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Gerhard Zwerenz
Die Verteidigung Sachsens und warum Karl May die Indianer liebte

Sächsische Autobiographie in Fortsetzung | Folge 53

Dies ist eine sächsische Autobiographie als Fragment in 99 Fragmenten. Schon 1813 wollten die Sachsen mit Napoleon Europa schaffen. Heute blicken wir staunend nach China. Die Philosophen nennen das coincidentia oppositorum, d.h. Einheit der Widersprüche. So läßt sich's fast heldenhaft in Fragmenten leben.

53

Als Atheist in Fulda

Soldaten sind Mörder
Gerhard Zwerenz
„Soldaten sind Mörder“
Die Deutschen und der Krieg
Knesebeck Von Dem, 1988 Der Buchumschlag wurde auch als Plakat genutzt, um das es viel Wirbel gab. Siehe hierzu FR-Artikel von Helmut Schmitz.
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FR 1989 | (Zoom per Klick)
 
Im Januar 1991 zu Beginn des Golfkrieges las ich in der Zeitung, der Kölner Erzbischof Meisner habe im Dom ebenso wie sein Kardinalskollege Dyba in Fulda für den Krieg gepredigt. Zwei Jahre zuvor, am 5. März 1985, als Meisner noch Kardinal in Ostberlin gewesen war, hatte er gewusst: »Rüstung ist Diebstahl an den Armen.«
Wie kommt so ein katholischer Glaubensfürst von einer Erleuchtung zu deren Gegenteil, kaum dass er sein östliches Amt gegen ein westliches eintauschte? Fragte ich mich verschüchtert.
Am 24. Januar 1992 war aus derselben Zeitung zu erfahren, Kardinal Meisner sei im Kölner Dom in einem Gottesdienst mit Soldaten schon wieder erleuchtet worden, denn: »Der durch die Erbsünde geprägte Mensch bleibt für den Weltfrieden immer eine Gefahr, weil aus seinen tieferen Abgründen dunkle Mächte und Bewegungen erwachsen können.« Schluss­folgerung: Soldaten und Heere sind auch in Friedenszeiten notwendig.
Nun ja, denkt unsereiner ehrfürchtig, für Katholiken mag das gültig sein, der Erzbischof wird seine Schäfchen schon kennen. Wie aber verdrängte der Kleriker seine vorherige Einsicht – Rüstung ist Diebstahl an den Armen? Die Frage klingt logisch, ist also fehl am Platz. Krieg ist Glaubenssache. Derlei handeln die Oberpriester im Zwiegespräch mit ihren Göttern aus. Das Volk hat zu gehorchen und Blut zu spenden. Was nun den Bischof Dyba und die kirchliche Militär-Kontinuität betrifft, muss ein kleiner Atheist nicht davor erzittern, weil etwa der Ausschluss von Beichte oder Abendmahl drohte. Also antwortete ich dem militanten Theologen am 9.4.1996, als er gerade mal wieder kräftig vom Leder gezogen hatte, unter dem schönen Titel: Die Einsätze des Militärbischofs: Das vielgerühmte, weithin bekannte sprach­kritische Werk Aus dem Wörterbuch des Unmenschen der drei liberalen Gelehrten Sternberger/Storz/Süskind, das jahrzehntelang an Schulen und Hochschulen Maßstäbe für den Umgang mit der Sprache des Dritten Reiches setzte, kam nie bis nach Fulda, wo einst Bonifatius residierte und heute Militärbischof Johannes Dyba wortgewaltig den »moralischen Verfall« der Gesellschaft anprangert, wobei er die Sprache Aus dem Wörterbuch des Unmenschen meistert., als sei es seine liebe Muttersprache. Besonders angetan ist Dyba von der Unmenschenvokabel »Einsatz«. Auf 78 Zeilen seiner Osterpredigt in der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung vom 7. April 1996 wimmelt es von Einsätzen: »Von den Soldaten ist Einsatz gefordert … Für die Soldaten bedeutet der Einsatz … Wer sich dem multinationalen Einsatz ... unter Einsatz des eigenen Lebens... bei einem solchen Einsatz ... sehen manche Soldaten ihren Dienst an Ort und Stelle als humanitären Einsatz…. deshalb begleiten Militärpfarrer sie in ihrem Einsatz ... Weil viele Soldaten in ihrem Einsatz eine Passion erleben ... «
Sternberger/Stolz/Süskind widmen das ganze 8. Kapitel ihres Buches der Nazivokabel Einsatz. Es heißt da über derlei »Sprachgebräuche«: »Nur Stumpfsinnige konnten sie übersehen, und für richtig wurden sie nur von den Konformisten gehalten. Fast alle täuschten wir uns jedoch über ihren Ernst: Was wir für geschmacklos-alberne Soldatenspielerei hielten, war in Wirk­lichkeit bereits der totale Krieg lange vor seiner ausdrücklichen Erklärung ... die Deutschen wussten noch nichts davon, in welchem Maß durch die Sprache künftige Wirklichkeit vorgebildet, ja recht eigentlich geschaffen wird: auch heute noch … So albern wir das fanden, so völlig erfüllte sich in jenen, keineswegs heiteren Vorkriegsjahren das Wort ›Einsatz‹ mit dem düsteren Pathos von Wehrwürdigkeit, Opferbereitschaft … so bezeugten die Soldbücher die Zahl der ›Einsätze‹ ... Allein aus der verhüllenden Schulzensur ›lobenswerter Einsatz‹ schimmert noch eine Spur von heroischem Glanz. Deshalb muss man daran gehen, das Wort ›Einsatz‹ endgültig zu entzaubern.«
Dies und noch vieles mehr schrieben die Sprachkritiker den Nachkriegs­deutschen ins Familienalbum, damit einmal Schluss sei mit der Un­menschen­sprache. Doch wenn Christus nur bis Eboli kam, so gelangten Sternberger/Storz/Süskind nicht bis Fulda, wo Dyba sich in stolzer Unwissenheit und wehrhaft ungerührt Aus dem Wörterbuch des Unmenschen bediente, ganz als sei es das Esperanto aller fanatischen Fundamentalisten von gestern und heute. Das zeigte nur an, wie wenig Dyba Kenntnis genommen hatte von den friedenspolitischen Standards unserer demokratischen Nachkriegskultur, der er »hysterische Diskussionen« bescheinigte.
Wie sagten Sternberger/Storz/Süskind doch: »Was wir für geschmacklos-alberne Soldatenspielerei hielten, war in Wirklichkeit bereits der totale Krieg lange vor seiner ausdrücklichen Erklärung.«
Inzwischen wurde der Fundi von Fulda zu seinem höchsten Herrn einberufen. Die »Einsätze« aber vermehren sich in alle Richtungen der Welt. Krieg sagte der Bischof, folgt aus der Erbsünde.

An einem hellen Tag im Frühjahr 2005 von einer Reise wieder daheim angelangt, geriet ich in die kollektive Offenbarung eingeschwärzter Göttlichkeit. Der Hohepriester im Vatikan starb in sämtlichen Sendern des imperialen Kulturkreises bis hin zum Weißen Haus, wo die Flagge auf Halbmast wehte. Unser freiwillig getreues Kirchenstaatsfernsehen netzte den Antennenhimmel mit Krokodilstränen. Der umtriebige alte Knabe aus dem vorgestrigen Polen hatte anerkennenswert listig gegen die Kriege der USA gepredigt, aber der Jugend das Bumsen, den Afrikanern die Präservative, den Frauen das Priesteramt und den aufrechten Gang der Libido ausreden wollen, er hatte die Homosexuellen, wie seit Jahrtausenden üblich, rigoros verdammt. Täglich gab es nun auf allen Kanälen den aufgebahrten purpurnen Leichnam – seht, ihr abgesetzten Ostmajestäten, so erfolgreich kann Personenkult zelebriert werden. Da war Stalin ein Waisenknabe. Vorgeführt wird die göttliche Übermacht in Beherrschung der irdischen Ohnmächtigen, denen Enthaltsamkeit statt Verhütung zusteht. Dieser Papst fungierte als Mit-Initiator der Aids-Pandemie in Afrika und anderswo. Endlich dürfen auch die eingemeindeten Ostdeutschen, diese armen Heiden, am kollektiven Gnadenakt nach Art der Heiligen Berliner Republik katholischer Nation teilnehmen, wovon sie bis 1989/90 leider ausgeschlossen waren.
»Der Papst hat sich in Gottes Hand begeben« dichtete die vatikanische FAZ , offenbar Augenzeugin des Mysteriums, am 2. April auf Seite 1 und war doch um einen Tag zu spät dran, der 1. April hätte besser gepasst. Am 3. April aber, einem Sonntag, entfleuchte das mainische Blatt ganz in himmlische Gefilde. Goethe wollte einst mehr Licht beim Sterben, der zweite Johannes Paul war des kommenden Todes froh, und ein Leitartikel röhrte: »Apostel, Superstar, stummer Prediger, Pilger, bezaubernder Priester.« Ein FAZ -Autor, vormals mit Joschka grüner Sponti, sah den toten Petrus-Nachfolger bereits fest »In Gottes Hand.« So sind die deutschen Karriere-Promis: Bevor Gott ihnen ein Amt gibt, raubt er ihnen den Verstand.
Seit einigen Jahren sind wir Papst, denn statt eines Polen vertritt ein waschechter Deutscher den katholischen Gott auf Erden. Und Günter Grass will mit ihm schon als Kriegsgefangener von den Amis im selben Lager eingesperrt gewesen sein. So sind wir Papst, Nobelpreisträger, Exportwelt­meister und in Freiheit geeint wie nie zuvor.
Nur der Führer fehlt noch. Aber gemach, bald werden wir auch Führer sein.

Was steckt hinter der frenetischen deutschen Liebe zum Einsatz? Verbirgt sich da die moderne Verbalisierung der fragwürdigen Freudschen Theorie vom Todestrieb oder die archaische Kriegsleidenschaft in Ernst Jüngers Sicht als inneres Kampf-Erlebnis? Ist es ein Neo-Gladiatorentum, das die Kriegsunternehmer als Arbeitgeber finanzieren, der Zweikampf als höchste Form des Lebens- nein Todeskampfes? Der technisierte Soldat ist statt Mensch Maschine wie von Kafka erfunden. Er wird eingesetzt wie die Maschine, der wiederum ein elektronisch gesteuerter Sprechmechanismus eingesetzt wurde, so dass sie automatisch konstatiert: Ich bin im Einsatz! Das Wort als Droge fürs Glücksgefühl.

Krieg ist Mord? Moderner Krieg in jeder Form Massenmord? Also ist, wer Krieg führt, Mörder? Wer sich darauf vorbereitet, bereitet sich darauf vor, Massenmörder zu sein? Da kein Zweck das Mittel heiligt, heiligt kein Kriegsziel den Krieg selbst. Der Krieg mit Massenvernichtungsmitteln ist nach geltendem internationalem Kriegsrecht Kriegsverbrechen. Jeder Staat, der Massenvernichtungswaffen besitzt, droht Kriegsverbrechen an. Also ist jeder Soldat solcher Armeen ein potentieller Massenmörder. Das Wort »killen« wird von Militärs instrumental verwendet, etwa als »Overkill«. Mit demselben Zynismus werden Atomraketen »Peacemaker« genannt. Es ist weder staatsfeindlich noch gotteslästerlich, nutzen Pazifisten gegen das Militär und dessen Sprache der Waffen die Waffe der Sprache. Pazifisten verzichten auf jede Waffe, ihre Moral ist die Waffenlosigkeit. Gelingt es dem Militär, die Pazifisten zur Sprachlosigkeit zu verurteilen, ist die pluralistische Demokratie besiegt. Tucholskys Satz »Soldaten sind Mörder« wurde am 10. Mai 1933 mit verbrannt. Erst verbrennt man Bücher, dann Menschen, so Heinrich Heine. Tucholskys Mahnwort kennzeichnet die grenzüberschreitende Unheilslinie deutscher Geschichte. Mit dem Begriff Einsatz ist der Mord Sprache geworden. Sklavensprache, Militärsklavensprache, Tarnsprache. In Nazi­deutsch genügte das bloße Wort. Im bundes­republi­kanischen Deutsch reicht das nicht mehr und wird aufgeblasen zu Kampfeinsatz, Kriegseinsatz. Der Wehrmachts-Landser sagte treuherzig: »Ich bin im Einsatz«. »Ich bin im Mordeinsatz« sagte er nicht. Tucholsky war verboten und an ihn zu erinnern strafbar. Der BW-Soldat ist noch nicht im Kriegseinsatz, aber im Kampfeinsatz, mindestens eben eingesetzt. Der Anfang ist gemacht. Ist es eine Lust eingesetzt zu werden? Wer aber ist es, der einsetzt?
Am 27. August 08 wird in der FAZ kenntnisreich auf das Wörterbuch des Unmenschen hingewiesen und der Begriff »Einsatz« erwähnt, der im Dritten Reich den kriegerischen Wahn so eskalierend vorbereitete wie ausdrückte. Und der Autor wendet keinen Gedanke darauf, in welchem Übermaß das schwerbelastete Wort heute in Presse und Fernsehen grassiert. Was ist die Ursache für diese fatale Zurückhaltung? Unaufmerksamkeit, Abstumpfung, Selbstzensur, Feigheit? Die Unmenschenvokabel von einer Merkel-Rede bis in die FAZ-Seiten nachgezählt führt in die Unendlichkeit und gleichzeitig zurück in großdeutsche Herrlichkeiten.

Der befohlene Einsatz führte zur Endlösung. Ihr dienten die Einsatzgruppen, in denen Verbalität und Realität, also Sklavensprache und Massenmord bzw. Völkermord auf die gleiche Begriffsebene gelangten. Es wird befohlen und gehorcht, der Mensch in der Masse als Gruppe und Truppe »eingesetzt«. Der Einzelne in der Gruppe ist als gehorsamer Vernichtungsfunktionär nichts als das Einsatz-Endziel.
Als Dr. Otto Ohlendorf, Führer der Einsatzgruppe D, die im Osten in einem Jahr unter seinem Kommando ca. 90.000 Menschen liquidierte, im Nürnberger Kriegsverbrecherprozess gefragt wurde, ob er keine Bedenken gehabt hätte, antwortete er: »Selbstverständlich«, es sei ihm aber »undenkbar« erschienen, »dass ein untergeordneter Führer Befehle, die die Staatsführung gibt, nicht durchführt.«
Ein im und zum Einsatz geeintes Volk ist der totale Krieg.

Als neunzehnjähriger Wehrmachtssachse lag ich Anfang 1944 mit einer Schusswunde im südtiroler Meran im Lazarett. Die Kugel des Amerikaners bohrte im Arm. Heftiger schmerzten die Besuche der beiden Standort-Militärpfarrer. Ihr Eifer spitzt mich an. So las ich ihnen vor: »Ihr habt gehört, dass da gesagt ist: Auge um Auge, Zahn um Zahn.« (Mat. 5,38)
Sie nickten. Ich las: »Ich aber sage euch, dass ihr nicht widerstreben sollt dem Übel. Sondern wenn dir jemand einen Streich auf deinen rechten Backen gibt, dann biete den anderen auch dar.« (Mat. 5,39)
Sie nickten andeutend. Also las ich noch Mat. 5,44: »Liebet eure Feinde, segnet, die euch fluchen, tut wohl denen, die euch hassen, bittet für die, so euch beleidigen und verfolgen.«
Sie nickten nicht. Standen an der Tür. Der eine sagte: »›Auge um Auge, Zahn um Zahn.‹ So stehts im 2. Buch Moses, 21,24.“
Dann schlug er das dicke Buch zu und ging ab. Und der zweite zog den Schwanz stillschweigend ein. Von da an war ich die Geistlichen an meinem Bett endlich los.

Offenbar gibt es noch ein anderes Christentum. Am 16.9.2008 zeigte es sich in einem FAZ-Leserbrief, wo es um die Auslegung von Matthäus 10, Vers 34 ging :»Ich bin nicht gekommen, Frieden zu bringen, sondern das Schwert.« Das aber sei keine Kriegsforderung, denn »Jesus wurde als Friedensfürst nach Jesaja 9, Vers 5 erwartet. Er hat seinen Willen zum Frieden vielfach bestätigt. Bei seiner Gefangennahme forderte er einen Jünger, der ein Schwert gezogen hatte, auf: Stecke dein Schwert in die Scheide (Matthäus 26, Vers 52). Die Bergpredigt ruft zur Feindesliebe auf und lehnt jede Gegengewalt ab (Matthäus 5, Vers 38). Paulus schreibt den Römern: ›Soweit an euch ist, haltet Frieden mit jedermann‹ (Römer 12, Vers 18). Der Satz über das Schwert, das Jesus statt des Friedens bringen will, enthält also keine Weisung an seine Jünger, das Schwert zu nehmen, sondern warnt sie vor Verfolgung durch das Schwert. Das hat sich nach seinem Tode schnell bestätigt. Neben vielen anderen Jüngern wurden Petrus, Jakobus und Paulus hingerichtet.
Das Neue Testament ruft also zur Gewaltlosigkeit auf. Leider haben die Christen dies in der Geschichte vielfach nicht eingehalten.«

Die Gewaltlosigkeit sei von den Christen vielfach nicht eingehalten worden? Das ist mir zu simpel, denn die Gewalt zählt zum Christentum wie das Amen zum Gebet. Der hier zitierte Leserbrief wurde entweder versehentlich oder als weltfremde Kuriosität veröffentlicht. Enthalten ist darin lediglich die Lehre des Urchristentums, dessen Transformation zum römisch-imperialen Staats-Christentum im 4. Jahrhundert das pazifistische Herzstück ins Gegenteil verkehrte. Wer dennoch Pazifist zu sein versucht, bekommt das Schwert zu kosten. Im Namen des Herrn der Herren.
Rüstung sei Diebstahl an den Armen, sagte der Bischof im Osten. Im Westen sagte er es nicht mehr. Da bleibt unsereinem nur noch die humoristische Revolte und die pazifistische Revolution. Oder – mit Karl Kraus zu sprechen: Der Untergang der Menschheit.
Lied von den 10 austretenden Generalen

Zehn kleine Generale
traten aus der Kirche aus.
Wegen der Tendenz von Jesus Christus
nach links zum Pazifismus

(Die Kirche war den Generalen schon lange zu teuer.
Sie sparen beträchtliche Kirchensteuer.)

Zehn kleine Generale
Wollten's nicht vermeiden
und wurden Heiden.
Der Friede hat ihnen jeden Glauben genommen.
Sie werden nicht in den Himmel kommen.

(Eher gehen zehn Kamele
durch ein Nadelöhr als
ein Atomgeneral in den
Himmel)

Zehn kleine Generale wurden Atheisten,
als sie den heil'gen Krieg vermissten.

( aus Die Venusharfe 1985)
PS.: Heute früh, als ich diese Seiten für den poetenladen abschließe, teilt die Frontseite meiner Morgenzeitung mit, Außenminister Steinmeier halte die gegenwärtige Krise für »mehr als eine tiefe Krise«, was im Leitartikel begleitet wird mit den Worten: »Niemand kann sagen, wann und wie die Finanz­markt­krise enden wird.«
In so schweren Zeiten ist natürlich Mannesmut gefragt, weshalb das aufrechte Blatt daneben großformatig das Ehrenkreuz für Tapferkeit der Bundeswehr anzeigt, mit Abbildung, verlockend bunt, ästhetisch lecker, ein Eisernes Kreuz light, wie wir es uns schon lange erträumten. Na, da sterbt mal schön, Kameraden. Und während ihr unsere Freiheit am Hindukusch verteidigt, gehen unsere EUROS übern Jordan, wohin schon die D-Mark entschwunden ist.

Das nächste Kapitel erscheint am Montag, den 27. Oktober 2008.



Gerhard Zwerenz   21.10.2008   
Gerhard Zwerenz
Serie
  1. Wie kommt die Pleiße nach Leipzig?
  2. Wird Sachsen bald chinesisch?
  3. Blick zurück und nach vorn
  4. Die große Sachsen-Koalition
  5. Von Milbradt zu Ernst Jünger
  6. Ein Rat von Wolfgang Neuss und aus Amerika
  7. Reise nach dem verlorenen Ich
  8. Mit Rasputin auf das Fest der Sinne
  9. Van der Lubbe und die Folgen
  10. Unser Schulfreund Karl May
  11. Hannah Arendt und die Obersturmbannführer
  12. Die Westflucht ostwärts
  13. Der Sänger, der nicht mehr singt
  14. Ich kenne nur
    Karl May und Hegel
  15. Mein Leben als Prophet
  16. Frühe Liebe mit Trauerflor
  17. Der Schatten Leo Bauers
  18. Von Unselds Gegner zu Holtzbrincks Bodyguard
  19. Karl May Petrus Enzensberger Walter Janka
  20. Aus dem Notizbuch eines Ungläubigen
  21. Tanz in die zweifache Existenz
  22. General Hammersteins Schweigen
  23. Die Pleiße war mein Mississippi
  24. Im Osten verzwergt und verhunzt?
  25. Uwe Johnson geheimdienstlich
  26. Was fürchtete Uwe Johnson
  27. Frühling Zoo Buchmesse
  28. Die goldenen Leipziger Jahre
  29. Das Poeten-Projekt
  30. Der Sachsenschlag und die Folgen
  31. Blick zurück auf Wohlgesinnte
  32. Sächsische Totenfeier für Fassbinder (I)
  33. Sächsische Totenfeier für Fassbinder (II)
  34. Brief mit Vorspann an Erich Loest
  35. Briefwechsel mit der Welt der Literatur
  36. Die offene Wunde der Welt der Literatur
  37. Leipzig – wir kommen
  38. Terror im Systemvergleich
  39. Rachegesang und Kafkas Prophetismus
  40. Die Nostalgie der 70er Jahre
  41. Pauliner Kirche und letzte Helden
  42. Das Kickers-Abenteuer
  43. Unser Feind, die Druckwelle
  44. Samisdat in postkulturellen Zeiten
  45. So trat ich meinen Liebesdienst an …
  46. Mein Ausstieg in den Himmel
  47. Schraubenzieher im Feuchtgebiet
  48. Der Fall Filip Müller
  49. Contra und pro Genossen
  50. Wie ich dem Politbüro die Todesstrafe verdarb
  51. Frankfurter Polzei-buchmesse 1968
  52. Die Kunst, weder Kain noch Abel zu sein
  53. Als Atheist in Fulda
  54. Parade der Wiedergänger
  55. Poetik – Ästhetik und des Kaisers Nacktarsch
  56. Zwischen Arthur Koestler und den Beatles
  57. Fragen an einen Totalitarismusforscher
  58. Meine fünf Lektionen
  59. Playmobilmachung von Harald Schmidt
  60. Freundliche Auskunft an Hauptpastor Goetze
  61. Denkfabrik am Pleißenstrand
  62. Rendezvous beim Kriegsjuristen
  63. Marx, Murx, Selbstmord (der Identität)
  64. Vom Aufsteiger zum Aussteiger? (I. Teil)
  65. Vom Aufsteiger zum Aussteiger? (II. Teil)
  66. Der Bunker ...
  67. Helmut auf allen Kanälen
  68. Leipzig anno 1956 und Berlin 2008
  69. Mit Konterrevolutionären und Trotzkisten auf dem Dritten Weg
  70. Die Sächsischen Freiheiten
  71. Zwischen Genossen und Werwölfen
  72. Zur Geschichte meiner Gedichte
  73. Poetenladen: 1 Gedicht aus 16 Gedichten
  74. Der Dritte Weg als Ausweg
  75. Unendliche Wende
  76. Drei Liebesgrüße für Marcel
  77. Wir lagen vor Monte Cassino
  78. Die zweifache Lust
  79. Hacks Haffner Ulbricht Tillich
  80. Mein Leben als Doppelagent
  81. Der Stolz, ein Ostdeutscher zu sein
  82. Vom Langen Marsch zum 3. Weg
  83. Die Differenz zwischen links und rechts
  84. Wo liegt Bad Gablenz?
  85. Quartier zwischen Helmut Schmidt und Walter Ulbricht
  86. Der 3. Weg eines Auslandssachsen
  87. Kriegsverrat, Friedensverrat und Friedenslethargie
  88. Am Anfang war das Gedicht
  89. Vom Buch ins Netz und zur Hölle?
  90. Epilog zum Welt-Ende oder DDR plus
  91. Im Hotel Folterhochschule
  92. Brief an Ernst Bloch im Himmel
  93. Kurze Erinnerung ans Bonner Glashaus
  94. Fritz Behrens und die trotzkistische Alternative
  95. 94/95 Doppelserie
  96. FAUST 3 – Franz Kafka vor Auerbachs Keller
  97. Rainer Werner Fassbinder ...
  98. Zähne zusammen­beißen ...
  99. Das Unvergessene im Blick
    1. Nachwort
Nachworte
  1. Nachwort
    siehe Folge 99
  2. Auf den Spuren des
    Günter Wallraff
  3. Online-Abenteuer mit Buch und Netz
  4. Rückschau und Vorschau aufs linke Leipzig
  5. Die Leipziger Denkschule
  6. Idylle mit Wutanfall
  7. Die digitalisierte Freiheit der Elite
  8. Der Krieg als Badekur?
  9. Wolfgang Neuss über Kurt Tucholsky
  10. Alter Sack antwortet jungem Sack
  11. Vor uns diverse Endkämpfe
  12. Verteidigung eines Gedichts gegen die Gladiatoren
  13. Parademarsch der Lemminge und Blochs Abwicklung
  14. Kampf der Deserteure
  15. Fritz Bauers unerwartete Rückkehr
  16. Der Trotz- und Hoffnungs-Pazifismus
  17. Als Fassbinder in die Oper gehen wollte
  18. Was zum Teufel sind Blochianer?
  19. Affentanz um die 11. Feuerbach-These
  20. Geschichten vom Geist als Stimmvieh
  21. Von Frankfurt übern Taunus ins Erzgebirge
  22. Trotz – Trotzalledem – Trotzki
  23. Der 3. Weg ist kein Mittelweg
  24. Matroschka –
    Die Mama in der Mama
  25. Goethe bei Anna Amalia und Herr Matussek im Krieg
  26. Der Aufgang des Abendlandes aus Auerbachs Keller
  27. Jan Robert Bloch –
    der Sohn, der aus der Kälte kam
  28. Das Buch, der Tod und der Widerspruch
  29. Pastor Gauck oder die Revanche für Stalingrad
  30. Bloch und Nietzsche werden gegauckt ...
  31. Hölle angebohrt. Teufel raus?
  32. Zwischen Heym + Gauck
  33. Von Marx über Bloch zu Prof. Dr. Holz
  34. Kafkas Welttheater in Auerbachs Keller
  35. Die Philosophenschlacht von Leipzig
  36. Dekonstruktion oder Das Ende der Ver­spä­tung ist das Ende
  37. Goethes Stuhl – ein Roman aus Saxanien
  38. Meine Weltbühne im poetenladen
  39. Von Blochs Trotz zu Sartres Ekel
  40. Die Internationale der Postmarxisten
  41. Dies hier war Deutschland
  42. Kopfsprünge von Land zu Land und Stadt zu Stadt
  43. Einiges Land oder wem die Rache gehört
  44. Schach statt Mühle oder Ernst Jünger spielen
  45. Macht ist ein Kriegszustand
  46. Dekonstruktion als Kriminalgeschichte I
  47. Damals, als ich als Boccaccio ging …
  48. Ein Traum von Aufklärung und Masturbation
  49. Auf der Suche nach der verschwundenen Republik
  50. Leipzig am Meer 2013
  51. Scheintote, Untote und Überlebende
  52. Die DDR musste nicht untergehen (1)
  53. Die DDR musste nicht untergehen (2)
  54. Ein Orden fürs Morden
  55. Welche Revolution darfs denn sein?
  56. Deutschland zwischen Apartheid und Nostalgie
  57. Nietzsche dekonstruierte Gott, Bloch den Genossen Stalin
  58. Ernst Jünger, der Feind und das Gelächter
  59. Von Renegaten, Trotzkisten und anderen Klassikern
  60. Die heimatlose Linke (I)
    Bloch-Oper für zwei u. mehr Stimmen
  61. Die heimatlose Linke (II)
    Ein Zwischenruf
  62. Die heimatlose Linke (III)
    Wer ist Opfer, wer Täter ...
  63. Die heimatlose Linke (IV)
    In der permanenten Revolte
  64. Wir gründen den Club der
    heimatlosen Linken
  65. Pekings große gegen Berlins kleine Mauer
  66. Links im Land der SS-Ober­sturm­bann­führer
  67. Zweifel an Horns Ende – SOKO Leipzig übernimmt?
  68. Leipzig. Kopfbahnhof
  69. Ordentlicher Dialog im Chaos
  70. Büchner und Nietzsche und wir
  71. Mit Brecht in Karthago ...
  72. Endspiel mit Luther & Biermann & Margot
  73. Die Suche nach dem anderen Marx
  74. Wer ermordete Luxemburg und Liebknecht und wer Trotzki?
  75. Vom Krieg unserer (eurer) Väter
  76. Wohin mit den späten Wellen der Nazi-Wahrheit?
  77. Der Feind ist in den Sachsengau eingedrungen
  78. Die Heldensöhne der Urkatastrophe
  79. Die Autobiographie zwischen
    Schein und Sein
  80. Auf der Suche nach der verlorenen Sprache
  81. Atlantis sendet online
  82. Zur Philosophie des Krieges
  83. Deutsche, wollt ihr ewig sterben?
  84. Der Prominentenstadl in der Krise
  85. Der Blick von unten nach oben
  86. Auf der Suche nach einer moralischen Existenz
  87. Vom Krieg gegen die Pazifisten
  88. Keine Lust aufs Rentnerdasein
  89. Von der Beschneidung bis zur
    begeh­baren Prostata
  90. Friede den Landesverrätern
    Augstein und Harich
  91. Klarstellung 1 – Der Konflikt um
    Marx und Bloch
  92. Bloch & die 56er-Opposition zwischen Philo­sophie und Verbrechen
  93. Der Kampf ums Buch
  94. Und trotzdem: Ex oriente lux
  95. Der Soldat: Held – Mörder – Heiliger – Deserteur?
  96. Der liebe Tod – Was können wir wissen?
  97. Lacht euren Herren ins Gesicht ...
  98. Die Blochianer kommen in Tanzschritten
  99. Von den Geheimlehren der Blochianer
Aufsatz