Gerhard Zwerenz
Die Verteidigung Sachsens und warum Karl May die Indianer liebte
Sächsische Autobiographie in Fortsetzung | 34. Nachwort
Dies ist eine sächsische Autobiographie als Fragment in 99 Fragmenten. Schon 1813 wollten die Sachsen mit Napoleon Europa schaffen. Heute blicken wir staunend nach China. Die Philosophen nennen das coincidentia oppositorum, d.h. Einheit der Widersprüche. So läßt sich's fast heldenhaft in Fragmenten leben.
34. Nachwort |
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Kafkas Welttheater in Auerbachs Keller
Hans Mayer (1907 – 2001)
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Hans Mayer vom Dorotheenstädtischen
Friedhof für Auerbachs Keller beurlaubt
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In der Regel setzt ein hohes Amt Gewissen, Gedächtnis und Intellekt außer Kraft. Karriere wird zum Produkt von Negativauslese. Das wissen wir zwar schon seit Kaiser Neros Zeiten, doch daran gewöhnen wollen wir uns nicht. Auch wenn die individuellen, gesellschaftlichen und staatlichen Verfallsprozesse einander gleichen wie eineiige Amokläufer. Warum nur fällt mir beim Blick auf unsere Berliner Regierung das letzte SED-Politbüro ein? Zugegeben, es besteht da ein Unterschied. Das Politbüro hatte mit Marx und Lenin zwei scharfsinnige Revolutionsgeister in der Geschichte. Es konnte damit nur nichts anfangen. Das hohe Amt trübte den freien Blick. Am Ende hob man die Hände statt den Kopf. So gelangte der ehemalige Widerständler und Nazi- Zuchthäusler Honecker zurück in die Zelle, der Sohn eines SS-Mannes und KZ-Wächters aber löste eine Volksarmee auf, die nie ein anderes Land überfallen hatte. Konsequent traten die vormaligen Wehrdienstverweigerer und DDR-Pazifisten gleich nach der Wende für neue Kriege ein als wären sie Scharpings Brüder und Joschkas Zinnsoldaten. Vom Balkan bis zum Hindukusch stehen deutsche Waffenträger auf Posten, dass jeder Weltkrieg-Zwei-Wehrmachtsknochen vor Neid erbleicht.
Als die SED mit ihrer DDR verging, entband sie eine PDS, die ihren Anhängern verdeutlichen musste, dass aus der Marxschen Diktatur des Proletariats und dem Lenischen Modell der Avantgarde nichts Gescheites geworden war. Runter also vom hohen Ross. Was aber hatten die PDS-Intellektuellen ihren Mitgliedern und Wählern stattdessen anzubieten? Abgenabelt und entschuldigt wurde genug. Wie stand es um das Neugeborene? Die einen wollten ihm ein altes Blauhemd überziehen, die anderen vernehmen entsetzt stalinistische Bäuerchen. Die Feinde argwöhnten sowieso einen Wechselbalg. Sie wollen die Bundesrepublik linkenfrei wie das Reich vor 1945 haben. Jahrzehntelang setzte ich den SED-Genossen hart genug zu. Jetzt musste man ihre Nachfolger ermuntern. Die lieben entfremdeten Genossen sollten sich mal nicht ewig so ängstlich aufführen. Wer von der Diktatur der Partei unter die des Kapitals gerät, braucht keinen Parteiausschluss mehr zu befürchten. Es sei denn, er tritt im vorauseilenden Gehorsam der SPD bei, da ist ein Ausschluss aller Ehren wert. 1914 schworen unsere Sozis auf den schönen Internationalismus der Arbeiterbewegung, und als der Kaiser rief, zogen sie in den Krieg und nannten es Burgfriedenspolitik, wie Schröder Sozialabbau Reform nannte. Als der Krieg verloren war, liquidierten Noske/Ebert die Revolution und räumten binnen 15 Jahren die Straße frei den braunen Bataillonen. Es brauchte nochmal zwölf Jahre und einen Zweiten Weltkrieg, die Sozialdemokratie wieder zu installieren. Nur wurde sie jetzt von Adenauer geschlagen, ehe der Weg über Willy Brandt, Helmut Schmidt und Helmut Kohl zum luftigen SPD-Liquidator und Insolvenzverwalter Gerhard Schröder und seiner Burg-Sozial-Friedens-Politik führte.
Fragen wir mal andersrum: Was verlieh Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht die Kraft, von 1914 bis 1918 trotz unablässiger Verfolgung als Kriegsgegner durchzuhalten? 1919 wurden beide abgeschlachtet von denen, die den Krieg zu verantworten hatten. Wann bereut die Sozialdemokratie die Morde an ihren eigenen Genossen? Was gab Trotzki die Kraft, als Revolutionär gegen Stalin zu stehen, bis dieser ihn erschlagen ließ? Existiert vielleicht eine revolutionäre Energie, die den aufständischen römischen Sklaven Spartacus mehr als nur dem Namen nach mit dem Spartakusbund verbindet und diesen mit den ungebrochenen Sozialisten von heute, auch wenn es wenige geworden sind? Stalin, der georgische Priesterseminarist, mühte sich, die Rote Armee so zu schwächen, dass Hitlers Wehrmacht der Marsch auf Moskau leichtfiel. Die Rote Armee musste verlustreich genug gegen Hitler und Stalin zusammen standhalten, damit die Welt nicht so juden- und slawenfrei werde, wie das deutsche Reich schon geworden war. Was befähigte Genossen von Richard Sorge bis Klaus Fuchs dazu, ihr Leben als kommunistische Agenten zu riskieren? War es intellektuelle Befindlichkeit, die den ewigen Dienst für den Kriegsgott Mars verweigert? Die Mars-Anbeter mögen davon keine Ahnung haben, wenn sie ihre konterrevolutionären Siege bejubeln, mit denen die Chose welterobernder Kriege von neuem anheben soll. Und immer sind deutsche Nieten und Genossen in Nadelstreifen und Uniformen mit von der Partie, als liege das in ihren Genen. Das kann doch nicht alles gewesen sein. Die DDR war besser als ihr Ruf, den sie selbst zerstörte, indem sie als SED-Kommandogesellschaft auf der Basis einer falschen Philosophie den demokratischen Fortschritt verweigerte. Die Sowjetgesellschaft verlor nach Lenins Tod mit dem Sieg Stalins über Trotzki ihre revolutionäre Alternative, und der laut Trotzki „russische Nationale-Sozialismus“ breitete sich in der Folge seines Sieges über den deutschen Nazismus gen Westen hin aus, was unseren deutschen Sozialismus-Versuch mit einer doppelt nazistischen Entfremdung belastete. Dies zu erkennen macht erst jene erstaunliche Leistung deutlich, die in der DDR dennoch von der Mehrzahl der Genossen vollbracht wurde, mit der schweren Erbschaft Hitlers am Bein, den Stalinschen Fesseln im Hirn und der ständigen Kapitalbedrohung vor der Tür. Hinzu gesellte sich die strafbewehrte Verpflichtung zur Sklavensprache. Als Ernst Bloch auf der Fortschrittskonferenz Berlin 1956 ermutigt durch Chruschtschows Antistalinrede anmerkte, jetzt müsse endlich „Schach statt Mühle“ gespielt werden, wirkte das Bild als Verstoß gegen die parteidisziplinierte Sprachregelung, das Konferenzprotokoll wurde verboten und der Philosoph des aufrechten Ganges zum Kriechgang gezwungen. Den Niedergang von SU und DDR hat ihre politische Führung samt deren gehorsamer Intelligentsia zu verantworten, nicht die Partei oder gar das Volk. Doch wo bleiben die Genossen, die kraft neuer Ideen in freier, überzeugender Rede den Mitgliedern und Wählern Mut zu machen imstande sind? Wer wagt es, populär zu sein? Der SPD ist in ihrem Niedergang zur Anti-Volkspartei der letzte Elan abhanden gekommen. Das hat bei denen lange Tradition. Der PDS aber mangelte es bald an Schwung, weil sie sich in der sozialistischen Zielvorstellung verunsichern und einschüchtern ließ. Eine sozialistische Alternative bleibt die moralische Herausforderung für jeden, der die Welt, wie sie ist, nicht nur für unvollkommen, sondern für dringend veränderungsbedürftig hält. Wenn das aber so ist, muss man es sagen und dafür einstehen. Mitglieder wie Wähler bedürfen der Ermunterung. Bei der SPD herrscht Heulen und Zähneknirschen. Marxens geniale Idee einer vorübergehenden Parteidiktatur wurde durch KPdSU und SED pervertiert. Das ist vorbei. Die Berliner Republik soll, wie Kapital es will, sozialistenfrei gemacht werden, die SPD hat sich dem längst unterworfen. Welch eine Korrektur-Aufgabe für Linke, den abhanden gekommenen Pluralismus ins Volk zurückzuholen. Ein Parlament ohne Sozialisten ist wie Suppe ohne Salz oder wie Salz ohne Suppe. Das Land braucht eine frische und fröhliche Opposition. Falsch regiert wurde von 1933 an bis heute genug. Schon 1914 waren deutsche Sozialdemokraten zu feige, die soziale und sozialistische Idee der Menschheit gegen Kaiser, Tod und Teufel zu vertreten. Die eigenen besten Genossen wurden geopfert. Die Kirche immerhin feiert ihre Märtyrer. Die SPD macht sie lieber vergessen. Die Linke hat keine Chance? Oder doch? Egal, was die Leute so reden. Wer keine Chance hat, erfindet sich eine. Die PDS befand sich bereits talwärts, da kamen westdeutsche Kollegen und Genossen zu Hilfe. Die Sache lässt sich gut an. Wer da jetzt noch seinen Stalin einschmuggeln will, hat nicht alle Latten am Zaun. Das Jahr 1956 ist die Zeitenwende. Wer da nicht springt, bleibt kleben.
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Scheideweg - Zeitenwende
Siegfried Prokop
1956 – DDR am Scheideweg
Opposition und neue Konzepte der Intelligenz
Homilius Verlag 2006
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In der Strafkolonie
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Nicht zu vergessen. Mein Bloch-Roman spielt in Teilen zu Leipzig in Auerbachs Keller. Im Nachwort 33 schleppte Prof. Holz seinen Wissarionowitsch mit in die ruhmreiche Lokalität. Dass Türsteher Kafka die fremden Herren einließ, muss nicht verwundern. Sie zählen zu seinem Personenregister. Stichwort Strafkolonie. Regisseur Brecht überfällt den Genossen Holz sofort mit der Frage, weshalb er in seiner Eloge zu Stalins 130. Geburtstag Leo Trotzki als unfähig hinstelle, die Rote Armee wie Stalin zum Sieg über Hitlers Wehrmacht zu führen. Statt Holz antwortet Stalin, doch auf russisch, was Brecht nicht versteht, der aber genau weiß, Trotzki war der Schöpfer der Roten Armee im Bürgerkrieg gegen die Weißen. Zudem hockt Trotzki selbst am Tisch in Auerbachs Keller, den Eispickel im Schädel, zur Stummheit des Statisten verbannt. Aufgemuntert, wie ich mich im Pleißental fühle, kaum atme ich die Luft meiner Kindertage, ziehe ich Stalins Stahl aus Trotzkis Schädel. Die Wunde ist fein ausgeblutet. Das freie Wort kehrt zurück. Was hast du aus meiner Roten Armee gemacht? fährt Leo den Josef an, der hinter Prof. Holz Deckung sucht. Goethe mischt sich ein: Er ist ein Napoleon hoch zwei immerhin! Genosse Holz: Er ist im Guten wie im Bösen der Baumeister der Sowjetunion, wie ich zu seinem 130. Geburtstag zu bemerken Anlass nahm. Trotzki: Seine rechte Hand schüttelte Ribbentrops Händchen! Ein sublimer Napoleon! Holz: Er ist und bleibt Baumeister der Sowjetunion. Stalin: Und Marschall dazu! Trotzki: Er wollte Peter der Große sein und wurde Iwan der Schreckliche! Stalin: Ich schlug Hitler in Stalingrad zurück. Trotzki: Die Stadt heißt nicht mehr so. Und Leningrad heißt auch nicht mehr so. Prof. Holz: Es ist kaum vorstellbar, dass mit den alternativen Konzepten, sei es Trotzkis, Sinowjews oder Bucharins, das gleiche Ergebnis erreicht worden und die Sowjetunion überlebensfähig geblieben wäre. Trotzki: Wer ist das Plappermaul? Stalin: Mein Geburtstagsgast! Holz: Diese Leistung Stalins …
Hier schalten wir uns erstmal aus. In Brechts Regiezetteln steht, er ließ die Russen über Russland reden und ging mit Hans Heinz Holz in den Nebensaal, wo Walter Ulbricht, Johannes R. Becher, Georg Lukács, Ernst Bloch und Hans Mayer ihn zur Verhandlung erwarteten. Wegen Platzmangel verzichten wir hier auf den Abdruck der ganzen Tragödie. Verstärkt durch mein Leipziger Pseudonym Gert Gablenz folgt meine Rezension. Schließlich leben von den Darstellern nur noch Gablenz, ich und Prof. Holz, der seine Ansichten ja bereits ausführlich vorlegte. Jetzt also total direkt und ohne alle Ironie. Als dritte Zeitung lese ich am 17.7.2010 nach FAZ und Welt das liebe ND, wo der kenntnisreiche und erfahrene Publizist Heinz Niemann den 3. Weg Blairs und der SPD Schröders über eine ganze Seite hin fundiert ablehnt. Gibt es keine anderen 3. Wege? Die Courage der KP Chinas hielt sie am Leben. SU und DDR sind Vergangenheit. Prof. Holz will davon in der jW wie Niemann im ND nichts wissen. Holz redet vom „Streit an der Karl-Marx-Universität“ in Leipzig 1956/57. Es ging dort aber um mehr als einen personellen Konflikt zwischen SED einerseits und Bloch mit seinen „Schülern und Anhängern“ andererseits. Zur Debatte stand ein möglicher 3. Weg in der DDR. Holz zitiert Hagers Frage: „Was ist das für eine Philosophie, die derartige Resultate hat?“ Gegenfrage: Was ist das für ein Sozialismus, der ein derart fatales, beschämendes Ende nimmt? Die Partei, im Stich gelassen von ihrer obersten Leitung. Da war einmal soviel guter Glaube, Energie, Engagement, Opferbereitschaft, Hoffnung – und die braven Genossen unterwerfen sich, sobald die Zentralmonaden den Bettel hinschmeißen. Der 1. Weg ist der des Kapitals in Krisen und Kriege. Der 2. Weg ist der des abgelebten sowjetischen Modells. Der 3. Weg ist kein Mittelweg. Er muss jeweils erfunden und erprobt werden.
Siegfried Wagner am 11.10.1957 in Leipzig: „Besonders ernst ist die Lage dadurch, dass sowohl Lukács als auch Bloch und Mayer unmarxistische Auffassungen unter dem Deckmantel des Marxismus vertreten …“ Hans Mayer am 15.12.57 in Blochs Wohnung: „… eine der widerwärtigsten Henkersfiguren ist eben Siegfried Wagner … Fröhlich benimmt sich doch absolut als Gauleiter … Ja, und hier ist wirklich ein ausgesprochen faschistischer Kurs …“ Ernst Bloch am 9.5.57: „Wir haben nur einen umgetauften Staatskapitalismus … so dass man das Wort Sozialismus streichen kann …“
Frage: Wie gelangen lebenslange kommunistische Intellektuelle in ihrer Verzweiflung zu derart desaströsen Äußerungen? Die, nebenbei bemerkt durch technische Geräte, Wanzen also, überliefert sind? Antwort: Die Partei verwandelte ihre Intellektuellen aus Kommunisten in Antikommunisten. Darüber schweigt Prof. Holz, der davon unberührt und unbetroffen blieb. Da hilft nur abnabeln.
Von Goethes Faust-Sätzen der lustigste: „Mein Leipzig lob ich mir! Es ist ein Klein-Paris und bildet seine Leute.“ Darauf Siebel: „Für was siehst du die Fremden an?“ Es geht um Fremde als die anderen. Wir setzen hinzu: Mein Leipzig lob ich mir. Es ist ein Stück von hier. Die Stadt ist Ziel und Endstation der Pleiße. Der Kopfbahnhof einer Wasserstraße. Zu klein für Schiffe. Zu schädlich für Fische. Industriebach. Stinke-Erbe des Industriezeitalters. In Elster, Elbe, Nordsee abgefahren, ausgelöscht. Ins Unterirdische verbannte Verlegenheit. Abfall von Fabriklandschaften. Selbst das klare Wasser als Vereinigungsfolge und Entindustriealisierungs-Signal macht noch Ärger – insgeheim wird die Gift-Pleiße zurückgesehnt. Ein Fluss, der es nie zu Ruhm und Ansehen schafft. Auerbachs Keller ist sein Museum. Kafka vor der Tür sagt den Besuchern: Die Bilder im Lokal laden zum Betrachten ein. Geht mit dem Kopf durch die Wand! Und was fängst du an in der Nachbarzelle? fragt Stanislav Lec. Goethes Frosch in Faust – Auerbachs Keller: „Riegel auf!“
Goethe-Klassik. Nietzsches Übermensch zum Weibe gehend, mit Peitsche, der Maso-Fan aus der Nachbarzelle. Wir rühren an Leipzigs rote Vergangenheiten, von den eingeschwärzten Provinzen vergessen gemacht. Das Land verliert seine Stimme? Die Stadt ihren Rhythmus? Der Fluss seine Gangart? In Leipzig sitzt Hans Mayer, vom Dorotheenstädtischen Friedhof eben mal in die verlassene Wahlheimat zurückgesprungen. Er liest, was die geheimen Dienste über ihn dichteten.
Das Dokument der vorliegenden Geheimdienst-Novelle ist dem Lehmstedt-Band Der Fall Hans Mayer, Leipzig 2007 entnommen, dem wir auch andere Papiere aus Absurdistan verdanken. Ich frage den vom Tod beurlaubten Markus Wolf nach seinen Glücks-Empfindungen, als er seinem Minister Mielke die Geheim-Info über Hans Mayer aus dem Kölner Verfassungsschutzamt präsentierte. Wolf: Geheim ist geheim. Gefühle sind verschlossen. Überflüssig zu sagen, was der versierte Dr. Nollau als damaliger Kölner Verfassungsschutzdirektor, vormals Dresdner SA-Mann, über Hans Mayer mitzuteilen wusste, war schon mit der Angabe des Geburtsortes falsch. Mayer passte gut nach Leipzig. War aber geborener Kölner. Unsere Geheimen irren selbst beim Nicht-Geheimen. Der konservativ abschwenkende Spiegel wundert sich in seiner Ausgabe vom 19.7.2010 darüber, dass unsere argusäugigen Verfassungsschützer die Partei Die Linke beobachten wollen, weil ein Dutzend achtzigjähriger intellektueller Rentner ihre Revolution nicht dementieren mag. Es geht aber nur um den Erhalt von Arbeitsplätzen beim Verfassungsschutz in Zeiten des Sparzwangs. Inzwischen erlaubte das Oberste Verwaltungsgericht in Leipzig dem Verfassungsschutz seinen „niederschwelligen Angriff“ auf die Linkspartei. Die hohen Juristen sitzen im früheren Reichsgericht, das Dimitroff gegen Göring immerhin freisprach. Zum Trost für den Kläger Ramelow sei angemerkt, wenn Behörden sammeln, was man sagt und schreibt, sind sie so etwas wie die Deutsche Nationalbibliothek, ein google absolut. Das bringt auch Vorteile. Wenn unser Hausarchiv in seiner Unordnung nicht mehr funktioniert, greifen wir auf die Konvolute von Stasi und Verfassungsschutz zurück. Leider sind die oft fehlerhaft, wie der falsch angegebene Geburtsort von Hans Mayer zeigt. Vielleicht hilft die Gründung einer Verfassungsschutz-Einheitspartei weiter.
Ein weiteres Nachwort ist nach kurzer Sommerpause für Montag, den 16.08.2010, geplant.
Fotos zur Lesung mit Gerhard Zwerenz aus der Sächsischen Autobiographie am 19.11.2009 im Haus des Buches, Leipzig
Lesungs-Bericht bei Schattenblick
Interview mit Ingrid und Gerhard Zwerenz bei Schattenblick
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Gerhard Zwerenz
Serie
- Wie kommt die Pleiße nach Leipzig?
- Wird Sachsen bald chinesisch?
- Blick zurück und nach vorn
- Die große Sachsen-Koalition
- Von Milbradt zu Ernst Jünger
- Ein Rat von Wolfgang Neuss und aus Amerika
- Reise nach dem verlorenen Ich
- Mit Rasputin auf das Fest der Sinne
- Van der Lubbe und die Folgen
- Unser Schulfreund Karl May
- Hannah Arendt und die Obersturmbannführer
- Die Westflucht ostwärts
- Der Sänger, der nicht mehr singt
- Ich kenne nur
Karl May und Hegel
- Mein Leben als Prophet
- Frühe Liebe mit Trauerflor
- Der Schatten Leo Bauers
- Von Unselds Gegner zu Holtzbrincks Bodyguard
- Karl May Petrus Enzensberger Walter Janka
- Aus dem Notizbuch eines Ungläubigen
- Tanz in die zweifache Existenz
- General Hammersteins Schweigen
- Die Pleiße war mein Mississippi
- Im Osten verzwergt und verhunzt?
- Uwe Johnson geheimdienstlich
- Was fürchtete Uwe Johnson
- Frühling Zoo Buchmesse
- Die goldenen Leipziger Jahre
- Das Poeten-Projekt
- Der Sachsenschlag und die Folgen
- Blick zurück auf Wohlgesinnte
- Sächsische Totenfeier für Fassbinder (I)
- Sächsische Totenfeier für Fassbinder (II)
- Brief mit Vorspann an Erich Loest
- Briefwechsel mit der Welt der Literatur
- Die offene Wunde der Welt der Literatur
- Leipzig – wir kommen
- Terror im Systemvergleich
- Rachegesang und Kafkas Prophetismus
- Die Nostalgie der 70er Jahre
- Pauliner Kirche und letzte Helden
- Das Kickers-Abenteuer
- Unser Feind, die Druckwelle
- Samisdat in postkulturellen Zeiten
- So trat ich meinen Liebesdienst an …
- Mein Ausstieg in den Himmel
- Schraubenzieher im Feuchtgebiet
- Der Fall Filip Müller
- Contra und pro Genossen
- Wie ich dem Politbüro die Todesstrafe verdarb
- Frankfurter Polzei-buchmesse 1968
- Die Kunst, weder Kain noch Abel zu sein
- Als Atheist in Fulda
- Parade der Wiedergänger
- Poetik – Ästhetik und des Kaisers Nacktarsch
- Zwischen Arthur Koestler und den Beatles
- Fragen an einen Totalitarismusforscher
- Meine fünf Lektionen
- Playmobilmachung von Harald Schmidt
- Freundliche Auskunft an Hauptpastor Goetze
- Denkfabrik am Pleißenstrand
- Rendezvous beim Kriegsjuristen
- Marx, Murx, Selbstmord (der Identität)
- Vom Aufsteiger zum Aussteiger? (I. Teil)
- Vom Aufsteiger zum Aussteiger? (II. Teil)
- Der Bunker ...
- Helmut auf allen Kanälen
- Leipzig anno 1956 und Berlin 2008
- Mit Konterrevolutionären und Trotzkisten auf dem Dritten Weg
- Die Sächsischen Freiheiten
- Zwischen Genossen und Werwölfen
- Zur Geschichte meiner Gedichte
- Poetenladen: 1 Gedicht aus 16 Gedichten
- Der Dritte Weg als Ausweg
- Unendliche Wende
- Drei Liebesgrüße für Marcel
- Wir lagen vor Monte Cassino
- Die zweifache Lust
- Hacks Haffner Ulbricht Tillich
- Mein Leben als Doppelagent
- Der Stolz, ein Ostdeutscher zu sein
- Vom Langen Marsch zum 3. Weg
- Die Differenz zwischen links und rechts
- Wo liegt Bad Gablenz?
- Quartier zwischen Helmut Schmidt und Walter Ulbricht
- Der 3. Weg eines Auslandssachsen
- Kriegsverrat, Friedensverrat und Friedenslethargie
- Am Anfang war das Gedicht
- Vom Buch ins Netz und zur Hölle?
- Epilog zum Welt-Ende oder DDR plus
- Im Hotel Folterhochschule
- Brief an Ernst Bloch im Himmel
- Kurze Erinnerung ans Bonner Glashaus
- Fritz Behrens und die trotzkistische Alternative
- 94/95 Doppelserie
- FAUST 3 – Franz Kafka vor Auerbachs Keller
- Rainer Werner Fassbinder ...
- Zähne zusammenbeißen ...
- Das Unvergessene im Blick
1. Nachwort
Nachworte
- Nachwort
siehe Folge 99
- Auf den Spuren des
Günter Wallraff
- Online-Abenteuer mit Buch und Netz
- Rückschau und Vorschau aufs linke Leipzig
- Die Leipziger Denkschule
- Idylle mit Wutanfall
- Die digitalisierte Freiheit der Elite
- Der Krieg als Badekur?
- Wolfgang Neuss über Kurt Tucholsky
- Alter Sack antwortet jungem Sack
- Vor uns diverse Endkämpfe
- Verteidigung eines Gedichts gegen die Gladiatoren
- Parademarsch der Lemminge und Blochs Abwicklung
- Kampf der Deserteure
- Fritz Bauers unerwartete Rückkehr
- Der Trotz- und Hoffnungs-Pazifismus
- Als Fassbinder in die Oper gehen wollte
- Was zum Teufel sind Blochianer?
- Affentanz um die 11. Feuerbach-These
- Geschichten vom Geist als Stimmvieh
- Von Frankfurt übern Taunus ins Erzgebirge
- Trotz – Trotzalledem – Trotzki
- Der 3. Weg ist kein Mittelweg
- Matroschka –
Die Mama in der Mama
- Goethe bei Anna Amalia und Herr Matussek im Krieg
- Der Aufgang des Abendlandes aus Auerbachs Keller
- Jan Robert Bloch –
der Sohn, der aus der Kälte kam
- Das Buch, der Tod und der Widerspruch
- Pastor Gauck oder die Revanche für Stalingrad
- Bloch und Nietzsche werden gegauckt ...
- Hölle angebohrt. Teufel raus?
- Zwischen Heym + Gauck
- Von Marx über Bloch zu Prof. Dr. Holz
- Kafkas Welttheater in Auerbachs Keller
- Die Philosophenschlacht von Leipzig
- Dekonstruktion oder Das Ende der Verspätung ist das Ende
- Goethes Stuhl – ein Roman aus Saxanien
- Meine Weltbühne im poetenladen
- Von Blochs Trotz zu Sartres Ekel
- Die Internationale der Postmarxisten
- Dies hier war Deutschland
- Kopfsprünge von Land zu Land und Stadt zu Stadt
- Einiges Land oder wem die Rache gehört
- Schach statt Mühle oder Ernst Jünger spielen
- Macht ist ein Kriegszustand
- Dekonstruktion als Kriminalgeschichte I
- Damals, als ich als Boccaccio ging …
- Ein Traum von Aufklärung und Masturbation
- Auf der Suche nach der verschwundenen Republik
- Leipzig am Meer 2013
- Scheintote, Untote und Überlebende
- Die DDR musste nicht untergehen (1)
- Die DDR musste nicht untergehen (2)
- Ein Orden fürs Morden
- Welche Revolution darfs denn sein?
- Deutschland zwischen Apartheid und Nostalgie
- Nietzsche dekonstruierte Gott, Bloch den Genossen Stalin
- Ernst Jünger, der Feind und das Gelächter
- Von Renegaten, Trotzkisten und anderen Klassikern
- Die heimatlose Linke (I)
Bloch-Oper für zwei u. mehr Stimmen
- Die heimatlose Linke (II)
Ein Zwischenruf
- Die heimatlose Linke (III)
Wer ist Opfer, wer Täter ...
- Die heimatlose Linke (IV)
In der permanenten Revolte
- Wir gründen den Club der
heimatlosen Linken
- Pekings große gegen Berlins kleine Mauer
- Links im Land der SS-Obersturmbannführer
- Zweifel an Horns Ende – SOKO Leipzig übernimmt?
- Leipzig. Kopfbahnhof
- Ordentlicher Dialog im Chaos
- Büchner und Nietzsche und wir
- Mit Brecht in Karthago ...
- Endspiel mit Luther & Biermann & Margot
- Die Suche nach dem anderen Marx
- Wer ermordete Luxemburg und Liebknecht und wer Trotzki?
- Vom Krieg unserer (eurer) Väter
- Wohin mit den späten Wellen der Nazi-Wahrheit?
- Der Feind ist in den Sachsengau eingedrungen
- Die Heldensöhne der Urkatastrophe
- Die Autobiographie zwischen
Schein und Sein
- Auf der Suche nach der verlorenen Sprache
- Atlantis sendet online
- Zur Philosophie des Krieges
- Deutsche, wollt ihr ewig sterben?
- Der Prominentenstadl in der Krise
- Der Blick von unten nach oben
- Auf der Suche nach einer moralischen Existenz
- Vom Krieg gegen die Pazifisten
- Keine Lust aufs Rentnerdasein
- Von der Beschneidung bis zur
begehbaren Prostata
- Friede den Landesverrätern
Augstein und Harich
- Klarstellung 1 – Der Konflikt um
Marx und Bloch
- Bloch & die 56er-Opposition zwischen Philosophie und Verbrechen
- Der Kampf ums Buch
- Und trotzdem: Ex oriente lux
- Der Soldat: Held – Mörder – Heiliger – Deserteur?
- Der liebe Tod – Was können wir wissen?
- Lacht euren Herren ins Gesicht ...
- Die Blochianer kommen in Tanzschritten
- Von den Geheimlehren der Blochianer
Aufsatz
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