|
|
Gerhard Zwerenz
Die Verteidigung Sachsens und warum Karl May die Indianer liebte
Sächsische Autobiographie in Fortsetzung | 83. Nachwort
Dies ist eine sächsische Autobiographie als Fragment in 99 Fragmenten. Schon 1813 wollten die Sachsen mit Napoleon Europa schaffen. Heute blicken wir staunend nach China. Die Philosophen nennen das coincidentia oppositorum, d.h. Einheit der Widersprüche. So läßt sich's fast heldenhaft in Fragmenten leben.
83. Nachwort |
|
Deutsche, wollt ihr ewig sterben?
|
|
Der Konterrevolutionsprofessor redet gern vom Sterben
statt vom Leben
GZ in Ossietzky – 19. 2. 2005
|
Der Sachse Nietzsche, nahe Leipzig auf einem historischen Schlachtfeld mit angeschlossener Kohlengrube geboren und begraben, hielt sich häufiger in Thüringen und weitab außerhalb auf. Richard Wagner erboste sich in Leipzig über den Musiker- Kollegen Mendelssohn-Bartholdy, versuchte sich in Dresden als Revolutionär und wurde endlich im fränkischen Bayreuth mit bayerisch-königlichen Piepen zum teutonischen Opernhelden für verzwickte Singspiele der oberen Klassen aller Epochen und Zeiten. Lessing, in Kamenz geborener Fürstenschüler zu Meißen, fand sein spärliches Einkommen als Nordlicht von Hamburg bis Braunschweig. Alle loben ihn, keiner liebt den frühen Dekonstrukteur, ein Freimaurer eben, allen Hauptpastoren ein Greuel und auch noch aus der sächsischen Lausitz. Die Reihe sächsischer Aus-Reiser – Ausreißer – ist lang. Nur Karl May blieb zwischen Pleiße, Mulde, Elbe einheimisch, verlegte seine Romane in ferne Länder und folgte ihnen später, um zu beweisen, er sei überall schon vorher dagewesen. Um Missverständnissen vorzubeugen, der riesenhafte Denkmals-Kopf in Chemnitz zeigt statt des gebürtigen Nachbarn Karl May den Wessi Karl Marx, der in Sachsen nicht so viele Leser fand wie Karl May, aber doch so viele, dass die Konzentrationslager bald nicht mehr ausreichten. Exoten waren beide Karls. Hitler las Karl May, als er den Marxisten Thälmann in Buchenwald ermorden ließ, was Stalin erlaubte, den Winnetou zu spielen: Rache für meine Blutsbrüder, die er selber dazu opferte.
Der geopolitische Mittelpunkt Sachsens ist Leipzig, weshalb die Pleiße, an deren Oberlauf schon Bebel, Wilhelm Liebknecht und Rosa Luxemburg Wahlkämpfe gewannen, weshalb die Pleiße durchaus noch nach Leipzig fließt und dort zu Bette geht, weil Elster und Elbe sie zur Nordsee mitnehmen. Wir beschließen unsere eiszeitliche Vorgeschichte und kommen zum wunden Punkt. Sachsen war der Reihe nach Preußens Ärgernis, sozialdemokratisches Musterland mit KPD-Konkurrenz-Zentren, Mutschmanns Kolonie und endlich die ebenso endliche DDR. Seit 1990 der angestaute Freiheitsdurst auf der Straße gestillt werden durfte, tritt das Land gehorsam auf der Stelle, von wo aus Scharen eingeschwärzter Polit-Liliputaner in der Abendsonne lange Schatten werfen und parteigeschäftig behaupten, es sei die Morgensonne – Morgenwonne. Tatsächlich sind es letzte strahlende Wismut-Halden.
So etwa könnte heute ein liebenswürdiges Sachsen-Buch beginnen. Als Auslands-Sachse ziehe ich den pluralen Blick vor. Schließlich verbrachte ich nur ein Viertel Lebenszeit im Lande und den Rest in Belgien, Holland, Frankreich, Italien, Sowjetunion, Irland, Berlin, Köln, München, Frankfurt/Main, Offenbach/Main. Wir schauen in unsere Materialien und finden vom 8.11.1988 zwei Pressemeldungen der FR und der Münchner Abendzeitung.
Offensichtlich agierten wir kurz vorm Ende der DDR so kritisch wie friedensbemüht. Nun blicken wir heute vom Hochtaunus aus hinab Richtung Main-Ebene, von wo das Druckpapier-Fossil FAZ eben frisch heraufgeschleudert wurde. Zeit also für Morgenlektüre. Die Herrschaftszeitung weint wiedermal Krokodilstränen wegen der Frankfurter Rundschau und deren andauerndem Abstieg vom linksliberalen Weltblatt zum kleinkalibrigen Regionalanzeiger. Tatsächlich ist die FR mit ihren allerlei Wechseln und Wandlungen der Besitzer, Herausgeber, Kommandeure und Redakteure längst keine ernsthafte FAZ-Konkurrenz mehr. Dabei war die FR mal unser Hausblatt, in dem linke Autoren sich artikulieren durften, wenn auch mit kleineren oder größeren Konflikten.
Büchner-Monolog-Rezension
Der Tagesspiegel
vom 17.12.1975
Zoom per Klick
Meine eigenen Abenteuer mit der FR und ihrem explosiven Chef Karl Gerold sind im 21. Nachwort aufgeblättert: »Von Frankfurt übern Taunus ins Erzgebirge.« Anfang 1991 verärgerte mich unser Freund Wolfram Schütte, eine sonst glückhaft kluge Feder im FR-Feuilleton, mit der Behauptung, wir seien in der Kriegsfrage Versager gewesen. Meine Antwort erschien am 2. März 1991 auf der Leserbriefseite. Bevor ich sie als Beleg hier anfüge, sei noch ausdrücklich auf die Jahreszahl 1991 hingewiesen – ein Jahr nach der – nun ja – Vereinigung. Zuvor gab es in Frankfurt/Main und seinem Umland eine plural-linke Atmosphäre ohne Ausgrenzungen. Hessen galt wegen der Südhessen-SPD als links, der HR war als Rotfunk aktiv und verschrien, heute agiert er als Schwarzfunk, die Grünen entstanden linkslastig und pazifistisch aus kleinen Straßenprotest-Verhältnissen, ich durfte im Offenbacher Theater 1975 sogar meinen Monolog: Die Rede des Georg Büchner vor der Darmstädter Akademie für Sprache und Dichtung anlässlich seiner Ablehnung als Büchner-Preisträger auf der Bühne erleben. Regie Peer Raben mit Volker Spengler als Georg Büchner. Das Stück gab es noch Jahre danach an die 100mal zu sehen von München über Düsseldorf bis Westberlin. Im Berliner Tagesspiegel erschien 1975 eine enthusiastische Rezension: »Zum Schluss nach fünf Viertelstunden, von denen jede Minute durch darstellerische Intensität beglaubigt ist ... sinkt er wieder zurück in die Gruft. Der Ring hat sich geschlossen. Zwerenz / Büchner / Spengler haben, inszenatorisch von Peer Raben ingeniös betreut gesagt, was zum Thema zu sagen ist, und nun fehlt bloß noch, dass die Darmstädter Akademie über ihren eigenen Schatten springt und dem Büchner-nahen Zwerenz den Büchner-Preis verleiht.« Heute scheint Büchner nur noch zum Totfeiern da – Zeitgemäßes Motto: Krieg den Hütten – Friede den Palästen.
Hier nun also meine Antwort vom 2. März 1991 an die Frankfurter Rundschau:
Das war die Situation im ersten Jahr nach dem frisch installierten größeren Deutschland. Schon bald bröckelte die Antikriegsfront. Zwanzig Jahre später will das Volk zwar immer noch nicht in die Schlacht ziehen, doch die Elite lässt schießen. Inklusive ihrer Provinzmatadore. Zum Beispiel im Hessischen Landtag, wo die CDU der kleinen Linksfraktion mal wieder Systemfeindschaft vorwirft, weil diese fürchterlichen Staatsfeinde zum Vermindern der Lärmbelästigung »mehr Züge als Flüge« fordern. Die CDUler verlangen »volle Solidarität« mit »unserer Fußballmannschaft«, Mitsingen der Hymne samt »Stolz auf unser Vaterland« und alles, was von 1945 bis 1990 als chauvinistischer Schwachsinn erkannt worden war. So ändern sich die Zeiten Richtung neuer Unzeiten. Man ist wieder siegreich. Bleiben wir im verbalen Raum der Politik. Sozialdemokraten, Sozialisten, Kommunisten – diese Dreiergruppe ließe sich mit Leninisten, Trotzkisten, Stalinisten u.a. noch unendlich fortführen, wobei Doppelpackungen vom freundlichen demokratischen Sozialismus bis zum feindseligen National-Sozialismus reichen können, mit dem Hitler so verlogen wie propagandistisch erfolgreich argumentierte, während die Nachfolger damit seine linke Herkunft behaupten. Im Klartext: Von der Sprach-Logos-Philosophie des Aristoteles ausgehend sind alle Formulierungen dekonstruierbar. Als Urkonflikt bleibt allein die Frontstellung Krieg – Friede. Der verbale Rest ist Politik, in der sogar ab und zu ein paar neue Erkenntnisse anfallen. Am Tag nach der Linkenbeschimpfung in Wiesbaden meldet die gleiche Zeitung mit aller Sorgfalt: BKA distanziert sich von NS-Seilschaften. Man staunt und erfährt, zu Zeiten des BKA-Präsidenten Paul Dickopf waren in dieser Behörde von 47 Führungspositionen 33 mit ehemaligen SS-Mitgliedern besetzt. Kein Wunder, Dickopf war selbst SS-Mann. Was sagen unsere Partei-Christen dazu? Ihr glorreicher Vormann Alfred Dregger war übrigens NSDAP-Mitglied. In Kürschners Volkshandbuch Deutscher Bundestag – 13. Wahlperiode wird das so unverfroren wie frech verschwiegen. Es wurde erst verspätet durch die hessischen Linksfraktion zu Tage gefördert – so unverfroren sind sie eben, diese diktatorischen Systemfeinde
In einer Besprechung von Erwin Strittmmatters Tagebüchern 1945-1974 verweist der Rezensent im nd vom 25.6.2012 auf die unter dem 30.5.1972 notierten Selbstmordgedanken Strittmatters und zitiert dessen nachfolgende Sätze:»Wenn ich jetzt aus der Partei austreten würde, wonach mir ist, weil ich die letzte Zeit meines Lebens gern außerhalb einer Sekte zubrächte ... würde ich lange Zeit nicht schreiben können ... Niemand wäre geholfen. Wieder würde sich zeigen, dass jedes Prinzip tödlich ist.« Die seltsame Koppelung wird noch verstärkt durch die Fortführung des Rezensenten:»Das bitterste Fazit! (Wohl auch das Stephan Hermlins, Heiner Müllers, Christa Wolfs, Volker Brauns ... Selbst eines Hermann Kant, einer Anna Seghers.)« Das bedeutet also, die namhaftesten DDR-Autoren seien aus Angst davor, nicht mehr schreiben zu können, vor dem Parteiaustritt zurückgeschreckt, obwohl ihnen die »Sekte« (Strittmatter) zum Halse heraushing. Die engagiertesten Schriftsteller hatten also die SED satt, lange bevor sie zugleich mit ihrem Staat 1989 unterging. Als einer, der nicht austrat, sondern ausgetreten wurde, verfüge ich über andere Erfahrungen. Ich erfrechte mich einfach, vorher wie nachher mit Kopf und Bauch lebensbedürftig zu sein. Kampf aktiviert, wenn du kein devoter Lohnschreiber bist.
Ich greife zurück auf ein Foto aus der 38. Folge, auf dem rechts neben mir per Rückansicht Ingrid zu sehen ist und wir beide 1975 Manfred Coppik, dem damaligen SPD-MdB gegenüber sitzen. Wahlkampfhilfe für die SPD? Coppik mal drin in der Partei, mal draußen, dazwischen PDS, heute Linkspartei – es gibt plural- universelle Charaktere, die sich weder von den Mächtigen noch ihren Schaumschlägern beeindrucken lassen. Übrigens verstand ich mich gern als DDR-Schriftsteller im Ausland und finde, am besten gegen Suizidgedanken helfen Opposition, Widerstand und attackierende Überlebensphantasien wie Ziethen aus dem Busch.
Talkshow in Bayern 3 am 20.9.1991, die Sendung Nachtclub moderiert von Brigitte Seebacher-Brandt zum Thema: Nation ohne Selbstbewusstsein? Die (neue) Rolle Deutschlands in der Welt. Es ergab sich ein munterer Dialog zwischen Arnulf Baring und Gerhard Zwerenz über Barings Forderung, der Deutsche müsse »auch zu sterben bereit sein«.
GZ zu Baring: Sie sollten ehrlich bekennen, dass Sie so etwas sind, was man in Amerika die neue Rechte nennt, die neue intellektuelle Rechte. Sie wollen natürlich nicht zurück zum Nationalismus, aber Sie wollen, dass dieses Deutschland unter Begriffen wie Selbstbewusstsein die Muskeln spielen lässt ...
Baring: Herr Zwerenz, Sie sind leider ein Flegel, Sie sind ein ungezogener –
GZ: Ja, das muss ich auch sein, weil ich hier eine Mehrheit gegen mich habe, und Sie breiten dann Ihre Ideologie noch anderthalb Stunden aus. Dies ist das Programm der neuen Rechten, und Sie haben Schiss, sich dazu zu bekennen, im Gegensatz zu Ihren ameri'kanischen Professoren-Kollegen, die sagen, ja, wir haben bestimmte Dinge neu durchdenken müssen, wir haben uns eben zu bestimmten Folgerungen zu bekennen. Also wie – wollen Sie die Bundeswehr nun hinschicken?
Baring: Nein!
GZ: Ja, was wollen Sie dann, wenn Sie sagen, wir müssen selbstbewusst eingreifen, was wollen Sie mit Jugoslawien machen?
Baring: Habe ich ja gar nicht gesagt. Wenn Sie nicht zuhören und die Leute diskre ditieren, sind Sie als Gesprächspartner in einer freien Demokratie ein sehr problematischer Fall –
GZ: Also weg – weg – Berufsverbot? Das können Sie mit mir nicht machen, ich bin Rentner, da ziehen Verbote noch nicht.
Das Streitgespräch von 1991 kündigt für die Berliner Republik an, was die Neokonservativen und religiösen Fanatiker in den USA inzwischen realisieren. So etwas steht uns zwischen Rhein und Oder für den Rest des Jahrhunderts bevor, ein Leben im großen Schlagschatten Hitlers, aus dem seine zivilen Nachfolgegespenster rekrutiert werden, die Eiserne Garde bürgerlich vermummter Konterrevolutionäre, die sich überall dort breitmachen, wo die Linken und Liberalen mangels Elan versumpfen und versiffen und sich scheuen, dem Hassgesang der kriegerischen Obrigkeiten wenigstens zu widersprechen. Laut Marx sollte dem Proletariat die Zukunft gehören. Seit 1919 droht sie den Noskes anheimzufallen.
Arnulf Barings ehrliches Buch von 1981 zeigte den Weg zum Sterben im Krieg. So Otto Köhler in DIE ZEIT. Baring selbst will 2002 in der revolutionären FAZ nun auf die Barrikaden.
Diesen Dialog mit Baring und meine anschließenden Sätze zitiere ich aus Ossietzky 4 vom 19.2.2005, allwo ich den Kontrahenten einen Konterrevolutionsprofessor nenne. Der Abdruck in Oss ist so normal wie ein Abdruck in anderen ergo bürgerlichen Blättern unnormal gewesen wäre. Immerhin hatte ich 1991 im Nachtclub noch freiweg von der Seele sprechen können. Im Nachhinein bedenkenswert finde ich meinen Verweis auf die Freiheit des Rentners, der sich keinem normierenden Druck beugen muss. Im Einheitsjahr 1990 wurde ich exakt 65 Jahre alt und hatte die erste Lebenshälfte im Osten und die zweite im Westen verbracht. Fortan also konnte die Freiheit beginnen. Hier erinnere ich mich an Georg Lukács, der einen schönen Sartre-Satz zustimmend zitiert: »Unsere heutige Freiheit ist nichts anderes als die Wahl des Kampfes, um frei zu werden.« (Über den Irrationalismus der Nachkriegszeit) Soviel zur Wahl der Freiheit. Arnulf Baring in Deutschland, was nun? zum Thema:»Überzeugungen und auch ganze Gesellschaften sind nur in dem Maße etwas wert, als man für sie zu kämpfen und auch zu sterben bereit ist ...« Der jetzige Bundespräsident hat sich faktisch dieser Aussage angeschlossen – Professoren und Pastoren ist der Tod jederzeit Anlass für salbungsvolle seifige Reden.
Ich spreche, obwohl entfremdet, immer noch von Groß-Sachsen, dem Karl-May-und-Karl-Marx-Standort, wo unter König, Kaiser, Sozi, Nazi, Kommunist stetig Rekorde produziert wurden, am Ende war's statt eines 3. Weges die Wismut mit dem bombigen Uran, das ostwärts ging. Das Kapital siegte und degradierte den fleißigen Osten zur bloßen Werkbank. »Westdeutschland verdient heute an der Einheit!« (Ulrich Blum, Geheimgutachten) Den Nachfolgern der Kriegsgeneration fallen deren Verleugnungen und Lügen noch bis ins 3. und 4. Glied auf die Zehen, so dass sie, fehlt es an Charakter, zu historischen Hinkefüßen werden. Merkels Vater, ein freiwilliger DDR-Pastor, war auf der Suche nach einem 3. Weg. Die ehrgeizige Tochter versuchte sich erst auf einem sozialistischen 2. Weg, doch die Karriere gebot den 1. Weg der Kapitalherrschaft. Verdient Merkels Deutschland nun an Europa oder verliert es damit? Aller guten Dinge sind drei. Zweimal herrschte Krieg, einmal ist's der Euro-Friede?
Am 26.6.2012 herrschte in der Phönix-Runde um 22 Uhr 15 zur Überraschung aller freiheitliche Ratlosigkeit – der kriegerische Wahn, der im 20. Jahrhundert Europa entflammte, zog nach Nahost weiter, Syrien in blutigen Schlachten, was nun? Eine Konstellation wie 1914? Bei Phönix stellte sich versehentlich Einigkeit her: Keine Politik und keine Macht weit und breit, die der Gefahr neuer Weltkriege gewachsen wäre. Ob mit Merkel oder ohne sie, ob Berlin oder Brüssel das Kommando haben werden, sicher ist nur, der Weg in die Sackgasse geht zu Ende. Man braucht dennoch kein Pessimist zu sein. Manche lernen freiwillig hinzu. Wie oft schlugen wir der FAZ ihre Affenliebe zu den NSDAP-Mitgliedern Carl Schmitt und Martin Heidegger samt dem Grabenkampf-Helden Ernst Jünger um die werten Esels-Ohren. Seit geraumer Zeit sind die Heldenliedsänger verstummt. Es ist Einsicht oder nur Pause. Man darf sich überraschen lassen.
Im mainischen Frankfurt wird die tüchtige, nicht mehr kandidierende CDU-Oberbürgermeisterin Petra Roth statt wie geplant von einem CDU-Mann zur Verblüffung der Schwarzen vom agilen SPD-Aufsteiger Peter Feldmann abgelöst, der das Ypsilanti-Linksprogramm in Erinnerung ruft. Mit Absicht oder aus Versehen? Die hessische Linke könnte auferstehen? Warum denn keine plurale Volksfront gegen die immer lauter tönenden Kriegsprediger? Büchners unübertreffliche Auskunft 1835 im Brief an Gutzkow: »Das Verhältnis zwischen Armen und Reichen ist das einzige revolutionäre Element in der Welt ...« Allerdings fügt er hinzu: »Ein Huhn im Topf jedes Bauern macht den gallischen Hahn verenden.«
|
|