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Gerhard Zwerenz
Die Verteidigung Sachsens und warum Karl May die Indianer liebte

Sächsische Autobiographie in Fortsetzung | 38. Nachwort

Dies ist eine sächsische Autobiographie als Fragment in 99 Fragmenten. Schon 1813 wollten die Sachsen mit Napoleon Europa schaffen. Heute blicken wir staunend nach China. Die Philosophen nennen das coincidentia oppositorum, d.h. Einheit der Widersprüche. So läßt sich's fast heldenhaft in Fragmenten leben.

  38. Nachwort

Meine Weltbühne im poetenladen




Wer spinnt da eine Havemann-Story zusammen, die Grimms Märchen, auch wenn Grass den Faden aufnimmt, in wahnhaft Stephen King'sche Gefilde treibt?

 

Im Sonderheft 2010 europäische ideen, Herausgeber Andreas W. Mytze, London spricht A.B. Bengsch mit Katja Havemann über einen Vorgang von jener unglaub­lichen Dimension, die zugleich ins Irreale, Reale, Phantas­tische und Hoch­kriminelle reicht. Robert Havemann als ille­galer Bilder­schmuggler mit einem Volumen in Millionen­höhe? Der Schrift­steller Udo Scheer versucht uns ab Seite 5 zu erklären, worum es geht „… seit Januar 1979, will der sudenten­deutsche, tschechos­lowakische Staats­bürger Eugen Mühlfeit wie­der­holt Havemann in dessen Haus besucht haben. In einer durch die promo­vierte Histo­rikerin Nicole Glocke und von der Bundes­stiftung zur Auf­arbeitung der SED-Diktatur geför­derten Lebens­darstellung eines Opfer­schicksals (FAZ) , In den Fängen von St.B, MfS und CIA. Das Leben und Leides des Eugen Mühlfeit (2009), ist viel Erstaun­liches zu lesen, darunter auch, wie dieser Mann einen Bilder­schmuggel unglaub­lichen Aus­maßes zur Unter­stützung tschechischer Maler und Dissidenten betrieben habe.

 

Via Robert Havemann und unter­stützt durch Günter Gaus seien die Kunst­werke über die Ständige Vertre­tung der Bundes­republik in Ostberlin zum Verkauf nach Westberlin verbracht worden und Erlöse in Millionenhöhe durch Mühlfeit zurück nach Prag gelangt.“ Der aufge­blasene Havemann-Schocker wird nach Udo Scheer von Bernd Florath, Tomas Viltinek, Alex Baumgärtner soweit strapaziert, dass er nur noch platzen kann. Den Rest besorgt Manfred Wilke mit den hehren Worten eines jederzeit staats­erhaltenden Professors, der seine linke Vergangenheit vergessen machen lässt. Auf Wilke folgt Harold Hurwitz, Soziologe, Berater und Freund von Willy Brandt, der die irrwitzige und zugleich belegbare Geschichte von „Elisabeth Schmidt und Robert Havemann 1931 bis l979“ nieder­schreibt. Hier wird das Sonderheft nachprüfbar wirklichkeitsnah, denn mit Frau Schmidts Leben ist außer Robert Havemann auch und viel heftiger das Leben des Genossen Rudi Wunderlich verbunden – KPD, Zuchthaus Brandenburg, Moskau, Rote Armee, Gulag, Widerstand, Verrat, Liebe, Antifa, Stasi und Honeckers fatale Dummheit im Umgang mit verdienten Antifaschisten. Die Lebens­geschichte von Rudi Wunderlich, wie er sie mir erzählte, ist tat­sächlich noch absurder als im e.i.-Heft berichtet, zugleich voll von einer wunder­baren Solidarität zwischen Verfolgten.

 

Die behauptete Ver­wicklung des tschechischen Geheim­dienstes in den Fall Havemann führt auf den Fall Uwe Johnson zurück, dem wir Folge 25Uwe Johnson geheimdienstlich sowie Folge 26 – Was fürchtete Uwe Johnson? widmeten. Anlass war das 1.270 Seiten umfassende Suhrkamp-Epos John­son-Jahre, dessen Rätsel­haftig­keit in der Frage mündete, ob des Dichter Vorwürfe an seine Ehefrau zutrafen oder nicht. Wir zitierten Fritz Raddatz: „Er hatte seine Frau öffent­lich bezichtigt, 17 Jahre für den tschechos­lowa­kischen Geheim­dienst ge­ar­bei­tet zu haben.“ Grass und andere Zeit­zeugen wussten auch etwas. Nur nichts Genaues. Das Buch, heraus­gegeben von Uwe Neumann, erregte kurzes heftiges Auf­sehen. Ging seither jemand den diversen Prager Geheim­dienst­rätseln nach oder wird die Wiederkehr Franz Kafkas erwartet? Den engagierten wir doch, wie poetenladen-Leser wissen, als Tür­stehen für Auerbachs Keller, wo er den sächsischen Petrus spielt und neue kafkaeske Motive sammelt. Im Nachhinein scheint es sich bei der friedlichen Revolu­tion um eine Operetten­aufführung gehandelt zu haben, aus der arbeits­los gewor­dene Agenten plagi­ierende Gespen­ster­krimis fertigen. Motto: Mama, Mama ich will nicht nach Amerika! Sei ruhig, Kind, schwimm weiter.

 

Vor die Frage gestellt, ob Friedrich Nietzsche, Martin Heidegger, Ernst Jünger oder Carl Schmitt in der Frankfurter Allge­meinen Zeitung am häufigsten genannt werden, sehe ich mich etwas ratlos angesichts der rechts­nationalen Traditions­linie. Ein wage­mutiger Professor sollte die Stahl­helmgalerie mal von seinen Doktoranden untersuchen lasen. In letzter Zeit scheint Schmitt zu dominieren. Jedenfalls sind seine Quali­fika­tionen wieder gefragt. Vom wichtigsten Staats­rechtler der Weimarer Republik und Berater Papens und Schleichers (Preußenschlag) zum SA-Mann (1.5.1933) und Lobredner Hitlers – „Der Führer schützt das Recht“ – vom führenden Staatsrechtler der Weimarer Republik zum führenden Staats­unrechtler des Dritten Reichs zum führenden Staats­rechtler des bis an Oder und Neiße wieder­vereinig­ten Deutschland? „Wer also den Kapitalis­mus bekämpft, wendet sich gegen diese allgemeine Freiheit. Genau das ist aber das linke Konzept, und deshalb ist die gesamte Linke verfas­sungs­feindlich.“ So Professor Hans-Jürgen Schultz, Emden im Leserbrief vom 11.8.2010 an die FAZ.

 

Wenn so etwas Schule macht ist es eine alte Schule. „Gelobt sei der Macht­wille“ – Über­schrift eines Eckart Lohse-Artikels in der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung vom 8.8.2010. Und: „… die Lust an der Macht ist überhaupt nicht verwerflich.“ Das mag ja so sein. Doch warum treten so viele CDU-Macht­menschen eher zurück. Ein 2010er Sommer­schluss­verkauf? Was aber, „wenn die brachliegende Macht dann der Falsche ergreift?“ Wer ist der Falsche? Man weiß Bescheid. Auch wer der Richtige ist. Die FAZ am 10.8. über ein Treffen von Juristen und Lite­ratur­wissenschaftlern in München: „Ein Jurist wurde von den Literatur­wissen­schaftlern allerdings überhaupt nicht kritisiert, sondern mit größter Selbstverständlichkeit erwähnt: Carl Schmitt. Bei Frau Matala de Mazza, die Racines Tragödie Bérénice (1670) behandelte, war viel von Regel­durch­brechungen, einer »Theorie des Staatsstreichs« und dem Aus­nahme­zustand »in Carl Schmitts Zeitalter der Staat­lichkeit« die Rede.“ Der tüchtige Mann wird eben noch und schon wieder benötigt. Wenn die Kultur­geschichte der Demokratie erst einmal soweit gelangt ist, darf es auch heißen: „Gezieltes Töten ist erlaubt.“ (FAZ-Überschrift am 12.8.2010)

 

  FAZ-Artikel: extralegale Morde?

Schon hat ein Neunmal­kluger heraus­gefunden: „Im Völkerrecht findet sich kein Verbot, bestimmte Per­sonen in Kon­flikten unschäd­lich zu machen. Solche Opera­tionen gehören zur Praxis von UNO und NATO.“ Anschlie­ßend wird mitgeteilt, das deutsche Grund­gesetz ermög­liche mit dem Beitritt zur NATO und UNO infolge „Weiter­entwicklung des Völker­rechts“ auch die „Manda­tierung gezielter Tötungen.“ Nun ist der Redaktion bei der Erweiterung der Mord­legi­timation von einem Führer auf mehrere nicht ganz wohl. Deshalb heißt es am Ende der Offen­barungen: „Der Autor ist Assistant Legal Advisor am Allied Command Trans­formation der NATO im amerikanischen Norfolk. Der Beitrag gibt seine persönliche Ansicht wieder.“

 

Die persönliche Ansicht soll das Prinzip extralegaler Tötungen ein wenig relativieren. Folter und Mord von staatswegen (Staats wegen) klingt zu heroisch, zumindest für deutsche Ohren und erinnert womöglich an die jüngere deutsche Geschichte. Im Vietnam-Krieg hieß so etwas Phoenix-Programm. Über zehntausend Vietnamesen wurden auf Verdacht hin gefoltert und getötet. Augstein vermutete gar an die zwanzigtausend Fälle. Da war der Spiegel noch postheroisch statt wie heute präheroisch. Man muss mit den heißen Kriegen gehen, solange sie geschmiedet werden. Mich kann diese Entwicklung nicht sonderlich überraschen.

 

Laut Protokoll sagte ich am 24.6.1998 im Deutschen Bundestag:

Inzwischen ist der tapfere Bundeswehr-General, zwar a.D., in seiner christlichen Verteidigung des Krieges inklusive Kriegsverbrechen jedoch noch ein Stück weiter voranmarschiert, wie er im Dezember 2008 in der Zeitschrift Gebirgstruppe erkennten lässt: „In der öffentlichen Meinung gilt heute bei uns jeder bereits als schuldig, dem eine Beteiligung an der Partisanenbekämpfung im letzten Weltkrieg vorgeworfen wird, während unsere Alliierten längst die Vorschriften und Erfahrungen der Deutschen auswerten und zu Rate ziehen für ihren aktuellen Kampf gegen den Terror.“

 

Weil „unsere Alliierten“ also heute Kriegsverbrechen planen und begehen und dabei straflos bleiben wollen und sollen, sind die deutschen Kriegsverbrechen vor 1945 auch straffrei zu halten. In der Konsequenz bedeutet das, Jodl und Keitel samt Kameraden zu rehabilitieren. Es ist nicht zu bezweifeln, die Herren Generäle sind miteinander solidarisch und der Gang der deutschen Einheit entbehrt nicht seiner inneren Logik. Vorwärts Kameraden, wir gehen zurück, so die Ostfront-Parole nach Stalingrad.

 

Am Sonntagabend des besonders kalt verregneten 28. August 2010 wärmte der MDR unsere Herzen mit der Halb­stunden-Doku Friedrich Nietzsche – der Retter von Röcken. So trägt unsere Serie Früchte. Der vater­geschä­digte Gott­sucher, der den himmlischen Papa enttäuscht für tot verklärte und bei Lou Salomé mit der Peitsche Trost suchte, aber nicht fand, flüchtet zu Dionysos & Apoll, um sich vor dem Sokrates-Plebs heftig ekeln zu können. Beschwingt und amüsant in der Sendung Friedrich Schor­lemmers Nietzsche-Begeis­terung. Unser umtrie­biger Evan­gele von der Elbe, der im braven Neuen Deutschland gern für den Luther-Gott wirbt, gerät beim Hammer­philosophen Nietzsche, der Gott als verstorben definiert, fast auf die Seite Thomas Münzers gegen Luther. Das müsste für ein neues Thesenpapier an der Kirchentür zu Witten­berg reichen. Der bemühte MDR zeigte sogar Hitlers Staats­besuch bei Nietzsches Über­menschen­schwester Elisabeth. Die halbe Stunde endete,wo der Ernst des Lebens hätte beginnen müssen. Fernsehen ist eben Gehacktes mit Verfallsdatum.

 

Karl-Friedrich Lindenau
Weltberühmter Herzchirurg – nach der Wende abgewickelt

Deutschland ist das Land der Abwickler. Wir zeigten, die Leipziger absolut unfröhliche Fröhlich-SED benötigte einst das ganze Jahr 1957, den Philo­sophen Bloch abzu­wickeln. Ging es dabei um einen Kopf, brauchte die friedliche Revolution von 1990 nicht viel länger, um einen Mann der Herzen los­zuwerden: „Prof. Dr. Karl-Friedrich Lindenau, National­preis­träger der DDR, leitete in Leipzig das Herz­chirur­gische Zentrum, eine der fünf Einrich­tungen dieser Art in der DDR. Am 30. Mai 1992 wurde der international hoch­geachtete Herz­chirurg, der vielen Hunderten Menschen das Leben gerettet hatte, wegen »Staats-Nähe« entlassen, vollzogen durch Prof. Dr. Hans-Joachim Meyer (CDU), Minister der sächsischen Landes­regierung. Dieser Inquisitor, der So wahr mir Gott helfe geschworen hatte und schwarze Listen im Lande kursieren ließ, war zu DDR-Zeiten an der Berliner Humboldt-Uni­versität stell­vertretender Sektions­direktor für Erziehung und Ausbildung, Reise­kader fürs westliche Ausland und Chefdolmetscher des Hochschul­ministers der DDR auf dessen Aus­lands­reisen. Von der Stasi überprüft und für gut befunden, war aus dem einst sehr »Staats­nahen« ein DDR-Hasser geworden.“ (zitiert nach Leipzigs Neue)

 

Erste Wünsche werden vernehmbar, im Anschluss an die Leipziger Bach-Festspiele und im Gegenlicht zum Bay­reuther Richard-Wagner-Tam­tam ein herzhaftes Leipziger Karl-Marx-Festival zu veranstalten, gemeinsam mit chinesischen Philo­sophen und den Außen­handels­kammern der Pekinger und Berliner Wirtschafts­ministerien. Falls Berlin zögert, könnte Leipzig mit seinen Ökonomen und Sino­logen aus besseren Zeiten einspringen. Der Einladung folgten die chine­sischen Genossen gewiss freudig, wenn die einladende Universität in Leipzig nach Karl Marx benannt ist. Soviel zur unmit­tel­baren Vergangen­heit und futuristischen Gegenwart, wenn's gefällt.

 

Ist Sarrazin ein arm­seliges Würstchen in hoher Stellung? Ein klassischer Sozi auf der Reise in die Oberwelt? Vom Berliner Finanzaugust zum Frankfurter Staats­bankrott­banker? Das ist wie bei Gauck, den SPD und Grüne so hinter- wie vorderlistig zum Bundes­präsidenten machen wollten, obwohl er laut und charakter­voll mehr für CDU/CSU/FDP schwärmte. Seitdem tingelt der Pastor durch Schulen, tv-Talks und Bestsellerlisten, welchen Weg der Sozi-Bundes­banker Sarrazin nun auch nimmt, an die Spitze gar, denn die Gene der Partei­genossen warten schon darauf, über sich belehrt zu werden. Der vom Main an die Spree umgesie­delte Suhrkamp-Verlag, der die Adenauer-Preisträger ein­sammelt, wird sich weder Sarrazin noch Gauck entgehen lassen. Schirrmacher: „Sarrazin argumentiert aus einer Position der Verzweiflung heraus.“ Wenn darauf kein Höllengelächter antwortet, sind die braven Leser des Blattes längst Insassen des Irrenhauses geworden. Am 28. August erschien die FAZ mit einem lieben Dackel­gesicht auf Seite 1 – Überschrift: Was ist bürgerlich? Wenn es Herren wie Gauck und Sarrazin sein sollten, kann nur noch der Tier­schutz­verein helfen.

 

Am 30.8.2010 in den letzten Teil einer tv-Einheits-Diskussion geraten. Ort: Dresdner Frauen­kirche mit devotem Publikum wie zu Königszeiten. 20 Jahre Freiheit seit 1990. Tillich gibt den Ton an. Jedenfalls bis zum nächsten Bombenangriff. Man muss die Feste und die Kriege nehmen wie sie fallen. Heute führt die Elbe Hochwasser, morgen trocknet sie aus. Tillich wäre in der DDR nie Minister­präsident geworden. Vielleicht Parteivorsitzender der Ost-CDU? Merkel schaff­te es von der DDR-Aka­demie bis ins Bundes­kanzleramt. Tüchtige Christin. Tillich tüchtiger Christ. An der Diskussion war außer dem munteren Satiriker Biskupek kein Linker beteiligt. Sachsen, Freistaat ohne Opposition. Was wurde eigentlich aus Peter Porsch? Als Linguist aus der Leipziger Uni verdrängt, als sächsischer PDS-Vor­sitzender wohin? Jederzeit abrufbar sind der Mann und seine Gedanken per Website – der bewährte Sprach­wissen­schaftler kann auch vorzüglich rechnen. Am 19.8.2010 überprüft er die Zuwendungen für die ver­schiedenen sächsi­schen Stiftungen. Das Resultat sieht so aus:

 

„Die beiden Stiftungen der SPD („Friedrich-Ebert-Stiftung“ und „Herbert-Wehner-Stif­tung“) erhal­ten insgesamt 77.800 Euro weniger, die Stiftung „weiter­denken“ der Grünen muss mit einem Manko von 31.600 Euro auskommen, die „Wilhelm-Külz-Stiftung“ der FDP wird um sage und schreibe 200,- Euro (in Worten „zweihundert“) gebracht und die „Rosa-Luxemburg-Stiftung“ der Partei DIE LINKE um 47.900 Euro. Offen ist jetzt noch, wie viel die CDU-nahe Konrad-Adenauer-Stiftung einbüßt. Da die CDU bei der letzten Landtagswahl ja wieder etwas schlechter abge­schnitten hat als zuvor, müsste es doch eine beträcht­liche Summe sein – denkt man, wenn man nach Adam Ries rechnet. Modern oder „post-adam-riesisch“ rechnet man aber anders und kommt zu dem sensationellen Ergebnis, dass die Konrad-Adenauer-Stiftung 86.500 Euro mehr zu bekommen hat. Was schon bei der Kürzungssumme der FDP dämmerte, wird zur Gewissheit: Vor dem Haushalt sind alle gleich, nur die Regierungs­parteien sind gleicher.“

 

Das Ergebnis verwundert nicht wirklich. Peter Porsch hat keinen Platz mehr im Dresdner Landtag. Und Adam Ries(e) auch nicht.

 

Planen aufrechte CDU- und SPD-Politiker, nachdem sie im Dutzend ihre jeweiligen Parteien oder Ämter verließen, die Gründung einer schwarzen Adenauer-Partei? Wird es demnächst in diesem Polit-Theater einen Merkel-Abgang geben? Clement, Schily, Koch vornedran, Gauck als Innenminister zum Schutz der Freiheit vor links, Sarrazin als Außenminister zum Schutz vor fremden Genen und muslimischen Säuglinshorden.

 

Schon tritt Necla Kelek als „prominente Muslimin“ in der FAZ für Sarrazin ein und der flotte Feuilleton-Schirrmacher kauderwelscht, der Sozi-Bundesbanker wolle „eine völlig neue Debatte auslösen“, ach du arme Kröte, seit wann kriecht aus dem Sumpf von Kaiserreich, Weimar und Nazi-Deutschland etwas Neues? Der Debattierer Thilo S. verheddert sich, stottert, schwitzt und lebt von einer verlotterten Medien-Unterwelt, die kleine Teufelchen zu öffent­lichen Götzen hochsendet und hochschreibt.

 

Brandenburgs Minister­präsident Matthias Platzeck zog und zieht weit­verbrei­tete Medien­keile auf sich, weil er zur 20-Jahr-Einheits­feier listig vorschlug, die erste Stro­phe der Johannes-R.-Becher-DDR-Hymne ins BRD-Deutsch­land­lied auf­zunehmen, um so die Annäh­erung von Ost und West voran­zutreiben.

 

Wir erlauben uns, höflich aufs Copyright von Hartwig Runge/Ingo Graf zu verweisen, dessen Lieder-Mix wir im 37. Nachwort abdruckten. Inzwischen lieferte der Künstler eine im Text leicht variierte Fassung. Zur Förderung der Volksbildung ist sie mit Noten versehen und gebrauchs­fertig zum frohgemuten Mitsingen:

 

Das Nachwort 38 trägt den Titel Meine Weltbühne im poetenladen. Ich bedanke mich beim poetenladen-Betreiber für die Libera­lität und bei meinem Pseudonym Gert Gablenz, der von meiner Studenten­bude im Mendelssohn-Bartholdy-Haus aus unverdrossen für mich denkt und dichtet. So lässt sich die Weltbühne, die meinen Pazifismus ab 1955 scheute, weiter­beschicken, ob's den Herren von gestern und/oder heute gefällt oder nicht.

Ein weiteres Nachwort ist für Montag, den 13.09.2010, geplant.

Fotos zur Lesung mit Gerhard Zwerenz aus der Sächsischen Autobiographie am 19.11.2009 im Haus des Buches, Leipzig   externer Link

Lesungs-Bericht bei Schattenblick  externer Link

Interview mit Ingrid und Gerhard Zwerenz bei Schattenblick  externer Link

Gerhard Zwerenz   06.09.2010   
Gerhard Zwerenz
Serie
  1. Wie kommt die Pleiße nach Leipzig?
  2. Wird Sachsen bald chinesisch?
  3. Blick zurück und nach vorn
  4. Die große Sachsen-Koalition
  5. Von Milbradt zu Ernst Jünger
  6. Ein Rat von Wolfgang Neuss und aus Amerika
  7. Reise nach dem verlorenen Ich
  8. Mit Rasputin auf das Fest der Sinne
  9. Van der Lubbe und die Folgen
  10. Unser Schulfreund Karl May
  11. Hannah Arendt und die Obersturmbannführer
  12. Die Westflucht ostwärts
  13. Der Sänger, der nicht mehr singt
  14. Ich kenne nur
    Karl May und Hegel
  15. Mein Leben als Prophet
  16. Frühe Liebe mit Trauerflor
  17. Der Schatten Leo Bauers
  18. Von Unselds Gegner zu Holtzbrincks Bodyguard
  19. Karl May Petrus Enzensberger Walter Janka
  20. Aus dem Notizbuch eines Ungläubigen
  21. Tanz in die zweifache Existenz
  22. General Hammersteins Schweigen
  23. Die Pleiße war mein Mississippi
  24. Im Osten verzwergt und verhunzt?
  25. Uwe Johnson geheimdienstlich
  26. Was fürchtete Uwe Johnson
  27. Frühling Zoo Buchmesse
  28. Die goldenen Leipziger Jahre
  29. Das Poeten-Projekt
  30. Der Sachsenschlag und die Folgen
  31. Blick zurück auf Wohlgesinnte
  32. Sächsische Totenfeier für Fassbinder (I)
  33. Sächsische Totenfeier für Fassbinder (II)
  34. Brief mit Vorspann an Erich Loest
  35. Briefwechsel mit der Welt der Literatur
  36. Die offene Wunde der Welt der Literatur
  37. Leipzig – wir kommen
  38. Terror im Systemvergleich
  39. Rachegesang und Kafkas Prophetismus
  40. Die Nostalgie der 70er Jahre
  41. Pauliner Kirche und letzte Helden
  42. Das Kickers-Abenteuer
  43. Unser Feind, die Druckwelle
  44. Samisdat in postkulturellen Zeiten
  45. So trat ich meinen Liebesdienst an …
  46. Mein Ausstieg in den Himmel
  47. Schraubenzieher im Feuchtgebiet
  48. Der Fall Filip Müller
  49. Contra und pro Genossen
  50. Wie ich dem Politbüro die Todesstrafe verdarb
  51. Frankfurter Polzei-buchmesse 1968
  52. Die Kunst, weder Kain noch Abel zu sein
  53. Als Atheist in Fulda
  54. Parade der Wiedergänger
  55. Poetik – Ästhetik und des Kaisers Nacktarsch
  56. Zwischen Arthur Koestler und den Beatles
  57. Fragen an einen Totalitarismusforscher
  58. Meine fünf Lektionen
  59. Playmobilmachung von Harald Schmidt
  60. Freundliche Auskunft an Hauptpastor Goetze
  61. Denkfabrik am Pleißenstrand
  62. Rendezvous beim Kriegsjuristen
  63. Marx, Murx, Selbstmord (der Identität)
  64. Vom Aufsteiger zum Aussteiger? (I. Teil)
  65. Vom Aufsteiger zum Aussteiger? (II. Teil)
  66. Der Bunker ...
  67. Helmut auf allen Kanälen
  68. Leipzig anno 1956 und Berlin 2008
  69. Mit Konterrevolutionären und Trotzkisten auf dem Dritten Weg
  70. Die Sächsischen Freiheiten
  71. Zwischen Genossen und Werwölfen
  72. Zur Geschichte meiner Gedichte
  73. Poetenladen: 1 Gedicht aus 16 Gedichten
  74. Der Dritte Weg als Ausweg
  75. Unendliche Wende
  76. Drei Liebesgrüße für Marcel
  77. Wir lagen vor Monte Cassino
  78. Die zweifache Lust
  79. Hacks Haffner Ulbricht Tillich
  80. Mein Leben als Doppelagent
  81. Der Stolz, ein Ostdeutscher zu sein
  82. Vom Langen Marsch zum 3. Weg
  83. Die Differenz zwischen links und rechts
  84. Wo liegt Bad Gablenz?
  85. Quartier zwischen Helmut Schmidt und Walter Ulbricht
  86. Der 3. Weg eines Auslandssachsen
  87. Kriegsverrat, Friedensverrat und Friedenslethargie
  88. Am Anfang war das Gedicht
  89. Vom Buch ins Netz und zur Hölle?
  90. Epilog zum Welt-Ende oder DDR plus
  91. Im Hotel Folterhochschule
  92. Brief an Ernst Bloch im Himmel
  93. Kurze Erinnerung ans Bonner Glashaus
  94. Fritz Behrens und die trotzkistische Alternative
  95. 94/95 Doppelserie
  96. FAUST 3 – Franz Kafka vor Auerbachs Keller
  97. Rainer Werner Fassbinder ...
  98. Zähne zusammen­beißen ...
  99. Das Unvergessene im Blick
    1. Nachwort
Nachworte
  1. Nachwort
    siehe Folge 99
  2. Auf den Spuren des
    Günter Wallraff
  3. Online-Abenteuer mit Buch und Netz
  4. Rückschau und Vorschau aufs linke Leipzig
  5. Die Leipziger Denkschule
  6. Idylle mit Wutanfall
  7. Die digitalisierte Freiheit der Elite
  8. Der Krieg als Badekur?
  9. Wolfgang Neuss über Kurt Tucholsky
  10. Alter Sack antwortet jungem Sack
  11. Vor uns diverse Endkämpfe
  12. Verteidigung eines Gedichts gegen die Gladiatoren
  13. Parademarsch der Lemminge und Blochs Abwicklung
  14. Kampf der Deserteure
  15. Fritz Bauers unerwartete Rückkehr
  16. Der Trotz- und Hoffnungs-Pazifismus
  17. Als Fassbinder in die Oper gehen wollte
  18. Was zum Teufel sind Blochianer?
  19. Affentanz um die 11. Feuerbach-These
  20. Geschichten vom Geist als Stimmvieh
  21. Von Frankfurt übern Taunus ins Erzgebirge
  22. Trotz – Trotzalledem – Trotzki
  23. Der 3. Weg ist kein Mittelweg
  24. Matroschka –
    Die Mama in der Mama
  25. Goethe bei Anna Amalia und Herr Matussek im Krieg
  26. Der Aufgang des Abendlandes aus Auerbachs Keller
  27. Jan Robert Bloch –
    der Sohn, der aus der Kälte kam
  28. Das Buch, der Tod und der Widerspruch
  29. Pastor Gauck oder die Revanche für Stalingrad
  30. Bloch und Nietzsche werden gegauckt ...
  31. Hölle angebohrt. Teufel raus?
  32. Zwischen Heym + Gauck
  33. Von Marx über Bloch zu Prof. Dr. Holz
  34. Kafkas Welttheater in Auerbachs Keller
  35. Die Philosophenschlacht von Leipzig
  36. Dekonstruktion oder Das Ende der Ver­spä­tung ist das Ende
  37. Goethes Stuhl – ein Roman aus Saxanien
  38. Meine Weltbühne im poetenladen
  39. Von Blochs Trotz zu Sartres Ekel
  40. Die Internationale der Postmarxisten
  41. Dies hier war Deutschland
  42. Kopfsprünge von Land zu Land und Stadt zu Stadt
  43. Einiges Land oder wem die Rache gehört
  44. Schach statt Mühle oder Ernst Jünger spielen
  45. Macht ist ein Kriegszustand
  46. Dekonstruktion als Kriminalgeschichte I
  47. Damals, als ich als Boccaccio ging …
  48. Ein Traum von Aufklärung und Masturbation
  49. Auf der Suche nach der verschwundenen Republik
  50. Leipzig am Meer 2013
  51. Scheintote, Untote und Überlebende
  52. Die DDR musste nicht untergehen (1)
  53. Die DDR musste nicht untergehen (2)
  54. Ein Orden fürs Morden
  55. Welche Revolution darfs denn sein?
  56. Deutschland zwischen Apartheid und Nostalgie
  57. Nietzsche dekonstruierte Gott, Bloch den Genossen Stalin
  58. Ernst Jünger, der Feind und das Gelächter
  59. Von Renegaten, Trotzkisten und anderen Klassikern
  60. Die heimatlose Linke (I)
    Bloch-Oper für zwei u. mehr Stimmen
  61. Die heimatlose Linke (II)
    Ein Zwischenruf
  62. Die heimatlose Linke (III)
    Wer ist Opfer, wer Täter ...
  63. Die heimatlose Linke (IV)
    In der permanenten Revolte
  64. Wir gründen den Club der
    heimatlosen Linken
  65. Pekings große gegen Berlins kleine Mauer
  66. Links im Land der SS-Ober­sturm­bann­führer
  67. Zweifel an Horns Ende – SOKO Leipzig übernimmt?
  68. Leipzig. Kopfbahnhof
  69. Ordentlicher Dialog im Chaos
  70. Büchner und Nietzsche und wir
  71. Mit Brecht in Karthago ...
  72. Endspiel mit Luther & Biermann & Margot
  73. Die Suche nach dem anderen Marx
  74. Wer ermordete Luxemburg und Liebknecht und wer Trotzki?
  75. Vom Krieg unserer (eurer) Väter
  76. Wohin mit den späten Wellen der Nazi-Wahrheit?
  77. Der Feind ist in den Sachsengau eingedrungen
  78. Die Heldensöhne der Urkatastrophe
  79. Die Autobiographie zwischen
    Schein und Sein
  80. Auf der Suche nach der verlorenen Sprache
  81. Atlantis sendet online
  82. Zur Philosophie des Krieges
  83. Deutsche, wollt ihr ewig sterben?
  84. Der Prominentenstadl in der Krise
  85. Der Blick von unten nach oben
  86. Auf der Suche nach einer moralischen Existenz
  87. Vom Krieg gegen die Pazifisten
  88. Keine Lust aufs Rentnerdasein
  89. Von der Beschneidung bis zur
    begeh­baren Prostata
  90. Friede den Landesverrätern
    Augstein und Harich
  91. Klarstellung 1 – Der Konflikt um
    Marx und Bloch
  92. Bloch & die 56er-Opposition zwischen Philo­sophie und Verbrechen
  93. Der Kampf ums Buch
  94. Und trotzdem: Ex oriente lux
  95. Der Soldat: Held – Mörder – Heiliger – Deserteur?
  96. Der liebe Tod – Was können wir wissen?
  97. Lacht euren Herren ins Gesicht ...
  98. Die Blochianer kommen in Tanzschritten
  99. Von den Geheimlehren der Blochianer
Aufsatz