POETENLADEN - neue Literatur im Netz - Home
 
 
 
 
 
 
 

Gerhard Zwerenz
Die Verteidigung Sachsens und warum Karl May die Indianer liebte

Sächsische Autobiographie in Fortsetzung | Folge 58

Dies ist eine sächsische Autobiographie als Fragment in 99 Fragmenten. Schon 1813 wollten die Sachsen mit Napoleon Europa schaffen. Heute blicken wir staunend nach China. Die Philosophen nennen das coincidentia oppositorum, d.h. Einheit der Widersprüche. So läßt sich's fast heldenhaft in Fragmenten leben.

58

Meine fünf Lektionen

Gerhard Zwerenz | Das Großelternkind
Gerhard Zwerenz als Halb-
österreicher / Halbsachse

Das Großelternkind
Dingsda Verlag 1996
Mein sächsischer Patriotismus lebt aus der Distanz. In Sachsen wurde ich als halber Österreicher gezeugt. Der Vater ließ sich danach naturalisieren, wie das hieß und so wurden er und ich Deutsche. Auf runde acht Jahrzehnte meines Überlebens zurück­blickend, erkenne ich, nicht ganz ohne Melancholie, die Eindeutschung brachte viel Ärger und wenig Glück. Und wenn ich schon kein Österreicher bleiben durfte, so will ich wenigstens Sachse sein, geboren im Pleißenland, wo die Industrie aufblühte und Karl May erst die Nöte der kleinen Leute erleben musste, bevor er sich in Radebeul an der Elbe als Bestsellerautor eine bessere Vergangenheit erfand. Der Sachse kann ungeheuer schlau, wo nicht genial sein, wenn er nur will. Jeder zweite Sachse ist, Tatsache, ein Genie. Die zweiten dazwischen haben nur keine Lust dazu.
Über mich hatte ich nie nachgedacht. Ich war da, indem ich die Augen öffnete. Lag im Bett. Links die Wand. Am Fußende des Bettes wurde die Mauer linkerhand von einem Fenster durchbrochen. Vor mir die Querwand. Davor die weißgestrichene Holzbank, ein weißes Drahtgestell mit Wasserschüssel, Krug, Seifenschale. Rechterhand die graugestrichene Tür zum anschlie­ßenden Wohnzimmer. Am Anfang der rechten Wand die alte Kommode mit allerhand Essbarem. Die rechte Wand ausgefüllt vom zweiten Bett dieser Kammer, in dem mein rauschendes Leben begann: Geburt und die ersten sechs Jahre. Nein, fünf Jahre, das sechste Jahr Umsiedlung in die Bodenkammer. Einzelhaft fürs Leben in der kalten Fremde. Das Haus erhebt sich auf dem Kirchberg, einem unerheblichen Hügel in der Ortsmitte. Es ist von Rasen und Gebüsch umgeben, hat einen Garten, wird durch den Pfarrweg von zwei silberglänzenden, pappelgesäumten Dorfteichen geschieden und stößt an der nördlichen Seite fast an den Kirchturm. Es folgen die Schule und ein Halbdutzend niedlicher Häuser. Dies meine ganze Welt anno 1925 - 1931. Ich dachte nicht über mich nach und war nur da. Die Eroberung galt der Außenwelt. Erst die Schlafkammer. Als zweites der Blick auf die nahegerückte Kirche, die Schule, ein kleineres, ein größeres Nachbarhaus. Dann der Blick auf Garten, Hof, Pfarrweg, den Längsteich mit Pappeln am Ufer. Im Haus wohnte über uns Familie Titel, er zum Feierabend in Feuerwehrkluft. Beruhigend, die Feuerwehr im Haus. Nebenan Hulda - ihr Leichnam war der erste, den ich zu Gesicht bekam. Im unteren Stockwerk Hausbesitzerin Erna, nette junge Frau mit Fallsucht. Lag sie am Boden, musste sie festgehalten werden wegen Verletzungsgefahr. Ich war sechs, als ich sie zu schützen suchte, sie wischte mich beiseite, ich robbte ran und begann die Tremolierende zu ohrfeigen. Da erwachte sie, hielt still und lächelte.
Sonntagmorgen: Die Orgel erklang. Der Schulleiter diente in der Kirche als Kantor. Sieben Schulkinder sangen. Acht Bauersfrauen erschienen zum Gottesdienst. Das Arbeiterdorf blieb beiseite. Ich beobachtete vom Kammerfenster aus den An- und Abmarsch der Gläubigen und begann nachzudenken. So wurde ich erwachsen.
Von der Kirchenhöhe, wo ich meine ersten sechs Jahre in naiver Intensität verbrachte, sah die Welt ringsherum ganz manierlich aus. Fremde Menschen begegneten mir selten. Kam doch eine Person, blieb sie ein Wesen ferner Sterne. Von denen wusste ich einiges. Vom fünften Jahr an las ich in den Büchern, diesen Schätzen der Bodenkammer. So lernte ich die Welt kennen. Zufällig waren es gute Bücher. Nicht auszudenken, ich wäre an die schön­gefärbten Biographien von Generälen, Politikern, Pfaffen und anderen Idioten geraten. Wie hätte sich meinem einsamen kindlichen Gemüt die Welt verdunkelt. Das sollte erst später geschehen. Auch dabei diente meine frühe Lektüre als Kompass. Im Grunde genommen erlebte ich kaum etwas, das ich nicht schon vorher schwarz auf weiß in meiner Bodenkammer gelesen hatte. So die ewigen unerstaunlichen Déjà-vu-Erlebnisse. Ich war immer aufs Schlimmste gefasst. Das hatte alles in meinen Büchern gestanden. Und wie man überlebt und sich nicht geschlagen gibt.
Im Jahr, bevor er zur Schule kam, hatte der Junge also lesen gelernt anhand jener 200 Bücher, über die ihm zwei Jahre später der Großvater mitteilte, die seien jetzt verboten und dürften nicht erwähnt werden. So lernte er als Siebenjähriger Sklavensprache. Als er neun Jahre zählte, gab es mehr als 150 Verhaftungen in der Umgebung. Die Genossen hatten Flugblätter gegen Hitler geschrieben und unter die Leute gebracht. Der Junge hielt sich an die Regeln. Heimlich las er in seinen verbotenen Büchern, durchlebte acht Jahre Volksschule, drei Jahre Lehrzeit, zwei Jahre Wehrmacht, und immer in Sklavensprache mit lauerndem Widerspruch. Mit 19 Jahren lief er über zur Roten Armee: Hier bin ich, Genossen! Er fühlte sich befreit und musste sich eine andere Variante von Sklavensprache aneignen. Jetzt war er offen Kommunist und heimlich Trotzkist. Als fast dreißigjähriger Student fühlte er sich als Blochianer und gab das auch deutlich zu erkennen. Man erklärte ihn zum Feind. Fortan schrieb er eine Satire nach der anderen, immer auf der Grenze zwischen Sklavensprache und Klartext. Man nannte ihn Kommunist, Exkommunist, Antikommunist, Revisionist, Renegat, Jude, Antisemit, Verräter, gekauftes Subjekt, Bandit und sonstwie. Stets residierten hoch über ihm Kommandeure, die alles besser wussten. Stets standen Radikale weit links von ihm, die dann tüchtig aufstiegen, weit rechts von ihm agierten und ihm nachwiesen, was er alles verkehrt machte. Er erwiderte: Meine Art von Sklavensprache ist die Antwort auf eure falsche Macht. Ihr beherrscht die Medien. Deren Revanche: Die Medien beherrschen euch. Zu seinen Genossen und Exgenossen sagt er: Hört auf, euch zu entschuldigen. Das deutsche Reich wollte die Welt erobern, fiel aufs große Maul und verlor ein Drittel seines Landes. Die Rote Armee besetzte das zweite Drittel wegen der Reparationen und weil sich im Erzgebirge Uran fand. Stalin wollte keine DDR. Berija hätte sie gern verscherbelt, weshalb Chruschtschow ihn erschießen ließ und die Mauer baute. Gorbi, ein neuer Hans im Glück, verschenkte die DDR für Kohls schöne Worte und sonst gar nichts. So gehen die Weltkriege wie Kapital will weiter. Es war aber eine DDR als Versprechen gewesen. Einige Kommunisten glaubten daran, wollten das Beste und wurden gelinkt und verkauft. 1914 waren die Sozis gegen den Krieg und führten ihn mit. 1917 ließen sie die russischen Genossen im Stich. 1918/19 erledigten die Sozial­demokraten ihre eigene Vergangenheit, indem sie die Revolution erledigten. Durch die hohle Gasse drangen Nazis ein, bis die Wehrmacht 1945 ihre totale Niederlage errang. Der Teilung folgt 1990 das Ende der Teilung mit Beginn der 3. Weltkriegsepoche. Im herrlichen 21. Jahrhundert erleben wir die Vorberei­tungen auf den Globalkampf der Kontinente um Ressourcen mit dem Endziel Armageddon. Welch eine friedliche Revolution, die direkt in neue Kriege führt. Hört auf, euch zu entschuldigen. Die DDR war ein Hindernis auf dem Weg ins Weltmassaker. Sie zu verteidigen war das Recht ihrer Bürger. Sie hätte von Oppositionellen verbessert werden können. Wer sie abschaffte, schuf das Altersheim Ostdeutschland. Die Sieger haben Beute gemacht. Unlustig kehren sie sich von ihrer Neuerwerbung ab. Ihre Geschäfte laufen in China. Das sich so nachhaltig zur Wehr setzte wie Israel.
Hundert Meter von meinem Geburtshaus entfernt begann die Weißbach, ein wasserdurchflossenes, baumgesäumtes Wiesengelände mit angrenzendem Wald, das Stück Natur meiner frühesten Kindheit, wo der Großvater mich lehrte, wie Bäume und Vögel benannt werden und Forellen mit der Hand aus dem Bach zu fangen sind. Im Sommer 1933, während der Schulferien, brachte Großvater mir bei, wie man Wache steht. Aufpassen, jede Bewegung melden. Der Achtjährige lauschte dem Sechzigjährigen ab, wie man sich räuspert und spuckt. Später erfuhr ich, in der Weißbach fanden die Treffen unserer Widerständler statt. Mein Großvater, der Gewerkschafter, spielte mit mir Wache stehen auf Verabredung. Ein Jahr später flogen die Genossen auf. Von den rund fünfzig Eingeweihten im Ort wurden mehr als ein Dutzend verhaftet. Insgesamt traf es in der Gegend 169 Genossen. Der Organisator endete im Krieg unter dem Fallbeil. Ein zweiter, der uns Kinder durch kritische Worte beeinflusst hatte, desertierte vom Strafbataillon 999 zu den griechischen Partisanen, wurde verfolgt und von den eigenen Soldaten tödlich verwundet. Ein dritter desertierte zur Roten Armee und stieg nach dem Krieg in Zwickau auf zum Staatsanwalt. Der vierte bin ich, der jüngste Zeuge, der sich, als Achtzigjähriger fernab im Taunus wohnend, an unser Leben zu erinnern sucht, bis es dunkel wird. Um uns herum herrschen ewiges Wehklagen, feierliche Trauergottesdienste und staatliche Kriegs­vorbereitungen. Schuld sind immer die anderen. Etwa die Rote Armee. Die Rote Armee von 1941 war ein von Stalin in der Führungsspitze geköpftes Heer, das Hitlers Angriffstruppen zum Fraße vorgeworfen wurde. Die Rote Armee, die 1945 im Osten Deutschlands schreckhaft und so verfolgend wie vergewaltigend einbrach, war nicht mehr das Heer von 1941, das von der Wehrmacht bis Leningrad, Moskau, Stalingrad zurückgeworfen worden war. Die 41er Rotarmisten lagen erschlagen zu Millionen in Feldern, Wäldern, Städten, verhungert in deutschen Gefangenenlagern, sie wurden probe-erschossen, probe-vergast, mit propagandistischer Lügenlauge übergossen. Die Rache ihrer nachrückenden Kameraden brach so furchtbar über das Land herein wie das mörderische amerikanische und englische Bombardement über deutsche Metropolen und Dörfer. In jener Augustnacht, als ich durch Warschaus Trümmer schlich, befiel mich eine Ahnung von dem, was bevorstand. Danach in den Tagen und Wochen, die ich in Weißrussland durchlebte, den Aufmarsch der Roten Endkriegsarmee vor Augen, wagte ich mir kaum noch vorzustellen, was mit Deutschland geschähe, führte es blind und gläubig diesen Krieg weiter. Welcher Historiker bringt den Mut auf, angesichts der leidvollen Erinnerungen vergewaltigter Frauen zumindest andeutend zu formulieren: Ein Volk, das seinen Führern mit dauererigierten Armen anheimfällt, nötigt seine Frauen, sich von den siegenden Feinden die Beine spreizen zu lassen. Rache bleibt das meistverleugnete Gesetz der Moderne. Als wir Gefangenen die deutschen Soldaten an der Front zur Aufgabe aufforderten, wussten wir, was bevorstünde, ginge das Morden weiter. Man begegnete unseren Warnungen mit verstopften Ohren und antwortete mit Schüssen. Die deutschen Helden verdienten sich unbelehrbar ihre Gräber. Ihre Frauen und Kinder bezahlten die faschistische Dummheit der Männer und Söhne oder, waren sie Adolf ebenfalls verfallen, ihre eigene. Die bejubelnden Massen von 1933 bis 1940, diese mobilen seelischen Reichsparteitage, montiert die Geschichte mit den Ruinen von 1945. Selbst der Bürger Thomas Mann sprach den alliierten Bombengeschwadern eine »harte, aber nützliche Tätigkeit« zu. Über die Differenz bombensicherer Stadtvernichtung aus dem Himmel und der Hölle erobernder Inbesitznahme lässt sich lange nachdenken. Es geht um modernste Kriegstechnik und archaische Racherituale.
Ich bin einer der Letzten, die übrigblieben. Gehe ich zu mir auf Distanz, erkenne ich fünf Lektionen, die mich verwandelten. Die erste gab es schon mal in dieser Serie. Da ich nicht erwarten kann, dass jeder Leser von Anfang an dabei ist, hier die kurze Wiederholung:
Um die Jahreswende 1944 lag ich frierend und ziemlich kaputt in der Krankenbaracke der Gefangenen. Kurz vor Mitternacht packten sie mir, weil kein Platz war, einen großen Kerl an die Seite, dass die Holzpritsche knarrte: Der Mann nahm sein Brotstück mit zitternden Händen in Empfang, zog ein Tuch aus der Tasche, wickelte den Kanten hinein, barg den Schatz im Inneren seiner schmierigen Wattejacke und starb weg, wobei er sich schräg über mich wälzte. Das dauerte vier Stunden. Am Morgen, als sie den Toten fortwarfen, wandte einer von der Nachbarpritsche ein, die Wattejacke der Leiche berge die gestrige Brotration. Als man sie nicht fand, drohte dem Überlebenden, auf dem der Sterbende gelegen, das übliche Strafmaß -Totschlag mit Holzschuhen. Der Überlebende, der die Nacht hindurch die Last getragen, beteuerte seine Unschuld. Weil der Sanitäter ihm höchstens noch zwei Tage gab, beruhigten die Kameraden sich. Leise sprach der Schwerkranke vor sich hin: Falls ich hier davonkomme, verdanke ich es dem letzten Brotkanten, den ich, trotz drohenden Unheils, verschlang. Zum Dank will ich einem jeden, der noch einmal ein Gewehr in die Hand nimmt, in die Fresse hauen. Das bin ich all meinen verreckten Kameraden schuldig.
Noch im hohen Alter, das er nicht zuletzt einem Stück Brot verdankte, gab er sich alle Mühe, sein Wort zu halten, und mit einer des Höflichen nicht ganz entbehrenden Bestimmtheit nennt er jedes aufrüstende Land ausdrücklich ein bewaffnetes Schlachthaus mit uniformiertem Leichengeruch.
Soviel zu meiner ersten Lektion. Nun zur zweiten. Ein General Stalins versprach im Herbst 1948, wir dürften aus der Gefangenschaft nach Hause fahren, verpflichteten wir uns zum dreijährigen Polizeidienst. Nach schweren Diskussionen stimmten wir zu und landeten in Zwickau und Chemnitz unter Kasernendächern. Volkspolizei? Getarnte Soldaten der neuen Armee. Ich begriff: Trau nie dem Wort eines Generals. Dankbar für die Lektion seilte ich mich ab und lernte Jahre später im westberliner Flüchtlingslager Marienfelde die dritte. Als ich mich weigerte, westlichen Geheimdiensten Fakten und Gedanken preiszugeben, die andere hätten gefährden können, drohte einer der Herren, man werde mich im Auto nach Ostberlin fahren und vor dem Polizeipräsidium rauswerfen, was dort gewiss die höchste Freude hervorriefe. So erhielt ich meine dritte Lektion. Die vierte war die falsche Vereinigung von 1990 als voraussehbare neuerliche Kriegsperiode. So ging die Revolte in die maßgeschneiderte Konterrevolution über. Es gibt aber nur zwei Pole in der Geschichte – Revolution und Krieg. Wer das erste verweigert, erntet das zweite. Bleibt die fünfte Lektion, die den anderen voranging. Der Rotarmist, der mich gefangen nahm, wurde von seiner Gruppe unwirsch empfangen. Wir störten den Ablauf. Obwohl ich kein Wort russisch verstand, begriff ich, man wollte mich nicht. Bis ein roter Kommissar auftauchte und einen Befehl Stalins zitierte. Wer hört und sieht, wie Maschinenpistolen schussbereit gemacht werden, durchlebt die letzten Sekunden seines alten Lebens oder die ersten Momente eines neuen Lebens. So wurde ich Pazifist und Satiriker.
Metamorphose

Als die Bestien totgeschlagen,
große Feuer brannten ab.
Und es kam der Leichenwagen,
und die Rosse fuhren Trab.

Schnell verbrannte man die Leichen,
streut' die Asche in den Wind,
denn zum Steinerweichen
die vergangenen Taten sind.

Als die Asche so zerstoben
übers weite wunde Land,
hörten wir den Herrgott loben,
der die Rettung uns gesandt.

Ach, es kam denn auch das Wunder,
wie der Wind fuhr's hurtig hin,
wie ein Schiff den Fluss hinunter,
und wir alle saßen drin.

Und es brach herauf das Stürmen,
Konten stiegen himmelweit,
auf den spitzen Kirchentürmen
taumelte verzückt die Zeit.

Ihre Zeiger kreisten rückwärts,
alles lief juchhei zurück,
und der Wind nur, der blies vorwärts,
und er blies sein stärkstes Stück.

Listig fegte er zusammen,
Asche, Knochen Aas,
was ein Gott einst zu verdammen,
unheilvoll vergaß.

Und so wuchsen aus dem Drecke
windgeschwind die alten Tier',
und sie fletschten: Ach verrecke,
dieses Deutschland, das sind wir!

(Venusharfe 1985 – Gedicht aus dem Jahr 1957)

Das nächste Kapitel erscheint am Montag, den 1. Dezember 2008.


Gerhard Zwerenz   24.11.2008   
Gerhard Zwerenz
Serie
  1. Wie kommt die Pleiße nach Leipzig?
  2. Wird Sachsen bald chinesisch?
  3. Blick zurück und nach vorn
  4. Die große Sachsen-Koalition
  5. Von Milbradt zu Ernst Jünger
  6. Ein Rat von Wolfgang Neuss und aus Amerika
  7. Reise nach dem verlorenen Ich
  8. Mit Rasputin auf das Fest der Sinne
  9. Van der Lubbe und die Folgen
  10. Unser Schulfreund Karl May
  11. Hannah Arendt und die Obersturmbannführer
  12. Die Westflucht ostwärts
  13. Der Sänger, der nicht mehr singt
  14. Ich kenne nur
    Karl May und Hegel
  15. Mein Leben als Prophet
  16. Frühe Liebe mit Trauerflor
  17. Der Schatten Leo Bauers
  18. Von Unselds Gegner zu Holtzbrincks Bodyguard
  19. Karl May Petrus Enzensberger Walter Janka
  20. Aus dem Notizbuch eines Ungläubigen
  21. Tanz in die zweifache Existenz
  22. General Hammersteins Schweigen
  23. Die Pleiße war mein Mississippi
  24. Im Osten verzwergt und verhunzt?
  25. Uwe Johnson geheimdienstlich
  26. Was fürchtete Uwe Johnson
  27. Frühling Zoo Buchmesse
  28. Die goldenen Leipziger Jahre
  29. Das Poeten-Projekt
  30. Der Sachsenschlag und die Folgen
  31. Blick zurück auf Wohlgesinnte
  32. Sächsische Totenfeier für Fassbinder (I)
  33. Sächsische Totenfeier für Fassbinder (II)
  34. Brief mit Vorspann an Erich Loest
  35. Briefwechsel mit der Welt der Literatur
  36. Die offene Wunde der Welt der Literatur
  37. Leipzig – wir kommen
  38. Terror im Systemvergleich
  39. Rachegesang und Kafkas Prophetismus
  40. Die Nostalgie der 70er Jahre
  41. Pauliner Kirche und letzte Helden
  42. Das Kickers-Abenteuer
  43. Unser Feind, die Druckwelle
  44. Samisdat in postkulturellen Zeiten
  45. So trat ich meinen Liebesdienst an …
  46. Mein Ausstieg in den Himmel
  47. Schraubenzieher im Feuchtgebiet
  48. Der Fall Filip Müller
  49. Contra und pro Genossen
  50. Wie ich dem Politbüro die Todesstrafe verdarb
  51. Frankfurter Polzei-buchmesse 1968
  52. Die Kunst, weder Kain noch Abel zu sein
  53. Als Atheist in Fulda
  54. Parade der Wiedergänger
  55. Poetik – Ästhetik und des Kaisers Nacktarsch
  56. Zwischen Arthur Koestler und den Beatles
  57. Fragen an einen Totalitarismusforscher
  58. Meine fünf Lektionen
  59. Playmobilmachung von Harald Schmidt
  60. Freundliche Auskunft an Hauptpastor Goetze
  61. Denkfabrik am Pleißenstrand
  62. Rendezvous beim Kriegsjuristen
  63. Marx, Murx, Selbstmord (der Identität)
  64. Vom Aufsteiger zum Aussteiger? (I. Teil)
  65. Vom Aufsteiger zum Aussteiger? (II. Teil)
  66. Der Bunker ...
  67. Helmut auf allen Kanälen
  68. Leipzig anno 1956 und Berlin 2008
  69. Mit Konterrevolutionären und Trotzkisten auf dem Dritten Weg
  70. Die Sächsischen Freiheiten
  71. Zwischen Genossen und Werwölfen
  72. Zur Geschichte meiner Gedichte
  73. Poetenladen: 1 Gedicht aus 16 Gedichten
  74. Der Dritte Weg als Ausweg
  75. Unendliche Wende
  76. Drei Liebesgrüße für Marcel
  77. Wir lagen vor Monte Cassino
  78. Die zweifache Lust
  79. Hacks Haffner Ulbricht Tillich
  80. Mein Leben als Doppelagent
  81. Der Stolz, ein Ostdeutscher zu sein
  82. Vom Langen Marsch zum 3. Weg
  83. Die Differenz zwischen links und rechts
  84. Wo liegt Bad Gablenz?
  85. Quartier zwischen Helmut Schmidt und Walter Ulbricht
  86. Der 3. Weg eines Auslandssachsen
  87. Kriegsverrat, Friedensverrat und Friedenslethargie
  88. Am Anfang war das Gedicht
  89. Vom Buch ins Netz und zur Hölle?
  90. Epilog zum Welt-Ende oder DDR plus
  91. Im Hotel Folterhochschule
  92. Brief an Ernst Bloch im Himmel
  93. Kurze Erinnerung ans Bonner Glashaus
  94. Fritz Behrens und die trotzkistische Alternative
  95. 94/95 Doppelserie
  96. FAUST 3 – Franz Kafka vor Auerbachs Keller
  97. Rainer Werner Fassbinder ...
  98. Zähne zusammen­beißen ...
  99. Das Unvergessene im Blick
    1. Nachwort
Nachworte
  1. Nachwort
    siehe Folge 99
  2. Auf den Spuren des
    Günter Wallraff
  3. Online-Abenteuer mit Buch und Netz
  4. Rückschau und Vorschau aufs linke Leipzig
  5. Die Leipziger Denkschule
  6. Idylle mit Wutanfall
  7. Die digitalisierte Freiheit der Elite
  8. Der Krieg als Badekur?
  9. Wolfgang Neuss über Kurt Tucholsky
  10. Alter Sack antwortet jungem Sack
  11. Vor uns diverse Endkämpfe
  12. Verteidigung eines Gedichts gegen die Gladiatoren
  13. Parademarsch der Lemminge und Blochs Abwicklung
  14. Kampf der Deserteure
  15. Fritz Bauers unerwartete Rückkehr
  16. Der Trotz- und Hoffnungs-Pazifismus
  17. Als Fassbinder in die Oper gehen wollte
  18. Was zum Teufel sind Blochianer?
  19. Affentanz um die 11. Feuerbach-These
  20. Geschichten vom Geist als Stimmvieh
  21. Von Frankfurt übern Taunus ins Erzgebirge
  22. Trotz – Trotzalledem – Trotzki
  23. Der 3. Weg ist kein Mittelweg
  24. Matroschka –
    Die Mama in der Mama
  25. Goethe bei Anna Amalia und Herr Matussek im Krieg
  26. Der Aufgang des Abendlandes aus Auerbachs Keller
  27. Jan Robert Bloch –
    der Sohn, der aus der Kälte kam
  28. Das Buch, der Tod und der Widerspruch
  29. Pastor Gauck oder die Revanche für Stalingrad
  30. Bloch und Nietzsche werden gegauckt ...
  31. Hölle angebohrt. Teufel raus?
  32. Zwischen Heym + Gauck
  33. Von Marx über Bloch zu Prof. Dr. Holz
  34. Kafkas Welttheater in Auerbachs Keller
  35. Die Philosophenschlacht von Leipzig
  36. Dekonstruktion oder Das Ende der Ver­spä­tung ist das Ende
  37. Goethes Stuhl – ein Roman aus Saxanien
  38. Meine Weltbühne im poetenladen
  39. Von Blochs Trotz zu Sartres Ekel
  40. Die Internationale der Postmarxisten
  41. Dies hier war Deutschland
  42. Kopfsprünge von Land zu Land und Stadt zu Stadt
  43. Einiges Land oder wem die Rache gehört
  44. Schach statt Mühle oder Ernst Jünger spielen
  45. Macht ist ein Kriegszustand
  46. Dekonstruktion als Kriminalgeschichte I
  47. Damals, als ich als Boccaccio ging …
  48. Ein Traum von Aufklärung und Masturbation
  49. Auf der Suche nach der verschwundenen Republik
  50. Leipzig am Meer 2013
  51. Scheintote, Untote und Überlebende
  52. Die DDR musste nicht untergehen (1)
  53. Die DDR musste nicht untergehen (2)
  54. Ein Orden fürs Morden
  55. Welche Revolution darfs denn sein?
  56. Deutschland zwischen Apartheid und Nostalgie
  57. Nietzsche dekonstruierte Gott, Bloch den Genossen Stalin
  58. Ernst Jünger, der Feind und das Gelächter
  59. Von Renegaten, Trotzkisten und anderen Klassikern
  60. Die heimatlose Linke (I)
    Bloch-Oper für zwei u. mehr Stimmen
  61. Die heimatlose Linke (II)
    Ein Zwischenruf
  62. Die heimatlose Linke (III)
    Wer ist Opfer, wer Täter ...
  63. Die heimatlose Linke (IV)
    In der permanenten Revolte
  64. Wir gründen den Club der
    heimatlosen Linken
  65. Pekings große gegen Berlins kleine Mauer
  66. Links im Land der SS-Ober­sturm­bann­führer
  67. Zweifel an Horns Ende – SOKO Leipzig übernimmt?
  68. Leipzig. Kopfbahnhof
  69. Ordentlicher Dialog im Chaos
  70. Büchner und Nietzsche und wir
  71. Mit Brecht in Karthago ...
  72. Endspiel mit Luther & Biermann & Margot
  73. Die Suche nach dem anderen Marx
  74. Wer ermordete Luxemburg und Liebknecht und wer Trotzki?
  75. Vom Krieg unserer (eurer) Väter
  76. Wohin mit den späten Wellen der Nazi-Wahrheit?
  77. Der Feind ist in den Sachsengau eingedrungen
  78. Die Heldensöhne der Urkatastrophe
  79. Die Autobiographie zwischen
    Schein und Sein
  80. Auf der Suche nach der verlorenen Sprache
  81. Atlantis sendet online
  82. Zur Philosophie des Krieges
  83. Deutsche, wollt ihr ewig sterben?
  84. Der Prominentenstadl in der Krise
  85. Der Blick von unten nach oben
  86. Auf der Suche nach einer moralischen Existenz
  87. Vom Krieg gegen die Pazifisten
  88. Keine Lust aufs Rentnerdasein
  89. Von der Beschneidung bis zur
    begeh­baren Prostata
  90. Friede den Landesverrätern
    Augstein und Harich
  91. Klarstellung 1 – Der Konflikt um
    Marx und Bloch
  92. Bloch & die 56er-Opposition zwischen Philo­sophie und Verbrechen
  93. Der Kampf ums Buch
  94. Und trotzdem: Ex oriente lux
  95. Der Soldat: Held – Mörder – Heiliger – Deserteur?
  96. Der liebe Tod – Was können wir wissen?
  97. Lacht euren Herren ins Gesicht ...
  98. Die Blochianer kommen in Tanzschritten
  99. Von den Geheimlehren der Blochianer
Aufsatz