Dies ist eine sächsische Autobiographie als Fragment in 99 Fragmenten. Schon 1813 wollten die Sachsen mit Napoleon Europa schaffen. Heute blicken wir staunend nach China. Die Philosophen nennen das coincidentia oppositorum, d.h. Einheit der Widersprüche. So läßt sich's fast heldenhaft in Fragmenten leben.
Im Internet lese ich: »Bücher, die nach den Ereignissen, die sie schildern, geschrieben werden, besitzen in Epochen höchster Gefahr keinen wahren Wert, denn auf die abgelaufenen Geschehnisse vermag kein Mensch mehr Einfluss zu nehmen, sie sind gewordene Zeit, geschehene Geschichte, abgeschlossene Vorgänge. Wer aber die Kraft aufbringt, vorher zu beschreiben, was geschehen könnte, wo nicht müsse, kann immerhin Alarm schlagen und Kräfte der Gegenwehr mobilisieren.« Diese zwei Sätze sind von mir, und der mich im Internet zitierende Kollege heißt Friedhelm Schneidewind, lebt als vitaler Schriftsteller, Journalist und Rollenspieler im Saarland und ist laut ZDF »Deutschlands berühmtester Vampirologe«, was mich nicht schreckt. Meine Möglichkeiten, »vorher zu beschreiben, was geschehen könnte«, haben weniger mit Vampiren zu tun als mit praktiziertem Futurismus. Mit anderen Worten, ich konnte es nicht lassen, mich ab und zu als bärtiger Prophet zu versuchen.
Am 13. Mai 1989 war ich wieder mal so unverfroren, und Die Welt druckte sogar meine ebenso skeptische wie künftig treffende Stellungnahme zur am Horizont sich bereits abzeichnenden deutschen Vereinigung. Unter der schönen Überschrift »Romantische Gruftis gibt's hüben und drüben« schrieb ich ahnungsvoll:
»Als Schulkinder mussten wir Deutschlandlied, Horst-Wessel-Lied und verlorene Ländereien auswendig lernen. Von Horst Wessel singen wieder junge Nazis. Die Nationalhymne vergrößert sich unausweichlich von der dritten Strophe zu allen drei Strophen mit grenzüberschreitender Signalwirkung.
Von der Wiedervereinigung reden immer mehr Deutschtümler. Wo damit anfangen und wo aufhören? Deutschland dreigeteilt – niemals. Weshalb in Görlitz stehenbleiben? Breslau, Danzig, Königsberg sind auch Deutschland. Die Wiedervereinigung ist eine nationalistische Floskel, die im Grundgesetz gar nicht vorkommt. Der modische Verweis auf die Präambel des GG verlängert lediglich die Täuschung der Väter des GG zur Lebenslüge der Bundesrepublik. In der Präambel steht geschrieben: ›Das gesamte deutsche Volk wird aufgefordert, in freier Selbstbestimmung die Einheit und Freiheit Deutschlands zu vollenden.‹ Was heißt das? Das kann alles und nichts heißen, wolkig und unbestimmt, wie es da steht und vor sich hindämmert. Wer es ernst nimmt, macht Deutschland wie gehabt zum Nationalstaat mit ein- und ausklappbaren Grenzen. Denn die Entstehungs- und Vergehensgeschichte des Deutschen Reichs ist die Geschichte von Grenzveränderungen. Nach 1918 wollten Weimarer Republik und Drittes Reich sich immerzu mit verlorenen Gebieten wiedervereinigen. Das glückte, bis es verunglückte.
Nur weiter so, Deutsche? Soeben hörte ich den pensionierten Bundeswehrgeneral Ohrloff seine Kriegsteilnahme mit dem berechtigten Kampf gegen die ›Versailler Schandverträge‹ begründen und verteidigen. Der Rückfall ins Hitlersche Hetzwort enthüllt den gepanzerten Schwachsinn. Der Kampf gegen die ›Versailler Schandverträge‹ (ich kann's nicht mehr hören, damit wurden unsere Generationen schon in den Schulen geistig kriegsvorbereitet) diente der Rechten zur Aushebelung der Demokratie. Das Dritte Reich war der Versuch, Staat und Nation zur Deckung zu bringen. Auf Kosten der Menschheit und Menschlichkeit. Wer nicht will, dass Deutschland weiterhin als Nation mit fließenden Grenzen Kriege verursacht, muss die geographischen Grenzen lassen, wo sie sind, und statt dessen die Grenzen im eigenen Kopf aufheben. Die Wiedervereinigung war eine Adenauersche Vertröstungsformel. Wer sie als gegenwärtig realisierbares Ziel missversteht, zieht die Parallele zu Österreich. So wie die Sieger des Ersten Weltkriegs den Anschluss Österreichs an Deutschland nicht zuließen, so können die Sieger des Zweiten Weltkriegs den Anschluss der DDR an die Bundesrepublik nicht zulassen. Denn darum ginge es, um einen ›Beitritt‹, wie Artikel 23 GG das nennt. Anschluss oder Beitritt ist Jacke wie Hose. Beides ist friedlich möglich. Wer es aber unfriedlich haben möchte, kollidiert mit dem Friedensgebot des Grundgesetzes. Dies nicht zu sehen ist deutsche Traumtänzerei. Das Beharren auf einem ungaren Präambelsatz bleibt Buchstabenglaube. Beiden Verirrungen liegt die Verdrängung des wichtigsten Aktes europäischer Geschichte im 20. Jahrhundert zugrunde – der bedingungslosen Kapitulation von Wehrmacht und Reich im Jahre 1945, woraus Besatzungsmächte und Deutsche die Teilung machten. Sie ist national unaufhebbar. Es sei denn durch Selbstvernichtung. Diese Erkenntnis beleuchtet die Situation, ohne schon aus ihr herauszuführen.
Dazu brauchen wir noch zwei Einsichten: 1. Die Sowjetunion kann die DDR nicht aufgeben, ohne sich selbst aufzugeben. 2. Wie die Juden Israel, so schufen sich deutsche Kommunisten die DDR als Heimat und Fluchtpunkt. Wer sie darin bedroht, setzt sich ihrer Repression aus. Zugrunde liegen die Erfahrungen der Hitler- und Stalin-Zeit. Stalin ließ mehr führende deutsche Kommunisten ermorden als Hitler.
Wollten wir eine Wiedervereinigung, dann nähmen wir die Gefahr von Krisen und Krieg in Kauf. Wollen wir Veränderungen und Verbesserungen, ist der Wiedervereinigungsverzicht Voraussetzung. Allerdings stehen in beiden Staaten starke Bremskräfte bereit, denn es fehlt auf beiden Seiten an innovativ- revolutionärer Phantasie und Energie. Die traditionell-konservativen Politiker beider Staaten haben Angst vor der Zukunft. Gerade dadurch erwecken sie Gespenster der Vergangenheit zu neuern Leben. Es fehlt die Zivilcourage, die Bundesrepublik, DDR und Österreich zum Kerngebiet einer neuen mitteleuropäischen Kulturlandschaft zu machen, wo Staatsgrenzen sich auf Verwaltungsgrenzen reduzieren.
In der Bundesrepublik wäre dies immerhin denkbar, gewisse politische Konstellationen vorausgesetzt, in der DDR sperrt sich eine Führungsmannschaft dagegen, die Breschnews Periode der Stagnation verkörpert und verlängert. Möglicherweise formiert sich aber auch hier eine andere, veränderungswillige und -fähige Mannschaft, der die zunehmende Brisanz der Lage zwischen Westdeutschland und Polen bewusst ist. Ihre Sorgen sind die der Machterhaltung: Welche Reformen kann die DDR sich leisten, ohne in krisenhafte Situationen zu geraten? Doch die Krise kommt gewiss, wenn die Reformen ausbleiben.
Was können wir tun? Die SED-DDR versprach Sozialismus. Als der zur bloßen Diktatur missriet, kam das Attribut ›real‹ hinzu. Real ist aber nicht der Sozialismus, sondern sein Misslingen. Soll das geändert werden, muss die DDR sich nicht selbst, sondern ihre Deformation aufgeben, indem sie die mitarbeitswilligen Kirchen akzeptiert, die Freiheit ihrer Bürger respektiert und die Diktatur abbaut bis auf einen unverzichtbaren Restbestand, der wie in anderen Staaten auch Verfassungsgebot wird.
Diese Demokratisierung ist Voraussetzung für einen umfassenden bundesdeutschen Wirtschaftshilfekalalog zur Entwicklung der DDR, die ökonomisch immer weiter zurückfällt und sich in einer schweren ökologischen Krise befindet. Um die Bevölkerung zu stimulieren, sind Freisetzungen aus alten Zwängen nötig. Anzuraten ist die Wiederherstellung der alten Länder Sachsen, Thüringen, Brandenburg, Mecklenburg, um Identifikations-Möglichkeiten zu bieten. Nicht einsehbar ist, weshalb es statt den jetzigen neben der SED dahinvegetierenden Scheinparteien nicht eine sozialistische Sozialdemokratie und eine Grünen-Partei geben sollte. Wenn es eine Lehre des antifaschistischen Kampfes war, die Einheit der Arbeiterbewegung herzustellen, so ist es eine nachfolgende Lehre des antistalinistischen Kampfes, an dem die DDR bisher nicht teilnimmt, dass die Einparteiendiktatur Partei und Arbeiter zu wehrlosen Opfern herabwürdigt. Der Sozialismus braucht Pluralismus. Das ist eine strukturelle Frage.
Endlich ist die Freiheit der Medien notwendig, so wie ihre Unfreiheit den fatal rückständigen Zustand eines Staates anzeigt. Kuschende Journalisten und gehorchende Schriftsteller zeugen gegen ihre Obrigkeiten und vom Feudalismus statt vom Sozialismus. Bei uns formiert sich eine neue Rechte gegen die Moderne. In der DDR verteidigen Konservative ihre zerfallende Macht mit längst obsolet gewordenen Glaubenssätzen, denen die Kommunisten in allen Ländern der Erde abschwören, ausgenommen die Rückstände in Ost-Berlin, Prag und Bukarest. Bei uns wollen alte Kameraden den Kaiser aus dem Berg holen, drüben soll Wissarionowitsch, der blutigste Genosse aller Zeiten, aus der Gruft. Beider Grufti-Gruppen MondscheinRomantik entpuppt sich bei genauerem Hinsehen als Schlachtengemälde.
Aus der Sache des Sozialismus in der DDR kann nach dem offenbaren Weltbankrott der Bewegung erst etwas werden, wenn die DDR-Politiker sich zu demokratischen Kommunisten zu mausern wagen und andererseits die kapitalistische Bundesrepublik den DDR-Sozialismus kapitalisiert und organisiert. Teilweise geschieht das schon; nur reicht es nicht. Löcherstopfen macht aus alter Socke keinen neuen Strumpf.
Schließlich hören wir Gorbatschow und seine Berater offen aussprechen, dass der sozialdemokratische Weg vorbildhaft sei – nun denn, wer sein Kapital domestizieren will, muss es erst einmal haben. Der Ausweg der Genossen, so wie jetzt immer erneut vor den westlichen Bankschaltern um Kredite zu bitten, ist auf die Dauer für Kommunisten unwürdiger als die Konsequenz tiefreichender Reformen.
Zweifellos bedarf die DDR einer Entwicklungshilfe von unerhörtem Ausmaße, die von der Bevölkerung der Bundesrepublik nur als zumutbar empfunden werden kann, wenn die DDR sich radikal vermenschlicht. Der moderne Staat wird, nebenbei bemerkt, eben nur noch dann als legitim betrachtet, wenn er die gesellschaftlichen Verhältnisse verbessert. Insofern steht nicht die Wiedervereinigung beider deutscher Staaten auf der Tagesordnung, sondern die Wiederhumanisierung.
Womit ließe sich die DDR-Reform finanzieren? Der enorme Kapitalbedarf ist durch Rüstungseinsparungen finanzierbar. Da lassen sich Nägel mit Köpfen machen. Hingegen steht uns das Wiedervereinigungsgeschwätz ebenso bis zum Halse wie die Fernsehbilder vom Treffen irgendwelcher Bosse und Minister von hüben und drüben: Lafontaine und Honecker, Späth und Mittag, wer dieses staatsfeierlich gepolsterte Operettenfestival fortsetzt, verlängert nur den alten Immobilismus zur Vergrößerung rechter Wählerstimmen.
Die Aufrechterhaltung des Status quo ist so gefährlich wie die Rückkehr zu vorherigen Verhältnissen dumm. Kurzum, die Verbesserung von West-, Mittel- und Osteuropa hat die planvolle Reformzusammenarbeit dreier deutscher Staaten zur Voraussetzung – Österreich eingeschlossen, aus guten Gründen. Mehrere Deutschland zur Auswahl gereichen zum Vorteil, schließlich wissen wir nicht, wohin Republikaner, NPD und DVU unser bundesdeutsches Mutterland noch bringen werden. Die Lehre aus zwei deutschen Diktaturen lautet: Wählen können ist nicht alles. Aber nicht wählen können ist schlimmer.«
Soweit meine Sicht sechs Monate vorm Verschwinden der Mauer und mein vergeblicher Versuch, das Politbüro wachzuküssen. Schaue ich mir heute meinen damaligen Artikel an, finde ich darin 5% Romantik, 10% fromme Wünsche, 10% emsige Wiederbelebungsvorschläge fürs scheintote ZK sowie 75% realistische Prophetie. In der Tat, ich las dem Politbüro die kurze Zukunft aus der linken Hand, die Herren Genossen wollten es nur nicht glauben. Nehmen wir nur den Satz: »Die Aufrechterhaltung des Status quo ist so gefährlich wie die Rückkehr zu vorherigen Verhältnissen dumm«" – was sagen diese Worte anderes als das voraus, was von 1989/90 bis heute geschah? Sozialabbau, Rentenverfall, Arbeitsplatzexporte und dazu der Krisenkreislauf mit Kriegen in aller Welt. Und die führenden Westdeutschen erwiesen sich als vereinigungsunfähig, ihrer politischen Klasse ermangelte es an konstruktiver Moderne. Aus lauter bornierter Macht- und Besitzgier entindustrialisierten und enteigneten sie unser Ostland samt seinen Bewohnern. Das Machtvakuum, entstanden im Ostberliner Politbüro, weitete sich als Rat- und Hilflosigkeit erst in Bonn und dann am Berliner Regierungssitz ins Unendliche aus. Die Warnungen von 1989 blieben ungehört. Allein das wachsame MfS zog die richtigen Schlussfolgerungen – mein Welt-Artikel war am 13. Mai 1989 erschienen, schon drei Wochen später, am 5.6.1989 verfügten die Stasi-Leute, dass unser Telefon nicht mehr abgehört wurde, außerdem ordneten sie die Löschung von 15 Tonbandspulen an. Offenbar hatten sie begriffen, ich wollte eine andere DDR, keine abgeschlaffte oder völlig abgeschaffte. Die Abschaffung vollbrachten Ober-Wessis und ein paar Ossis dann als kollektive Leistung, und wir, das Volk, haben nun den Salat. Wozu aber finanzieren Staaten ihre teuren Geheimdienste, wenn sie mit deren Erkenntnissen nichts anzufangen wissen?
Mein Welt-Artikel war eine kleine Prophetie der nachfolgenden großen Krisen. Anderthalb Jahrzehnte später jubeln die Sieger noch immer. Und die Besiegten dürfen die Zeche zahlen. Einigkeit macht nicht stark, sondern blind.
Laut Trotzki war aus Marxens »Diktatur des Proletariats« die »Diktatur über das Proletariat« geworden und von Orwell stammt das westliche Schlüsselwort vom »Rausch der Macht«. Sein Diktum »Krieg bedeutet Frieden« könnte von den Bushies sein. In der gegenwärtigen kriegerischen Weltkrise riecht es schon wie in der Weimarer Republik, dem Vorhof zur Hölle des Dritten Reiches. Unseren Oberen aber steht das Wasser bis zum Halse. Auf der Flucht vor den eskalierenden Krisen wollen sie jetzt gar die Polykliniken wieder einführen, die sie erst gestern als Teufelswerk der DDR rigoros abgeschafft hatten. Sie werden sich noch mit mancher sozialistischen Idee befreunden müssen, wollen sie ihren Wählern nicht bloß eine Freiheit bringen, die sich in der Hauptsache als Befreiung von Arbeitsplätzen herausstellt.
Im August 1944, als mich auf dem Weg zwischen den Fronten hinter Warschau noch ein paar artilleristische deutsche Liebesgrüße erreichten und mir das Ende vor den Pelotons schwante, half die Vorstellung eines letzten Wortes. Später las ich, Stauffenberg habe, bevor die Kugeln ihn töteten, gerufen: »Es lebe das heilige Deutschland!« Er war halt ein Stefan-George-Lyrik-Romantiker. Ich wollte rufen, was ich von da an immer dachte, erblickte ich Krieger: Zur Hölle mit euch allen! Und das sage ich als Prophet voraus, gerade weil in unserer Medienlandschaft längst wieder für künftige Endkämpfe gerüstet wird. Diese verkalkten Helden bekriegen außer ihren aktuellen islamischen die früheren kommunistischen Feinde, rüsten gegen China und Russland und entlarven pro Woche mindestens einen neuentdeckten Stasi-Agenten. Sie werden siegen wie einst in Weimar und im anschließenden Dritten Reich, das sie in ihrem hysterischen Linkenhass in sich selbst nie zu überwinden vermochten. Die FAZ am 4.12.07: »Deutliche Kritik an Moskau aus Berlin …« Solche Kritiker braucht das Land? Dann werden die Götter ihm auch ein neues Stalingrad bescheren. Sagt der Prophet ohne Risiko voraus.
Offen gestanden ist das Prophetentum kein leichtes Geschäft. Wer im Krieg die deutsche Niederlage voraussagte, landete beim Scharfrichter. In der DDR kostete der Zweifel am Sieg des Sozialismus nicht das Leben, war aber für den Beruf nicht besonders förderlich. Die BRD ließ jeden zweifeln soviel er wollte, wenn er im übrigen brav staatstreu kuschte. Wer heute Krise und Krieg prophezeit, hat nichts zu befürchten. Außer Krise und Krieg. Es ist wie vor 1914 – fragt sich, wie lange zuvor.
Seit gestern überschlagen sich die Hiobsbotschaften: »Der Landesbank Sachsen droht die Schließung«, »Finanzkrise in Sachsen«, »Milbradts bittere Wertberichtigung«, »Milbradt wird kaum zu halten sein«. Tatsächlich setzte Milbradt in Dresden nur seine Münsteraner Dissertation Theorie der optimalen Schuldenstruktur des Staates unter Einbeziehung der Notenbank in die Praxis um wie einst August der Starke dem Alchimisten Johann Friedrich Böttger befahl, Gold herzustellen, woraufhin der das Meißner Porzellan erfand, das die Chinesen aber schon seit dem 7. Jahrhundert produzierten. Milbradt wollte Kapital von seiner Landesbank und bekam Schulden geliefert. Da fällt uns glatt der alte Krösus ein, der das Orakel von Delphi nach seinen Chancen in einer geplanten Schlacht befragte und zur Antwort erhielt: »Wenn du den Krieg führst, wirst du ein großes Reich zerstören.« – Fatal nur – es war sein eigenes Reich. Nun ist Sachsen kein Reich und Milbradt kein König. Aber auf jeden Sachsen im Lande entfallen jetzt ein- bis zweitausend Euro zusätzlicher Schulden. Laut Brecht ist der Einbruch in eine Bank nichts gegen deren Gründung. Und gegen deren Pleite auf Kosten des braven Steuerbürgers schon gar nichts. In Berlin rettete die PDS gemeinsam mit der SPD die Stadt vor dem durch die CDU verschuldeten Bankenbankrott. In Dresden jedoch fällt die SPD aus mangels Masse. In dieser schönen Serie prophezeite ich schon seit einiger Zeit: Die Zukunft Sachsens liegt in den Händen der Chinesen. Auf denn zur Pekinesischen Sonderwirtschaftszone …
Am Montag, den 24. Dezember, erscheint das nächste Kapitel.