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Gerhard Zwerenz
Die Verteidigung Sachsens und warum Karl May die Indianer liebte

Sächsische Autobiographie in Fortsetzung | Folge 39

Dies ist eine sächsische Autobiographie als Fragment in 99 Fragmenten. Schon 1813 wollten die Sachsen mit Napoleon Europa schaffen. Heute blicken wir staunend nach China. Die Philosophen nennen das coincidentia oppositorum, d.h. Einheit der Widersprüche. So läßt sich's fast heldenhaft in Fragmenten leben.

39

Rachegesang und Kafkas Prophetismus

Ich kann mir nicht helfen, das Gedicht vom Rachegesang finde ich Klasse, obwohl's von keinem Dichter ist, sondern von mir. Erstens beginnt man keinen Text mit »Ich«, zweitens hat der Einzelmensch als kleinste Einheit im Volkskörper bescheiden zu sein, also ohne ICH, verdammt noch mal:

Gerhard Zwerenz | Gesänge auf dem Markt
Gerhard Zwerenz
Gesänge auf dem Markt
KiWi 1962
  Gesang der Rache

meine mutter hieß du
und mein vater hieß he
und als bette hatt' ich
den weißen schnee

ich trank aus den gossen
ich haßte mich satt
zum schlafgenossen
ein maulbeerblatt

ich strich durch den schatten
ich murrte im wind
ich zeugte der satten
hungriges kind

ich wurde geboren mit
händen die rot
nun seid ihr verloren
sie würgen euch tot

Die herzleidenden Vierzeiler erschienen 1962 in Gesänge auf dem Markt bei Kiepenheuer und Witsch in Köln und bilden das Moto einer Geschichte, die mir nicht aus dem Kopf ging. Hier ist sie:
Auf der Latrine kam mir der beste Gedanke dieser Jahre. Das war in Süditalien, ich begriff, auf der Stange über der gesamten Kompaniescheiße hockend, ich müsste mich jetzt von dieser blödsinnigen Armee, der ich fatalerweise angehörte, trennen. Beim Angriff auf eine völlig überflüssige Berghöhe nahe Gaeta blieb ich, die Gunst der Stunde nutzend, nachdem wir zurückgeschlagen waren, vor den feindlichen Stellungen unterhalb des Gipfels liegen. Es sind nicht meine Feinde, dachte ich. Nach Mitternacht näherten sich Soldaten der Gegnerseite meinem Versteck im Felsgestein. An Gefahr dachte ich nicht mehr. Jubel erfüllte meine Brust. Mir war, als müsse ich vor Lebensfreude gleich zerspringen. Ich schnellte hoch und feierte meine ganz persönliche Kriegsbeendigung. Gern hätte ich irgendwelche Kameraden in die Arme geschlossen, wie es sich für ein richtiges Kriegsende gehörte. Doch waren keine Kameraden vorhanden. Ich vollführte einige Luftsprünge und geriet auf dem Felsgeröll des Steilhangs ins Rutschen. Zu Fall gekommen, schlug ich mehrmals hart auf. Es tat mir an mehreren Stellen ziemlich weh, und diese Schmerzen brachten mich zur Besinnung. Ganz nüchtern war ich in die Wirklichkeit des Krieges zurückgeholt worden. In nächster Nähe fielen Schüsse. Das Geschrei zeigte, man machte von unserer Kompanie zurückgebliebene Verwundete nieder. Die armen Kerle bettelten um ihr Leben, hoben die Hände und warfen die Arme, von Schüssen getroffen zurück, als wollten sie nach hinten wegspringen.
Die Wut ließ mich meine löbliche Absicht, den Krieg zu beenden, vergessen. Erst viel später wurde mir bewusst, dass ich derjenige gewesen bin, der brüllend und schießend auf die gegnerische Gruppe losgegangen ist. Bei aller Wut zielte ich genau, die Getroffenen purzelten, sich überschlagend, den Geröllhang hinab. Danach hetzte ich, noch immer wild brüllend bergab zu meiner Kompanie, dem schönen Krieg zurückgegeben. Fortan stand mir stetig das Bild vor Augen, khakifarbene Gestalten, scharf vom Mondlicht umrissen, auf am Boden liegende, sich schmerzvoll krümmende, halbaufrichtende Männer einschlagend, einstechend, zielend, in meiner Vorstellung ging alles seltsam lautlos und sehr geschmeidig vor sich, selbst die Schüsse, abgegeben auf Flüchtende, fielen zeichenhaft und ohne Knall, bis meine Feuerstöße und mein Gebrüll dazwischenfuhren, sie erinnerte ich als heilsame Erlösung. Jeder Soldat erinnert sich einer traumatischen Szene, in der immer die Gegenseite Wehrlose der eigenen Seite abschlachet. Die Erfahrung auf dem felsigen Berg nahe Gaeta verlängerte meine Soldatenexistenz um fast ein Jahr und kostete elf Soldaten der Gegenseite Leben oder Gesundheit. Ich zählte genau. Eine meiner übelsten Eigenschaften ist Rachsucht. Alle anderen deutschen Schriftsteller sind bessere Menschen.

Diese Kriegsgeschichte steht in meinem Roman Kopf und Bauch, der 1971 erschien, aber in den sechziger Jahren geschrieben wurde. Aus derselben Zeit stammen die vier Rache-Strophen, die den Prosa-Text zur Lakonie verdichteten. Mein Unbehagen resultiert aus dem Umstand, dass der erste Teil der Geschichte real ist, der zweite Teil jedoch fiktiv. Die genannten elf Soldaten der Gegenseite beruhen auf meinem bloßen Wunsch nach Rache, genauer gesagt Revanche. Tatsächlich gingen einige Kritiker triumphierend darauf ein. Der Autor wollte aber nicht als Engel erscheinen, weshalb er sich zum Rache-Engel stilisierte, was mit der Begründung, die anderen seien schuldhaft vorangegangen, ein klassisches Modell liefert, das strategisch immer auf Vergeltung hinausläuft. Historisch und politisch gesehen heißt das: Dem Angreifer ist nichts anderes übriggeblieben als der Attacke des Feindes zuvorzukommen, von da an wird Schlag mit Schlag beantwortet. Die beste Vergeltung ist der Erstschlag. Womit auch die Sprache längst Soldat geworden ist.

Im 35. und 36. Kapitel dieser Serie wandte ich mich gegen pauschale Verdächtigungen der Flakhelfer-Generation. Das Plädoyer für den Einzelfall ist kein umfassender Freispruch. Es geht nicht um Schuld oder Unschuld und was einer tat oder unterließ. Es geht um intellektuelle Energie und Ehrlichkeit beim Rückblick. Sind wir in aller Subjektivität objektiv oder behelfen wir uns mit Halbwahrheiten und Lügen.
Am Ende des 36. Kapitels verweise ich auf den Schriftsteller Dieter Wellershoff und Ex-Außenminister Hans Dieter Genscher. So spät, wo nicht verspätet Wellershoff seine disziplinierte Kriegstreue schildert, so kann seine kühle Sachlichkeit überzeugen, die mich allerdings fragen lässt, was den klugen Mann zur deutschen Treue bis zum letzten Zahltag zwang. Wellershoff ist Gottfried-Benn-Spezialist, auf dass Revolte und Rebellion verbal bleiben, Genscher führte ein zugleich cleveres und braves Leben in Treue fest zum jeweiligen Chef. Anders Ernst Jünger, der aus purer Neugier ein Deserteurs-Exekutions-Kommando kommandierte. Das ist eben große deutsche Literatur. Hätte der Deserteur auf der Flucht den Hauptmann niedergeschossen, wäre Jünger unbeschadet ein Kriegsheld geblieben und der Fahnenflüchtige zweimal zum Tode verurteilt worden.
Ein Befehle ausführender Hauptmann findet sich bei uns immer. Und schildert er den juristischen Mord in wohlgesetzten Worten, gibt's dafür vaterländische Ehren und Kulturpreise en masse. Ein Sohn Ernst Jüngers biss an der Front in Italien ins Gras. Ganz in der Nähe trug auch der uniformierte Idiot, der ich war, seine Haut zu Markte. Gottlob war mein Papa kein Dichter.

Es geht immer noch um die Verkehrsformen der Rache und Revanche und damit um die tiefgründenden Bedürfnisse nach schuldloser Barbarei. Der Schlächter erläutert dem Opfer seine guten schönen Gründe. In der deutschen Romanliteratur führt hier eine Linie von Grass zu Littell. Grass entschuldigt sich und seinesgleichen mit den Märchenfiguren seiner Blechtrommel. Littell reiht ein aus Sachbüchern abgeschriebenes Massaker ans nächste, entschuldigt nichts, es sei denn mit der kommentarlosen Blutlinie. Sein Hauptheld ist ein intellektuelles Monster, das de Sade erfunden haben könnte und nichts könnte falscher sein. (Dazu äußerte ich mich in Folge 31)

Am 25.4.08 druckte die FAZ einen fast ganzseitigen Artikel von Klaus Theweleit über den belgischen SS-Offizier Léon Degrelle und dessen Rolle in Littells Roman Die Wohlgesinnten. Das hätte er besser unterlassen. Theweleits berechtigter Stolz auf die Akzeptanz als Autor, deren er durch Littell teilhaftig wird, verführt ihn zur Verminderung seiner vorherigen Interpretations-Möglichkeiten. Littells Anleihen bei Theweleits Buch Männerphantasien sind fruchtbar, solange sie fragmentarisch genutzt werden. Wird das Monster des SS-Offiziers Max Aue aber gegen Hannah Arendts Eichmann-Bild vom Banal-Bösen in Stellung gebracht, stimmt nichts mehr, denn die Ausdeutung mystifiziert ihre Personen, Haltungen und Handlungen. In der Konsequenz macht Theweleit alle soldatischen Mörder und Massenmörder der Weltgeschichte zu Faschisten, die er an ihrem »Körperzustand« misst, »einer Materie, die mit Macht und Gewalt darauf dringt, den Zustand der Welt den Zuständen des einen Körpers anzugleichen, zu unterwerfen.« Im Anschluss spricht er direkt vom »Horror des faschistischen Körpers«, was per Definition nichts als Fiktion ist. Mit anderen Worten: Hannah Arendts Formulierung von der Banalität des Bösen traf die Figur Eichmanns als Angeklagten vor Gericht. Theweleits Männerphantasien eröffneten interessante Interpretationen. Littells Roman bleibt dadurch nur zum Teil betroffen, unabhängig davon, wie er selbst das einschätzt. Insoweit sich der eine an den anderen hält, sprechen beide in Gleichnissen. Der Logos wird geopfert.

Theweleit eröffnet einen anderen Zugang, schreibt er erschrocken von seiner eigenen Familie: »Am Vater und seiner Umgebung hatte ich gesehen, dass sie ›ideologisch‹ keine Nazis waren, ›intellektuell‹ nicht fähig, den Nazi-Schrott herzubeten oder gar zu verteidigen. Sie waren körperlich Nazis, Teile ihrer Körperlichkeit verlangten die ›Auslöschung‹ anderer …«
In diesen Passagen offenbart Theweleit sich und diejenigen, über die er berichtet, als wahre 68er. Sie verstanden sich beim Suchen nach Akzeptanz als Nazi-Söhne im Aufstand. Inwieweit die Väter ganze oder halbe Nazis, Körper- oder Geistes-, also Ungeistes-Nazis waren, es fiel immer schwer, das zu erkennen, »ohne permanent zu kotzen oder darunter zusammenzubrechen.«
Dieser Blick auf die väterlichen Kotzbrocken ehrt den Nachwuchs wegen der Ernsthaftigkeit, genügt jedoch nicht für die Konsequenz des anderen Lebens. Kann der Vater, weil diskreditiert, die Karriere des Sohnes nicht mehr hemmen, fühlt der Sprössling sich frei für den fatalen Einstieg in Nietzsches Kreislauf der »ewigen Wiederkehr des Gleichen.« Ob Nietzsche, Ernst Jünger, Heidegger, Carl Schmitt oder auf der Gegenseite der verdiente Mörder des Volkes, Stalin, die Übermenschen brauchen und produzieren den Untermenschen. Es gibt fortan keinen Ausweg aus der Mussolini-Kurve: Links unten der revoluzzernde Anfang, am Ende rechts oben irgendein Duce mit seinen gehorsamen intellektuellen Hoheitsträgern, egal ob rechts- oder linkshändig.

Es gibt keinen Ausweg? Es gibt ihn nur nicht, solange die Energie fehlt, die alte vorgebahnte Spur zu verlassen. Was bleibt vom Vatermord und was nutzen die langen Märsche nach Canosssa, wenn am Ende nur die alten behelmten Holzköpfe durch neue ersetzt werden, in denen sogar die alten per Inzucht entstandenen Holzwürmer den Takt klopfen. Erst kommt das Fressen, dann die Revolution? Sie kommt gar nicht, statt ihrer der Krieg. Die Antwort auf diese Fragen steht bei Kafka. In der Erzählung Strafkolonie lobt ein Offizier den Kommandanten, weil der eine perfekte Foltermaschine erfunden habe. »Bis jetzt war noch Händearbeit nötig, von jetzt an aber arbeitet der Apparat ganz allein«, rühmt der Offizier die mörderische Automatik. Der automatische Apparat - den bedienen die Herren, an denen von Hannah Arendt bis Littell und Theweleit alle herumrätseln. Der Maschine gewordene Mensch verrichtet die Liquidation per Knopfdruck. Das funktioniert wie im Schlachthof. Zartere Naturen mit ihren Gefühlen und Gedanken mögen das Schweineleid und Rinderblöken beim letzten Gang missbilligen, bei Tische stört die Erinnerung nur. Man muss schließlich essen.

Apropos Kafka fällt mir ein, in Sklavensprache und Revolte gibt's ab Seite 419 Paraphrasen über Kafkas Parabel Vor dem Gesetz. Der Türsteher warnt den »Mann vom Lande« vor dem Öffnen der Tür, denn danach folgen immer neue Türen in Räume, die unerträglich seien. Wie aber, wenn jede nächste Tür in immer kleinere Räume führt? An deren Ende steht dann jene Nürnberger Eiserne Jungfrau, in die ein Mensch knapp hineinpasst. Schließt man die Öffnung, durchbohren das Opfer die an der Tür-Innenseite angebrachten tödlichen Dolche.
Von Kafka und der Nürnberger Eisenjungfrau zurück zu uns. Von den Blechtrommel-Märchen über Theweleits Nazi-Körper-Gleichnis bis zu Littells NS-Massaker-Geschichten reicht die Skala höchst ehrenwerter Versuche, die Hölle vom eigenen Ich abzusondern. Das alles bleibt vergeblich, solange du kein eigenes Widerstandspotential entwickelst.

Die Zeitschrift stern erkundigte sich am 5 6.08 bei Joachim Gauck, womit er beschäftigt sei, nachdem er in seiner Behörde von Frau Birthler abgelöst wurde. Der Abgelöste bedauerte seine Amtslosigkeit. Als tv-Talker an der Quote gescheitert, als Politiker ungefragt, dämmert er als ehrenamtlicher Vorsitzender des Vereins Gegen das Vergessen … dahin, nutzte aber das stern-Interview, um Gregor Gysi aufs Korn zu nehmen, was mich an den 18.11.1996 erinnert. Damals gab ich als parteiloser PDS-Bundestagstags-Abgeordneter folgende Erklärung an die Presse:
»Am Freitag, dem 15.11.1996, eröffneten im Bundestags-Foyer die Präsidentin des Deutschen Bundestages und der Bundesbeauftragte für die Stasi-Unterlagen die Ausstellung: Staatssicherheit-Garant der SED-Diktatur. Ich war wie jeder MdB dazu eingeladen.

Um 12.30 Uhr ergab sich dabei folgender kurzer Dialog:
Zwerenz: Guten Tag, Herr Gauck, mein Name ist Zwerenz.
Gauck: Ich weiß. Ich kenne Sie doch, Herr Zwerenz.
Zwerenz: Von allen heute hier Anwesenden habe ich wohl die längste Stasi-Akte. Sie reicht von 1956 bis 1989.
Gauck: Aber das weiß ich doch, Herr Zwerenz.
Zwerenz: Und ich weiß, dass Sie das wissen, Herr Gauck.
Gauck: Deshalb verwundern mich doch manche Ihrer Äußerungen.
Zwerenz: Darüber sollten wir mal sprechen, Herr Gauck.
Gauck: Ja, darüber sollten wir wirklich mal sprechen, Herr Zwerenz.

Ich erkläre hiermit erneut meinen Wunsch nach einem Gespräch mit Herrn Gauck, intern, wenn es sein muss, lieber aber öffentlich, am Iiebsten in Bonn als nachdenkliche Begleitung der Ausstellung.
Mögliches Thema: Vom Sinn und Wahnsinn der Stasi-Aktenberge oder Haben wir noch die freie Wahl zwischen Rache und Versöhnung?
Zugleich schlage ich vor, der Staatssicherheitsausstellung am gleichen Ort im Bundestag die Wanderausstellung ›Vernichtungskrieg. Verbrechen der Wehrmacht 1941-1944‹ des Hamburger Instituts für Sozialforschung folgen zu lassen. Das ist notwendig, weil der Kalte Krieg aus dem 2. Weltkrieg resultierte, die Verbrechen der Wehrmacht heute noch von Politikern und Militärs relativiert werden und die Hamburger Ausstellung diskreditiert wird. Weil schließlich neuentdeckte Dokumente zeigen, dass die Wehrmacht noch schuldhafter am rassistischen Vernichtungskrieg beteiligt war, als es selbst die Hamburger Ausstellung zeigen konnte.
Der Umstand, dass der Bundeskanzler die Hamburger Ausstellung nicht mag, sollte die Parlamentarier nicht an der Horizonterweiterung hindern, die so möglich würde.
Überdies würde ich mit Herrn Gauck auch gern über die Wehrmachts-Ausstellung öffentlich reden, denn in der Abfolge von Ursache und Wirkung sowie der Analyse von Nazismus und Antinazismus sind gewiss einige Klarstellungen notwendig. Beide Ausstellungen, dazu noch an solchem Ort, können nur der Aufklärung und Information dienen, woran bei den Volksvertretern gewiss allseits Interesse besteht. Unabhängig von ihrer Parteizugehörigkeit und ganz der Wahrheit und ihrem Gewissen verpflichtet.«

Diese meine Bonner Aufforderung aus dem Jahr 1996 blieb von Joachim Gauck bis heute ohne Antwort. Dabei hat er doch inzwischen Zeit genug. Der Vorsitzende des Vereins Gegen das Vergessen … wird doch nicht die Ursachen der deutschen Geschichte im 20. Jahrhundert vergessen haben? Da er und seine Nachfolgerin in der Behörde so gern von den »zwei deutschen Diktaturen« sprechen, bitte ich sie als leidgeprüfter Kenner beider Diktaturen höflich um eine öffentliche Diskussion über diese Fragen. Mit Frau Birthler hatte ich schon mal einen interessanten Dialog in Leipzig über den 17. Juni 1953. Ich schlage einen Trialog vor mit dem Titel: Parallele und Differenz zwischen Auschwitz und Bautzen… Es ist ein deutsches Thema wie kein anderes.

Am Montag, den 30. Juni 2008, erscheint das nächste Kapitel.

Gerhard Zwerenz   23.06.2008

Gerhard Zwerenz
Serie
  1. Wie kommt die Pleiße nach Leipzig?
  2. Wird Sachsen bald chinesisch?
  3. Blick zurück und nach vorn
  4. Die große Sachsen-Koalition
  5. Von Milbradt zu Ernst Jünger
  6. Ein Rat von Wolfgang Neuss und aus Amerika
  7. Reise nach dem verlorenen Ich
  8. Mit Rasputin auf das Fest der Sinne
  9. Van der Lubbe und die Folgen
  10. Unser Schulfreund Karl May
  11. Hannah Arendt und die Obersturmbannführer
  12. Die Westflucht ostwärts
  13. Der Sänger, der nicht mehr singt
  14. Ich kenne nur
    Karl May und Hegel
  15. Mein Leben als Prophet
  16. Frühe Liebe mit Trauerflor
  17. Der Schatten Leo Bauers
  18. Von Unselds Gegner zu Holtzbrincks Bodyguard
  19. Karl May Petrus Enzensberger Walter Janka
  20. Aus dem Notizbuch eines Ungläubigen
  21. Tanz in die zweifache Existenz
  22. General Hammersteins Schweigen
  23. Die Pleiße war mein Mississippi
  24. Im Osten verzwergt und verhunzt?
  25. Uwe Johnson geheimdienstlich
  26. Was fürchtete Uwe Johnson
  27. Frühling Zoo Buchmesse
  28. Die goldenen Leipziger Jahre
  29. Das Poeten-Projekt
  30. Der Sachsenschlag und die Folgen
  31. Blick zurück auf Wohlgesinnte
  32. Sächsische Totenfeier für Fassbinder (I)
  33. Sächsische Totenfeier für Fassbinder (II)
  34. Brief mit Vorspann an Erich Loest
  35. Briefwechsel mit der Welt der Literatur
  36. Die offene Wunde der Welt der Literatur
  37. Leipzig – wir kommen
  38. Terror im Systemvergleich
  39. Rachegesang und Kafkas Prophetismus
  40. Die Nostalgie der 70er Jahre
  41. Pauliner Kirche und letzte Helden
  42. Das Kickers-Abenteuer
  43. Unser Feind, die Druckwelle
  44. Samisdat in postkulturellen Zeiten
  45. So trat ich meinen Liebesdienst an …
  46. Mein Ausstieg in den Himmel
  47. Schraubenzieher im Feuchtgebiet
  48. Der Fall Filip Müller
  49. Contra und pro Genossen
  50. Wie ich dem Politbüro die Todesstrafe verdarb
  51. Frankfurter Polzei-buchmesse 1968
  52. Die Kunst, weder Kain noch Abel zu sein
  53. Als Atheist in Fulda
  54. Parade der Wiedergänger
  55. Poetik – Ästhetik und des Kaisers Nacktarsch
  56. Zwischen Arthur Koestler und den Beatles
  57. Fragen an einen Totalitarismusforscher
  58. Meine fünf Lektionen
  59. Playmobilmachung von Harald Schmidt
  60. Freundliche Auskunft an Hauptpastor Goetze
  61. Denkfabrik am Pleißenstrand
  62. Rendezvous beim Kriegsjuristen
  63. Marx, Murx, Selbstmord (der Identität)
  64. Vom Aufsteiger zum Aussteiger? (I. Teil)
  65. Vom Aufsteiger zum Aussteiger? (II. Teil)
  66. Der Bunker ...
  67. Helmut auf allen Kanälen
  68. Leipzig anno 1956 und Berlin 2008
  69. Mit Konterrevolutionären und Trotzkisten auf dem Dritten Weg
  70. Die Sächsischen Freiheiten
  71. Zwischen Genossen und Werwölfen
  72. Zur Geschichte meiner Gedichte
  73. Poetenladen: 1 Gedicht aus 16 Gedichten
  74. Der Dritte Weg als Ausweg
  75. Unendliche Wende
  76. Drei Liebesgrüße für Marcel
  77. Wir lagen vor Monte Cassino
  78. Die zweifache Lust
  79. Hacks Haffner Ulbricht Tillich
  80. Mein Leben als Doppelagent
  81. Der Stolz, ein Ostdeutscher zu sein
  82. Vom Langen Marsch zum 3. Weg
  83. Die Differenz zwischen links und rechts
  84. Wo liegt Bad Gablenz?
  85. Quartier zwischen Helmut Schmidt und Walter Ulbricht
  86. Der 3. Weg eines Auslandssachsen
  87. Kriegsverrat, Friedensverrat und Friedenslethargie
  88. Am Anfang war das Gedicht
  89. Vom Buch ins Netz und zur Hölle?
  90. Epilog zum Welt-Ende oder DDR plus
  91. Im Hotel Folterhochschule
  92. Brief an Ernst Bloch im Himmel
  93. Kurze Erinnerung ans Bonner Glashaus
  94. Fritz Behrens und die trotzkistische Alternative
  95. 94/95 Doppelserie
  96. FAUST 3 – Franz Kafka vor Auerbachs Keller
  97. Rainer Werner Fassbinder ...
  98. Zähne zusammen­beißen ...
  99. Das Unvergessene im Blick
    1. Nachwort
Nachworte
  1. Nachwort
    siehe Folge 99
  2. Auf den Spuren des
    Günter Wallraff
  3. Online-Abenteuer mit Buch und Netz
  4. Rückschau und Vorschau aufs linke Leipzig
  5. Die Leipziger Denkschule
  6. Idylle mit Wutanfall
  7. Die digitalisierte Freiheit der Elite
  8. Der Krieg als Badekur?
  9. Wolfgang Neuss über Kurt Tucholsky
  10. Alter Sack antwortet jungem Sack
  11. Vor uns diverse Endkämpfe
  12. Verteidigung eines Gedichts gegen die Gladiatoren
  13. Parademarsch der Lemminge und Blochs Abwicklung
  14. Kampf der Deserteure
  15. Fritz Bauers unerwartete Rückkehr
  16. Der Trotz- und Hoffnungs-Pazifismus
  17. Als Fassbinder in die Oper gehen wollte
  18. Was zum Teufel sind Blochianer?
  19. Affentanz um die 11. Feuerbach-These
  20. Geschichten vom Geist als Stimmvieh
  21. Von Frankfurt übern Taunus ins Erzgebirge
  22. Trotz – Trotzalledem – Trotzki
  23. Der 3. Weg ist kein Mittelweg
  24. Matroschka –
    Die Mama in der Mama
  25. Goethe bei Anna Amalia und Herr Matussek im Krieg
  26. Der Aufgang des Abendlandes aus Auerbachs Keller
  27. Jan Robert Bloch –
    der Sohn, der aus der Kälte kam
  28. Das Buch, der Tod und der Widerspruch
  29. Pastor Gauck oder die Revanche für Stalingrad
  30. Bloch und Nietzsche werden gegauckt ...
  31. Hölle angebohrt. Teufel raus?
  32. Zwischen Heym + Gauck
  33. Von Marx über Bloch zu Prof. Dr. Holz
  34. Kafkas Welttheater in Auerbachs Keller
  35. Die Philosophenschlacht von Leipzig
  36. Dekonstruktion oder Das Ende der Ver­spä­tung ist das Ende
  37. Goethes Stuhl – ein Roman aus Saxanien
  38. Meine Weltbühne im poetenladen
  39. Von Blochs Trotz zu Sartres Ekel
  40. Die Internationale der Postmarxisten
  41. Dies hier war Deutschland
  42. Kopfsprünge von Land zu Land und Stadt zu Stadt
  43. Einiges Land oder wem die Rache gehört
  44. Schach statt Mühle oder Ernst Jünger spielen
  45. Macht ist ein Kriegszustand
  46. Dekonstruktion als Kriminalgeschichte I
  47. Damals, als ich als Boccaccio ging …
  48. Ein Traum von Aufklärung und Masturbation
  49. Auf der Suche nach der verschwundenen Republik
  50. Leipzig am Meer 2013
  51. Scheintote, Untote und Überlebende
  52. Die DDR musste nicht untergehen (1)
  53. Die DDR musste nicht untergehen (2)
  54. Ein Orden fürs Morden
  55. Welche Revolution darfs denn sein?
  56. Deutschland zwischen Apartheid und Nostalgie
  57. Nietzsche dekonstruierte Gott, Bloch den Genossen Stalin
  58. Ernst Jünger, der Feind und das Gelächter
  59. Von Renegaten, Trotzkisten und anderen Klassikern
  60. Die heimatlose Linke (I)
    Bloch-Oper für zwei u. mehr Stimmen
  61. Die heimatlose Linke (II)
    Ein Zwischenruf
  62. Die heimatlose Linke (III)
    Wer ist Opfer, wer Täter ...
  63. Die heimatlose Linke (IV)
    In der permanenten Revolte
  64. Wir gründen den Club der
    heimatlosen Linken
  65. Pekings große gegen Berlins kleine Mauer
  66. Links im Land der SS-Ober­sturm­bann­führer
  67. Zweifel an Horns Ende – SOKO Leipzig übernimmt?
  68. Leipzig. Kopfbahnhof
  69. Ordentlicher Dialog im Chaos
  70. Büchner und Nietzsche und wir
  71. Mit Brecht in Karthago ...
  72. Endspiel mit Luther & Biermann & Margot
  73. Die Suche nach dem anderen Marx
  74. Wer ermordete Luxemburg und Liebknecht und wer Trotzki?
  75. Vom Krieg unserer (eurer) Väter
  76. Wohin mit den späten Wellen der Nazi-Wahrheit?
  77. Der Feind ist in den Sachsengau eingedrungen
  78. Die Heldensöhne der Urkatastrophe
  79. Die Autobiographie zwischen
    Schein und Sein
  80. Auf der Suche nach der verlorenen Sprache
  81. Atlantis sendet online
  82. Zur Philosophie des Krieges
  83. Deutsche, wollt ihr ewig sterben?
  84. Der Prominentenstadl in der Krise
  85. Der Blick von unten nach oben
  86. Auf der Suche nach einer moralischen Existenz
  87. Vom Krieg gegen die Pazifisten
  88. Keine Lust aufs Rentnerdasein
  89. Von der Beschneidung bis zur
    begeh­baren Prostata
  90. Friede den Landesverrätern
    Augstein und Harich
  91. Klarstellung 1 – Der Konflikt um
    Marx und Bloch
  92. Bloch & die 56er-Opposition zwischen Philo­sophie und Verbrechen
  93. Der Kampf ums Buch
  94. Und trotzdem: Ex oriente lux
  95. Der Soldat: Held – Mörder – Heiliger – Deserteur?
  96. Der liebe Tod – Was können wir wissen?
  97. Lacht euren Herren ins Gesicht ...
  98. Die Blochianer kommen in Tanzschritten
  99. Von den Geheimlehren der Blochianer
Aufsatz