen Meinungsverschiedenheiten über den Umgang mit der DDR entfremdet
Um sich abzusichern, setzte Herausgeber Röhl links neben meinen Artikel eine Werbespalte für das Buch Trotz alledem von Bernt Engelmann, Untertitel: »Deutsche Radikale 1777 – 1977«. Natürlich fehlten darin die oppositionellen Radikalen der DDR, was niemandem auffiel. Als ich den Autor fragte, weshalb die DDR-Oppositionellen fehlten, antwortete er, die DDR sei ein anderer Staat, er kümmere sich um unseren Staat. Dass die DDR sich für meine Todesauto-Anfrage rächen würde, wusste ich und nahm es als selbstverständlich in Kauf Wie aus Stasiakten hervorgeht, dachte die DDR sich eine ganze Liste von Maßnahmen aus. Als ich am 9. November 1977 mit einem Fernsehteam von Bayern nach West-Berlin zu Aufnahmen für einen Tucholsky-Film reisen wollte, wurde ich an der Grenze festgehalten und Stunden später zurück­geschickt.
Weil das Transitabkommen den Ausschluss vom Transitverkehr nur vorsah, wenn die Transitstrecken für kriminelle Handlungen benutzt worden waren, log die DDR-Seite, ich hätte derartige Verbrechen begangen. Die Lüge wurde ein ganzes Jahr lang aufrechterhalten. Als sich nichts beweisen ließ, übergab das DDR-Außenministerium am 20. Dezember 1978 dem Leiter der Ständigen Vertretung der BRD, Staatssekretär Gaus, ohne Kommentar die »Ablichtung eines Artikels aus der BZ vom 26. Januar 1977 ... wonach Sie berichtet haben sollen, dass die Todesstrafe in der DDR in einem ›Exekutions-Mobil‹ vollstreckt würde«. (Zitiert nach Schreiben des Bundesministers für innerdeutsche Beziehungen vom 8. Januar 1979)
Das Transitverbot wurde endlich aufgehoben, das Einreiseverbot blieb bestehen. Meine »Feindtätigkeit« tauchte kurz darauf in den Stasiakten von Erich Loest wieder auf, wo sie gegen den damals noch in Leipzig lebenden Schriftsteller benutzt wurde. Derart arbeiteten Staat und Stasi Hand in Hand. Indessen hatte das öffentliche Aufsehen um das »Todesauto« auch sein Gutes. Die letzte heimliche Hinrichtung in Leipzig fand am 26. Juni 1981 statt. Den Gedanken, ein ganz klein wenig zur Sabotage der Exekutlonen beigetragen zu haben, finde ich tröstlich. Allerdings frage ich mich manchmal, wie sich die an den Hinrichtungen Beteiligten fühlen, und sei es nur als schweigende oder hetzende Redakteure und Journalisten.
Die Story vom Todesauto wollte damals keiner glauben. Dabei stimmte sie, auch wenn der Wagen nur zum Transport benutzt wurde. Das schlechte Gewissen der DDR-Obrigkeit erwies sich in der befohlenen Heimlichkeit. Das schlechte Gewissen von ADN zeigte sich in der Wut, mit der man mich beschimpfte. Mein eigenes schlechtes Gewissen beschämt mich, indem es mir sagt: Du hättest die Spur damals noch viel konsequenter verfolgen müssen, denn wenn Staatsorgane ihre Untaten so lautstark leugnen, kannst du sicher sein, es ist in Wirklichkeit alles noch viel übler. Das ist in Ost so wie in West.
Die DDR-Staatspresse wurde im Februar 1977 von der staatlichen Presseagentur ADN wie befohlen mit der gewünschten Desinformation beliefert. Die Story vom Todesauto wurde auch im Titel nur wenig variiert. In der Freien Presse Plauen hieß es: »Neue Schauermärchen aus der BRD«, die Union Dresden nahm dieselbe Überschrift, andere Zeitungen ließen das »Neue« weg und signalisierten einfach »Schauermärchen«, welcherTitel im ND zum Untertitel schrumpfte, während darüberstand: »Keine Lüge ist zu schmutzig ...«
Nach meinem Kenntnisstand vom Januar 1992 wurden in der DDR mehrere hundert Menschen hingerichtet, darunter politische Häftlinge und etwa 50 wegen Spionage oder Verrat Angeklagte. Nun muss man das vorher nicht gewusst haben. In der DDR selbst sorgte die Diktatur für anhaltende Unkenntnis. Insofern ist das unfreie Presseunwesen verständlich. Die Deutsche Volkszeitung allerdings erschien in der Bundesrepublik, und ihr Bericht vom 3. März 1977 sei als Exempel einer freiwillig falschen Bericht­erstattung aus ideologischen Gründen der Nachwelt überliefert:
»Kürzlich schockierte der Schriftsteller Gerhard Zwerenz die zivilisierte Welt mit der bestürzenden ›Information‹, die Todeskandidaten in DDR-Haft­anstalten würden in einem Lastwagen auf einem Stuhl festgebunden und in diesem Zustand quasi auf große Reise geschickt. Ein eingebautes Uhrwerk bewirke nach einigen Kilometern der Fahrt die Auslösung des Todesschusses und zwar zu einem Zeitpunkt, den der Verurteilte selbst nicht kenne.
Die bürgerliche Presse verbreitete gerne diese einstweilen letzte Version einer Teufelei. Das ›Neue Deutschland‹ erregte sich über die ›niederträchtige Verleumdung‹. Auf den Gedanken, der Autor habe unter dem Eindruck der Hinrichtung Gilmores in den USA die Geographie verwechselt oder leide ganz einfach unter Wahnvorstellungen, kam niemand.
Sollte das SED-Zentralorgan die Absicht haben, auch künftig ›Nachrichten‹ solchen Kalibers zu dementieren, wir warnen davor. Es würde die eitle Phantasie seiner neurotischen Feinde erheblich unterschätzen ... Helmut Bausch«

Ein Jahr lang kämpfte ich mit Rechtsanwalt gegen die Behauptungen der DDR in der gemischten Transitkommission, wonach ich die Transitstrecke für kriminelle Handlungen gegen die DDR benutzt hätte. Einen Teil des unglaublichen Briefwechsels druckte die Frankfurter Rundschau am 11. Oktober 1978 in ihrer Deutschlandausgabe ab. Es liest sich wle von Kafka erfunden.
Zwar erlaubte die DDR in einem Non-Paper schließlich wieder meine Teilnahme am Transitverkehr, wovon ich ebensowenig Gebrauch machte wie zuvor, weil ich den Genossen nicht übern Weg traute, aber das Eingeständnis der DDR-Seite, mich zu Unrecht beschuldigt zu haben, wurde zugleich mit dunklen Drohungen verbunden. Bei Lesungen im bayerischen und hessischen Grenzgebiet zur DDR, so in Würzburg, traten Stasiagenten auf, die mich beschuldigten, das Transitabkommen zu verletzen und mit der Story vom Todesauto Hetze gegen die DDR betrieben zu haben. Einer dieser kleinen Agenten entschuldigte sich inzwischen bei mir. Danach lernte ich seinen wahrscheinlichen Agentenführer kennen. Der Mann machte einen netten Eindruck. Jedenfalls gab er sich Mühe, und ich gestehe einem jeden die Fähigkeit zu, sich zu ändern. Schließlich war Paulus vor seinem Damaskuserlebnis Saulus.
Noch ein Nachwort zur Deutschen Volkszeitung, deren Einfluß in west­deutschen linken Kreisen nicht zu unterschätzen war, galt sie doch im Gegensatz zur direkten KP-Presse als relativ selbständig, was sie indessen nie war. Die Parolen, die über gewisse Steuerungssysteme von der DDR über die DV ausgegeben wurden, setzten sich wirksam über viele Redaktionen und Köpfe fort. Autoren wie Engelmann, Wallraff, Kipphardt wurden von hier aus protegiert, fanden Rückhalt und Förderung. Umgekehrt wurde so einer wie Zwerenz nach Kräften niedergebügelt. Dieser Einfluss reichte weit hinein bis in die bürgerlichen Medien. Wer weder rechte noch linke Exekutoren akzeptierte, stand gegen deren Adepten und hatte auch in der Mitte keine Freunde, denn dort hockten die unsichersten Kantonisten, die den Mantel stets nach dem Wind hängen. Da sind mir die offenen Feinde zu beiden Seiten schon lieber, denn man weiß, woran man mit ihnen ist. Im übrigen wird von China bis hin zu den USA weiter tüchtig todesgestraft.
Nachtrag: Als ich im August 1993 meine Stasiakten einsehen konnte, fand sich ein ganzes Konvolut Papiere zum Vorgang »Todesauto«. Mit der amtsgängigen Gründlichkeit bedachten die Herren Genossen mich wieder einmal mit einem Haftbefehl.
Nach Lektüre meiner Stasiakten darf ich mich mit meiner »Aktion Todesauto« bestätigt fühlen. Ich hatte zwar an den Folgen zu tragen, doch auch etwas bewirkt. Der Haftbefehl vom 4. Februar 1977 wurde viereinhalb Jahre später, am 31. August 1981, aufgehoben, neun Wochen nach der letzten Exekution, die in Leipzig an Stasi-Hauptmann Werner Teske* vollzogen worden ist. Wenn die mir erteilte Auskunft zutrifft, fanden die letzten Hinrichtungen im Leipziger Bloch-Quadrat östlich von Reichsgericht, Pleiße und Harkortstraße statt. Es ist exakt der Gebäudekomplex, in dem ich 1953 anmerkte, hier könne, wer vorne etwas sage, hinten gleich bestraft werden. Zum Peterssteinweg hin gab es damals die Universitätsinstitute der Historiker, Theologen, Philosophen, auf der Rückseite befanden sich Polizei und Haftzellen. Heute enthält der ganze Bau außer einer Mensa nur noch gehobene Dienststellen von Kriminalpolizei und Justiz. Das ersetzt offenbar die revoltierende Philosophie, Geschichte und Theologie.
Fragt sich, warum ein Atheist überhaupt gegen die Todesstrafe agiert. Wie in allen Überlebensfragen erweist sich die gottesfürchtige FAZ schon seit langem als auskunftsfreudig. Am 8. 2.1991 druckte das Blatt einen Artikel der rasanten Philosophin Dr. Barbara Zehnpfennig, in dem gefragt wurde: »Was macht eigentlich das Leben so lebenswert, warum soll man es unter allen Umständen erhalten?« Ja warum wohl, du christliches Abendlandjuwel?
Sklavensprache XIV

Es gibt Dinge, die musst du tun.
Nichts hilft dir heraus. Manche
Dinge musst du einfach tun. Sie
lassen sich nicht verweigern.

Ich rate dir, denk darüber nach.
Manche Dinge, die man tun muss,
lassen dir immerhin eine Wahl:
Sie lassen sich anders tun.

Distanziere dich in der Art, wie
du sie tust, vom Zwang. Tu, was
du tust, mit jener Abwendung,
die etwas signalisiert.
(Zu Klaus Rainer Röhls Lebensbogen vom SED-Geheimgenossen und Ulrike-Meinhof-Ehemann über den links engagierten konkret-Chefredakteur zum Doktoranden der FAZ-Edelfeder Prof. Ernst Nolte demnächst mehr in diesem Theater)

* Werner Teske, geboren 1942, Stasi-Hauptmann, wegen „Verratsplänen“ zum Tode verurteilt, 1981 in Leipzig als letzter Häftling hingerichtet.

Am Montag, den 6. Oktober 2008, folgt das nächste Kapitel.

Gerhard Zwerenz   29.09.2008   
Gerhard Zwerenz
Serie
  1. Wie kommt die Pleiße nach Leipzig?
  2. Wird Sachsen bald chinesisch?
  3. Blick zurück und nach vorn
  4. Die große Sachsen-Koalition
  5. Von Milbradt zu Ernst Jünger
  6. Ein Rat von Wolfgang Neuss und aus Amerika
  7. Reise nach dem verlorenen Ich
  8. Mit Rasputin auf das Fest der Sinne
  9. Van der Lubbe und die Folgen
  10. Unser Schulfreund Karl May
  11. Hannah Arendt und die Obersturmbannführer
  12. Die Westflucht ostwärts
  13. Der Sänger, der nicht mehr singt
  14. Ich kenne nur
    Karl May und Hegel
  15. Mein Leben als Prophet
  16. Frühe Liebe mit Trauerflor
  17. Der Schatten Leo Bauers
  18. Von Unselds Gegner zu Holtzbrincks Bodyguard
  19. Karl May Petrus Enzensberger Walter Janka
  20. Aus dem Notizbuch eines Ungläubigen
  21. Tanz in die zweifache Existenz
  22. General Hammersteins Schweigen
  23. Die Pleiße war mein Mississippi
  24. Im Osten verzwergt und verhunzt?
  25. Uwe Johnson geheimdienstlich
  26. Was fürchtete Uwe Johnson
  27. Frühling Zoo Buchmesse
  28. Die goldenen Leipziger Jahre
  29. Das Poeten-Projekt
  30. Der Sachsenschlag und die Folgen
  31. Blick zurück auf Wohlgesinnte
  32. Sächsische Totenfeier für Fassbinder (I)
  33. Sächsische Totenfeier für Fassbinder (II)
  34. Brief mit Vorspann an Erich Loest
  35. Briefwechsel mit der Welt der Literatur
  36. Die offene Wunde der Welt der Literatur
  37. Leipzig – wir kommen
  38. Terror im Systemvergleich
  39. Rachegesang und Kafkas Prophetismus
  40. Die Nostalgie der 70er Jahre
  41. Pauliner Kirche und letzte Helden
  42. Das Kickers-Abenteuer
  43. Unser Feind, die Druckwelle
  44. Samisdat in postkulturellen Zeiten
  45. So trat ich meinen Liebesdienst an …
  46. Mein Ausstieg in den Himmel
  47. Schraubenzieher im Feuchtgebiet
  48. Der Fall Filip Müller
  49. Contra und pro Genossen
  50. Wie ich dem Politbüro die Todesstrafe verdarb
  51. Frankfurter Polzei-buchmesse 1968
  52. Die Kunst, weder Kain noch Abel zu sein
  53. Als Atheist in Fulda
  54. Parade der Wiedergänger
  55. Poetik – Ästhetik und des Kaisers Nacktarsch
  56. Zwischen Arthur Koestler und den Beatles
  57. Fragen an einen Totalitarismusforscher
  58. Meine fünf Lektionen
  59. Playmobilmachung von Harald Schmidt
  60. Freundliche Auskunft an Hauptpastor Goetze
  61. Denkfabrik am Pleißenstrand
  62. Rendezvous beim Kriegsjuristen
  63. Marx, Murx, Selbstmord (der Identität)
  64. Vom Aufsteiger zum Aussteiger? (I. Teil)
  65. Vom Aufsteiger zum Aussteiger? (II. Teil)
  66. Der Bunker ...
  67. Helmut auf allen Kanälen
  68. Leipzig anno 1956 und Berlin 2008
  69. Mit Konterrevolutionären und Trotzkisten auf dem Dritten Weg
  70. Die Sächsischen Freiheiten
  71. Zwischen Genossen und Werwölfen
  72. Zur Geschichte meiner Gedichte
  73. Poetenladen: 1 Gedicht aus 16 Gedichten
  74. Der Dritte Weg als Ausweg
  75. Unendliche Wende
  76. Drei Liebesgrüße für Marcel
  77. Wir lagen vor Monte Cassino
  78. Die zweifache Lust
  79. Hacks Haffner Ulbricht Tillich
  80. Mein Leben als Doppelagent
  81. Der Stolz, ein Ostdeutscher zu sein
  82. Vom Langen Marsch zum 3. Weg
  83. Die Differenz zwischen links und rechts
  84. Wo liegt Bad Gablenz?
  85. Quartier zwischen Helmut Schmidt und Walter Ulbricht
  86. Der 3. Weg eines Auslandssachsen
  87. Kriegsverrat, Friedensverrat und Friedenslethargie
  88. Am Anfang war das Gedicht
  89. Vom Buch ins Netz und zur Hölle?
  90. Epilog zum Welt-Ende oder DDR plus
  91. Im Hotel Folterhochschule
  92. Brief an Ernst Bloch im Himmel
  93. Kurze Erinnerung ans Bonner Glashaus
  94. Fritz Behrens und die trotzkistische Alternative
  95. 94/95 Doppelserie
  96. FAUST 3 – Franz Kafka vor Auerbachs Keller
  97. Rainer Werner Fassbinder ...
  98. Zähne zusammen­beißen ...
  99. Das Unvergessene im Blick
    1. Nachwort
Nachworte
  1. Nachwort
    siehe Folge 99
  2. Auf den Spuren des
    Günter Wallraff
  3. Online-Abenteuer mit Buch und Netz
  4. Rückschau und Vorschau aufs linke Leipzig
  5. Die Leipziger Denkschule
  6. Idylle mit Wutanfall
  7. Die digitalisierte Freiheit der Elite
  8. Der Krieg als Badekur?
  9. Wolfgang Neuss über Kurt Tucholsky
  10. Alter Sack antwortet jungem Sack
  11. Vor uns diverse Endkämpfe
  12. Verteidigung eines Gedichts gegen die Gladiatoren
  13. Parademarsch der Lemminge und Blochs Abwicklung
  14. Kampf der Deserteure
  15. Fritz Bauers unerwartete Rückkehr
  16. Der Trotz- und Hoffnungs-Pazifismus
  17. Als Fassbinder in die Oper gehen wollte
  18. Was zum Teufel sind Blochianer?
  19. Affentanz um die 11. Feuerbach-These
  20. Geschichten vom Geist als Stimmvieh
  21. Von Frankfurt übern Taunus ins Erzgebirge
  22. Trotz – Trotzalledem – Trotzki
  23. Der 3. Weg ist kein Mittelweg
  24. Matroschka –
    Die Mama in der Mama
  25. Goethe bei Anna Amalia und Herr Matussek im Krieg
  26. Der Aufgang des Abendlandes aus Auerbachs Keller
  27. Jan Robert Bloch –
    der Sohn, der aus der Kälte kam
  28. Das Buch, der Tod und der Widerspruch
  29. Pastor Gauck oder die Revanche für Stalingrad
  30. Bloch und Nietzsche werden gegauckt ...
  31. Hölle angebohrt. Teufel raus?
  32. Zwischen Heym + Gauck
  33. Von Marx über Bloch zu Prof. Dr. Holz
  34. Kafkas Welttheater in Auerbachs Keller
  35. Die Philosophenschlacht von Leipzig
  36. Dekonstruktion oder Das Ende der Ver­spä­tung ist das Ende
  37. Goethes Stuhl – ein Roman aus Saxanien
  38. Meine Weltbühne im poetenladen
  39. Von Blochs Trotz zu Sartres Ekel
  40. Die Internationale der Postmarxisten
  41. Dies hier war Deutschland
  42. Kopfsprünge von Land zu Land und Stadt zu Stadt
  43. Einiges Land oder wem die Rache gehört
  44. Schach statt Mühle oder Ernst Jünger spielen
  45. Macht ist ein Kriegszustand
  46. Dekonstruktion als Kriminalgeschichte I
  47. Damals, als ich als Boccaccio ging …
  48. Ein Traum von Aufklärung und Masturbation
  49. Auf der Suche nach der verschwundenen Republik
  50. Leipzig am Meer 2013
  51. Scheintote, Untote und Überlebende
  52. Die DDR musste nicht untergehen (1)
  53. Die DDR musste nicht untergehen (2)
  54. Ein Orden fürs Morden
  55. Welche Revolution darfs denn sein?
  56. Deutschland zwischen Apartheid und Nostalgie
  57. Nietzsche dekonstruierte Gott, Bloch den Genossen Stalin
  58. Ernst Jünger, der Feind und das Gelächter
  59. Von Renegaten, Trotzkisten und anderen Klassikern
  60. Die heimatlose Linke (I)
    Bloch-Oper für zwei u. mehr Stimmen
  61. Die heimatlose Linke (II)
    Ein Zwischenruf
  62. Die heimatlose Linke (III)
    Wer ist Opfer, wer Täter ...
  63. Die heimatlose Linke (IV)
    In der permanenten Revolte
  64. Wir gründen den Club der
    heimatlosen Linken
  65. Pekings große gegen Berlins kleine Mauer
  66. Links im Land der SS-Ober­sturm­bann­führer
  67. Zweifel an Horns Ende – SOKO Leipzig übernimmt?
  68. Leipzig. Kopfbahnhof
  69. Ordentlicher Dialog im Chaos
  70. Büchner und Nietzsche und wir
  71. Mit Brecht in Karthago ...
  72. Endspiel mit Luther & Biermann & Margot
  73. Die Suche nach dem anderen Marx
  74. Wer ermordete Luxemburg und Liebknecht und wer Trotzki?
  75. Vom Krieg unserer (eurer) Väter
  76. Wohin mit den späten Wellen der Nazi-Wahrheit?
  77. Der Feind ist in den Sachsengau eingedrungen
  78. Die Heldensöhne der Urkatastrophe
  79. Die Autobiographie zwischen
    Schein und Sein
  80. Auf der Suche nach der verlorenen Sprache
  81. Atlantis sendet online
  82. Zur Philosophie des Krieges
  83. Deutsche, wollt ihr ewig sterben?
  84. Der Prominentenstadl in der Krise
  85. Der Blick von unten nach oben
  86. Auf der Suche nach einer moralischen Existenz
  87. Vom Krieg gegen die Pazifisten
  88. Keine Lust aufs Rentnerdasein
  89. Von der Beschneidung bis zur
    begeh­baren Prostata
  90. Friede den Landesverrätern
    Augstein und Harich
  91. Klarstellung 1 – Der Konflikt um
    Marx und Bloch
  92. Bloch & die 56er-Opposition zwischen Philo­sophie und Verbrechen
  93. Der Kampf ums Buch
  94. Und trotzdem: Ex oriente lux
  95. Der Soldat: Held – Mörder – Heiliger – Deserteur?
  96. Der liebe Tod – Was können wir wissen?
  97. Lacht euren Herren ins Gesicht ...
  98. Die Blochianer kommen in Tanzschritten
  99. Von den Geheimlehren der Blochianer
Aufsatz