Dies ist eine sächsische Autobiographie als Fragment in 99 Fragmenten. Schon 1813 wollten die Sachsen mit Napoleon Europa schaffen. Heute blicken wir staunend nach China. Die Philosophen nennen das coincidentia oppositorum, d.h. Einheit der Widersprüche. So läßt sich's fast heldenhaft in Fragmenten leben.
Vor einigen Monaten besprach ich die Autobiographie des thüringer Berliners Gerhard Branstner Liebengrün (Kai Homilius Verlag 2007) und lobte dessen provozierend unbescheidene Selbstinszenierung: »Unser Mann ist einer in ›18 Berufen‹, wovon er 9 Stück zu ›gleicher Zeit‹ ausübt. Weil er davon in der DDR selig leben, nach deren Liquidierung jedoch nur noch gutwillig vegetieren konnte, wurde er sein eigener Werbetexter, ein PR-Profi westwärtiger Unverschämtheiten. Also erfindet er die ›Religion der Atheisten‹, und zwar ›weit über Marx hinaus‹ und ist ›mithin der universellste und originellste Literat‹, ebenso ›Wissenschaftler. .. Theatermacher ... Dichter und Denker‹ in Personalunion, eben ein ›Markenname‹, wie's verlangt wird von den kapitalistisch aufgemotzten Marktgenossen.
Dabei lehrt der Mann auch noch das Lachen vom biologischen Grinsen bis zum Höllengelächter, und zwar in ›Klartext‹. Natürlich ist das Reklame, denn ein Genie wird unerkannt keins. Erkannt aber gibt es vom Publikum brausenden Herzensapplaus. In dem steckt, wie im Wein, Wahrheit.«
Einige LeserInnen und KollegInnen fanden Branstners freche, großkotzige Reklame peinlich. Sie meinten, der Mann übertreibe maßlos. Das trifft in zweierlei Hinsicht nicht zu. Erstens handelt es sich um den Image-Zauber üblicher westlicher Werbe-Usancen zum Zwecke allgemeiner Käuflich- und Verkäuflichkeiten. Das gilt unter Irren als normal. Zweitens ist Branstner Doktor der Philosophie. Was gar nichts besagen muss. Er aber kennt Nietzsche, der in Ecce homo der Reihe nach aufzählt: »Warum ich so weise bin … Warum ich so klug bin … Warum ich so kluge Bücher schreibe … « Das sind nur Überschriften. Im Text labert Sachsens Nietzsche noch unverschämter, denn »nur die Lumpe sind bescheiden« - nebenbei bemerkt ein Goethe-Zitat. Nietzsche Friedrich, egal wie einer zu ihm steht, röhrte und wutschnaubte, weil er bis dahin als Denker-Dichter kaum wahrgenommen wurde, sich seinem Bewusstseins-Ende nahe fühlte und mitten in ein Schlachtfeld hineingeboren worden war, dazu noch als Sohn eines Pastors, wie Gottes Funktionäre auf Erden beschönigend genannt werden. Wer denkt da nicht an Frau Merkel, die Tochter eines Kirchenmannes, die wohlweislich zur Physik entfloh und dennoch wieder zur Rechten des Herrn und seiner Krawallbrüder sitzen muss. Nietzsche also, unser Friedrich mit dem Übermenschen-Tick, hatte einen Pastor zum Papa und ein Lama zur Schwester und behauptete unverfroren von sich, Dynamit zu sein. Tatsächlich stammte er aus dem sächsischen Röcken, nahe Leipzig gelegen und dem größeren Lützen zugeordnet, wo Schwedens König Gustav Adolf 1632 bei einer seiner Schlachten ins Gras beißen musste und mit ihm ganze Scharen protestantischer und katholischer Soldaten. So blieb die Erde dort zum Wohle der Landwirtschaft immer gedüngt und der forsche Nietzsche predigte: »Der gute Krieg ist es, der jede Sache heiligt.« Ja, wer auf dem Schlachtfeld geboren wird, ist mit Blut getauft und avanciert zum Feldprediger.
Gerhard Branstner entnahm unserem Übermenschen nicht die Kriegslust, aber des Dichters so wütende wie fröhliche Selbstsicherheit, quasi den Überdichter, und hier geht unser aller Ironie flöten, da zücken wir glattweg die Worte wie Gustav Adolf den Degen zur Verteidigung aller Protestanten. Ein braver blonder Schwede ging dem schwarzen Feldherrn Tilly an den Kragen und starb dabei den religiösen Heldentod zu Pferde.
Ich kam vom gerechtfertigten Branstner über Nietzsche zu Gustav Adolf und lande nun bei Erik Neutsch, der an der Elbe geboren wurde und in jenem Großsachsen, das sich DDR nannte, sein dichterisches Unwesen trieb, das vom Gefängnis bis zum Nationalpreis alles einbrachte, was nicht zu erwarten stand. Ein plebejischer Glücksfall mit Verstand und Herz.
Klaus Höpcke, vormaliger DDR-Buchminister, den ich mied wie er mich, den ich beachte, seit er so ein widerspenstiger Ex-Minister ist wie ich Ex-Kommunist bin, schickte vor einigen Wochen Texte, Dietz Verlag Berlin, eine Broschüre der Rosa-Luxemburg-Stiftung zum »Literarischen Werk von Erik Neutsch«, der am 21. Juni 2006 seinen 75. Geburtstag feierte. Nachträglich noch ein Glück auf!
Die kenntnisreichen Artikel lese ich mit dem Interesse des Fremden, Ausgestoßenen, ein wenig unwillig Zurückblickenden. Dann schlägt der Nervenblitz ein und ich nichts wie runter in unsere Bibliothek, rechterhand neben der Treppe hängt ein Plakat mit einem Text vom November 1977, in dem Jahr publizierte ich, was hier als Abschrift mit der damals üblichen Orthographie und Zeichensetzung zu lesen ist:
Der DDR-Bestsellerautor Erik Neutsch reiste zur Buchmesse nach Frankfurt am Main und nutzte den Westausflug zu einem Abstecher nach Goddelau, dem Geburtsort Georg Büchners. Als Wegweiser diente ihm der westdeutsche »Reiseführer für Literaturfreunde«, in dem es über Goddelau heißt: »Im Geburtshaus sind Erinnerungen an den Dichter ausgestellt ...«
Neutsch fand das Geburtshaus. Er klingelte. Eine ältere Frau öffnete und erklärte, das Haus sei Privatbesitz und eine Büchner-Ausstellung gebe es nicht hier, wohl aber im Gemeindehaus
Der DDR-Autor wunderte sich.
Er wunderte sich noch mehr, als er feststellte, es gab auch im Gemeindehaus keine Büchner-Gedenkstätte.
Dafür lernte Neutsch in Goddelau Helmut Kleinböhl kennen, einen Opel-Konstrukteur und Erfinder, der die früher öffentlich ausgestellten Büchner-Erinnerungsstücke privat aufbewahrt: In seiner Garage.
Da hörte Neutsch aus der DDR gar nicht mehr auf sich zu wundern. Als Ergebnis seiner Verwunderung druckte »Neues Deutschland« am 11.1.75 in seiner Kulturausgabe Erik Neutsch's westdeutschen Reisebericht unter dem bezeichnenden Titel: »Reise zu Büchner: Endpunkt Garage«.
Ich bin kein Leser des SED-Zentralorgans. So bekam ich den Bericht erst um ein gutes Jahr verspätet zu Gesicht.
Nun wunderte ich mich.
Offensichtlich war meine Verwunderung bereits die zweite Reaktion, die Neutsch's ostberliner Veröffentlichung in der BRD hervorgerufen hatte. Vor mir hatte schon die wachsame FAZ reagiert, indem sie Neutsch feinsinnig entgegnete, in der DDR gebe es Büchners Werke nicht einmal im Buchhandel zu kaufen, ätsch!
Sollte dieser Vorwurf stimmen, fände ich es höchst bedauerlich und fatal. Erik Neutsch könnte mal die DDR-Buchhandlungen bereisen und nach Büchner-Büchern suchen. Berichterstattung hernach in »Neues Deutschland«. Dass die FAZ aber lediglich konterte und die von Neutsch mitgeteilten Fakten über Goddelau nicht bezweifelte, konnte nur heißen, dass sie stimmten.
Am 8.1.1977 fuhr ich nach Goddelau. Der Ort war schwer aufzufinden. Infolge der hessischen Gebietsreformen wechselte er gerade seinen Namen. Die alten Gemeindeschilder waren entfernt, die neuen noch nicht angebracht worden.
Jetzt nehmen sie Büchners Geburtsort auch noch den authentischen Namen weg, dachte ich missmutig.
In Büchners Geburtshaus, Weidstraße 9, befindet sich tatsächlich längst keine Gedenkstätte mehr ...
Meine Neutsch-Büchner-Expeditionen vom November 1977 und die Folgen mag ich nun nicht weiter aufblättern. Der Artikel erschien weiß der Himmel wo überall, Mitstreiter sammelten sich nach und nach, wir holten den hessischen Georg (Schorsch) ins BRD-Leben zurück. Mein Monolog-Stück, das vom Theaterverlag S. Fischer aus in allerlei Rundfunksender und auf verschiedene Bühnen fand, trug den Titel: Die Rede des Georg Bücher vor der Darmstädter Akademie für Sprache und Dichtung anlässlich seiner Ablehnung als Büchnerpreisträger. Das wurde hier im Poetenladen schon einmal erwähnt? Wohl wahr. Nachzutragen bleibt mein Dank an Erik Neutsch. Der Bericht über sein Goddelau-Abenteuer brachte mich damals auf die richtige Spur. Die Spaltung und der kritische Blick von einem auf den anderen deutschen Staat hatte auch positive Aspekte. Noch lagen Vereinigung und der Beginn neuer Kriegszüge in weiter Ferne. 1989 dann entdeckten tapfere DDR-Pazifisten ihre Liebe zur Bundeswehr samt Auslands-»Einsätzen«. Wohin sind die Kontroversen von gestern? Mit Abscheu beobachte ich die Rückkehr zu Kampf und Krieg.
Warum schweigen zu alldem Erik Neutsch und Dieter Noll? Sind sie Unterworfene? Hermann Kant trafen wir neulich in Offenbach am Main, auf seine Lesung dort werde ich zurückkommen. Alle diese Autoren aber leiden am Substanzverlust ihrer DDR, die ab 1957 nicht mehr die meine war. Dennoch vermisse ich sie. Warum wohl? Die Antwort darauf ist zur allgemeinen Verblüffung am 2. Januar 2008 in der FAZ zu finden, dem Verlautbarungsorgan von Kapital und Kirche: »Manchem wird erst jetzt bewusst, wie sehr die Konkurrenz des Kommunismus, solange sie bestand, auch den Kapitalismus gebändigt hat. Aus sich heraus sind Demokratie und Marktwirtschaft ebensowenig gegen Selbstzerstörung gefeit wie totalitäre Systeme.« Das ist der gesellschaftliche Aspekt. Der individuell-mentale nimmt sich so aus:
Leih deine Feder keinem
schreib dich allein,
brenn deine Flamme ab
bis auf einen Schrei:
Im Namen der Revolution!
Schiel nicht,
schau grad aus:
wo Horizonte sich wölben,
wär der Blick in die Nacht
Lüge.
Red nicht, bilde
zag nicht, gehe.
Wenn die Hand den Kompaß fühlt,
hievt der Kopf Anker
aus schlammigem Grund
und die Wellen reiten dir Kraft zu;
der Fels unterm Leuchtturm
hebt wolkenhoch sich!
Dich zieht dein Ziel
und nichts kann mehr trügen.
Diese 20 Zeilen bilden das Mittelstück meiner liebevollen Botschaft Die Mutter der Freiheit heißt Revolution, abgedruckt am 1. Juli 1956 in der DDR-Kulturbundzeitung Sonntag, was mir als Trotzkismus ausgelegt wurde und zum Parteiausschluss beitrug, gegen den ich protestierte. Hier und heute führt es zurück zum Beginn dieses Kapitels und zu Gerhard Branstners Versuch der Ich-Bestärkung. Lerne endlich »Ich« zu sagen, wenn du im »Wir« untergebuttert werden sollst. Das unerschrockene Selbstbewußtsen Nietzsches, hier wird es Ereignis, denn Großsachsen, wie ich die DDR pleißenpatriotisch tituliere, wurde unter Wert verkauft, seine Bürger wurden verschaukelt, die Genossen verraten, seine Pazfisten schmiedeten Pflugscharen zu Panzern um. Wir werden auf die einäugigen Friedenskrieger zurückkommen: Red nicht, bilde, zag nicht, gehe. Und noch ein Verslein aus dem Gedicht:
Aber Buben gleich habt ihr geschlafen,
lange, nur nicht so gesund.
Die Revolution fuhr auf Grund,
und das mitten im Hafen.
Das war anno 1956 an die kommandierenden Stalinisten adressiert und blieb bis 1989 gültig, was für die seither vergangenen Jahre auch für jene Bürgerrechtler gilt, die immer weniger Bürger und immer grenzüberschreitender wurden, denn ihr Pazifismus war eine Eintagsfliege.
Im Jahr 1974 tagte in Frankfurt/Main der Kongress vernünftiger schreiben – reform der rechtschreibung, zu dem die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft, der Verband deutscher Schriftsteller und unser PEN-Zentrum aufriefen. Ich war für die »Kleinschreibung«, hielt eine leicht skeptisch-spöttische Rede und freute mich wie ein Schneekönig, als das bald veröffentlichte Taschenbuch mit den Protokollen der Tagung auf der Rückseite Sätze von Heinrich Böll und mir abdruckte. Ein kritischer Katholik und ein Ungläubiger Seite an Seite. Allerdings berichtete die Frankfurter Rundschau sogleich vom »Widerstand gegen die enteignung der großbuchstaben« – wohlgemerkt kleingeschrieben, es gab ein Foto, das den Suhrkamp-Verleger Unseld und mich recht vereist nebeneinander sitzend zeigte. Noch vereister blickten Unseld und ich auf einem Bild im Großformat drein und hinter uns hielt der mächtige GEW-Vorsitzende Frister mit steinerner Miene Wache, wobei es schien, als klopfe er Unseld gegen die Schläfe. Der Verleger fürchtete wohl den Zwang, alle seine Bücher neu drucken zu müssen, wie die rechtschreibereform androhte, während ich wie die Engländer einfach kleinschreiben wollte, ein Blatt folgerte scharfsinnig, ich hätte etwas gegen die Großschreibung, weil ich ja auch gegen die Großbourgeoisie sei. Alles in allem agierten wir wohl zu arglos, denn die reform missriet auf der ganzen Linie und benötigte auch dazu noch Jahrzehnte. Irgendwann riss mir der Geduldsfaden und ich verabschiedete mich aus dem Desaster mit diesen Strophen:
Deutsche Sprachregelungen
Die Deutschen lieben ihre Sprache so
sehr, dass sie sie vor Gericht bringen.
Erst war das Vaterland geteilt, nun
soll das „st“ der Muttersprache
geteilt werden können statt vereinigt.
Und Känguruh ohne h und Schiffahrt
mit drei f – also: fff. Und die Kommata
im vereinfachten Regelwerk, also noch
viel komplizierter, wie es das Schicksal
deutscher Reformen so will.
Fleißig üben die braven Kinder nach
neuen wie alten Regeln. Die Lehrer
transportieren zentnerweise verschiedene
Lehrbücher, in denen der Sprachkrieg
tobt: Schlecht Ding will Weile haben.
Minister tagen. Der Kanzler ist baff.
In den Kanzleien der Bundesländer
schwillt Staatssekretären der Kamm.
Tapfer demonstrieren sprachgetreue Eltern
für die Grammatik. Und gegen sie.
Begeistert applaudiert das anwachsende
Heer diplomierter Analphabeten den
germanischen Gladiatoren. PC-Divisionen
erfinden ihr eigenes Deutsch. Aus den
elektronischen Medien quillt der
Ständige Blutstrom verwundeter Worte.
Da stöhnen die Sätze und die Bücher machen
sich vor lauter Angst ganz klein. Nur
die aus spätem Tiefschlaf erwachten
Dichter der Nation schreien wütend auf:
ENDLICH HABEN SIE ETWAS ZU SAGEN. Die
Naturwissenschaftler aber sind es zuf-
rieden. Gut war unsere Berufswahl, rufen
sie einander zu. Fest stehen in der Mathematik
die Regeln, jeder weiß: zweimal zwei ist fünf.
(Anmerkung für den Setzer:
Bitte beachte er die ganz besonders vornehme Teilungsart bei ›zufrieden‹)
Was aus dem Chaos letzten Endes resultierte, beachtete ich bald nicht mehr. Im Land der misslungenen Revolutionen teilen Reformen deren Schicksal. Immerhin war im stern vom 12.8.2004 resumierend noch zu lesen: »Übrigens habe es auch namhafte Literaten gegeben, die für eine Rechtschreibreform waren. So hätten sich zum Beispiel Heinrich Böll und Gerhard Zwerenz bereits 1973 auf dem vom PEN Zentrum einberufenen Kongress ›Vernünftiger schreiben‹ für eine Reform ausgesprochen. Und eines sei heute bei allen Umfragen zum Thema ganz klar zu sehen: Die Jungen sind mehrheitlich für eine Reform, die Alten dagegen!«
Es ist ganz angenehm, wird man als uralter Knabe den Jungen zugerechnet.
Zwerenz, Holtzbrinck
Es war Mitte der siebziger Jahre auf der Frankfurter Buchmesse, als ich in der Koje des S. Fischer Verlags den Besuchern zu meinem Roman
Die Quadriga des Mischa Wolf Rede und Antwort stand und der mächtige Verleger und Konzernherr Holtzbrinck nicht von meiner Seite wich. Ich hatte ihn vorher nicht gesehen und sah ihn auch danach nicht wieder. Zwar fand ich den soignierten Herrn angenehm, doch dass er stundenlang als ständiger Messebegleiter dicht an meiner Seite blieb, schien mir doch etwas übertrieben. Oder brach ein neues Zeitalter enger Gemeinsamkeit von Großverleger und Autor an?
Später wurde mir zugetragen, auf einer RAF-Liste war der Konzernherr als Ziel von Entführung oder Anschlag vermerkt. Geheimdienst-Götter hatten ihn gewarnt. Die Nähe zu mir sollte dem Bedrohten wegen meines Rufes als linker Schriftsteller Schutz bieten. Unwissentlich war ich als Bodyguard benutzt worden. Hätte man mir gesagt, worum es ging, wäre ich selbstverständlich dazu bereit gewesen. Das Verschweigen fand ich unanständig. So verließ ich den Verlag, bei dem ich mich über mehrere Jahre und Bücher hin wohlgefühlt hatte. Die Worte von Wolfgang Neuss, der mich einen vagabundierenden Humoristen nannte, erwiesen sich in mehrfacher Hinsicht als zutreffend. Das dritte Auge sieht schärfer. Doch das ist schon eine andere Geschichte.
*
Eben war das letzte Wort dieser 18. Folge auf der Festplatte, da meldet SPIEGEL ONLINE, die Bundesanwaltschaft hob das Todesurteil gegen Marinus van der Lubbe auf. Wer den Reichstag anzündete, bleibt nach wie vor unklar. Hervorgehoben wird die Erklärung des kommunistischen Widerstandskämpfers, »er habe die deutsche Arbeiterschaft zum Widerstand gegen die Machtergreifung der Nazis« aufrufen wollen. Das ist ja gründlich daneben gegangen.
(Näheres dazu in Folge 9 dieser Serie: Van der Lubbe und die Folgen)
Am Montag, den 21. Januar 2008, erscheint das nächste Kapitel.